Einen Tag vor dem Trainingsauftakt stellt der FCB Jürgen Gjasula (23) per sofort frei – trotz Vertrag bis 2011. «Es war ein grosser Schock für mich», sagt Gjasula zu BLICK. Der 23-jährige Deutsch-Albaner kann seine Ausbootung nicht nachvollziehen: «Ich habe angenommen, dass unter dem neuen Trainer jeder Spieler eine Chance bekommt und es wieder bei null beginnt.»
Doch Thorsten Fink überbringt Gjasula die Botschaft nicht persönlich – Vizepräsident Bernhard Heusler und Chefscout Ruedi Zbinden übernehmen den Part. «Der neue Trainer hat kein Wort mit mir gewechselt», sagt Gjasula.
Gjasula: «Habe gute Manieren»
Fink erklärt: «Ich kann verstehen, wenn der Spieler enttäuscht ist, aber ich habe mich in dieser Angelegenheit auch auf den Verein verlassen. Wenn ich für Gjasula der Buhmann bin, ist das okay. Ich kann ihm die Gründe gerne noch mal selbst erklären.»
Der Verein lässt verlauten, dass er nur mit Spielern weiterarbeiten will, die den absoluten Erfolg wollen. In Gjasula brodelt es, doch er sagt: «Ich habe gute Manieren! Und will deshalb nicht über die Medien Dampf ablassen.»
Gjasula und der Ballack-Fluch
Gjasula gefeuert – das war doch schon mal! Vor rund 14 Monaten wurde er beim FC St. Gallen rausgeschmissen. Die Argumente von Trainer Krassimir Balakov waren dieselben. «Ich brauche Akteure, die alles für den Verein geben», sagte er. Für Gjasula kam dieser Rauswurf «aus dem Nichts». Er war überzeugt, immer alles für den Verein gegeben zu haben.
Und dabei wird dem Sonnyboy schon in jungen Jahren eine grandiose Karriere prophezeit! Alles begann mit Freiburg-Coach Volker Finke, unter dem Gjasula 2004 in der Bundesliga debütierte. Der Fussball-Lehrer bezeichnete den 18-Jährigen als «neuen Michael Ballack».
Gjasula und die Schweiz: Das passt nicht
Der Vergleich mit dem besten deutschen Kicker der Gegenwart wurde zum Fluch, «von mir werden deshalb immer besondere Dinge erwartet», sagt Gjasula. Den Beweis seiner Extraklasse blieb er mehrheitlich schuldig. Gjasula eckte an. Mit seinem aufrechten Gang wirkte er arrogant. Enttäuschungen, Missverständnisse, Pfiffe und Gerüchte um nächtliche Ausschweifungen zogen sich durch seine Karriere.
Der Höhepunkt dann die Schlägerei in der Zürcher Disco Kaufleuten Ende April. Wurde er beim FCB wegen seiner Disco-Eskapaden ausgebootet? «Ich kenne die Gründe wirklich nicht», beteuert Gjasula. Er wird voraussichtlich in Deutschland einen Relaunch seiner Karriere versuchen!
Nach dem knapp fünfjährigen Missverständnis in der Schweiz mit zwei unrühmlichen Entlassungen kann er seinen Lebenslauf bei keinem Klub mehr deponieren.