Darum gehts
- GC-Trainer Tomas Oral erklärt seine Abwesenheit nach der Niederlage in Winterthur
- Neuer Sportchef Alain Sutter übernimmt Amt in schwieriger Situation
- Oral will nichts von einem Schicksalsspiel wissen
«Da hat sich die Fahrt wenigstens gelohnt», sagt GC-Trainer Tomas Oral zum Auftakt der Medienkonferenz vor dem Zürcher Derby. Der neue Presseraum in der Zürcher Innenstadt ist beim Eintreffen des Trainers aus dem Campus in Niederhasli für einmal sehr gut gefüllt – kein Wunder: Oral hatte sich nach der Niederlage in Winterthur den Medien nicht gestellt und war nach Deutschland an die Hochzeit seiner kleinen Schwester gefahren.
Zurück in der Schweiz hatte Oral dann mit Alain Sutter einen neuen Sportchef, der ebenfalls nicht öffentlich sprechen will vor dem Saisonende. Am Donnerstagnachmittag hatte das hoppersche Wegducken vor den Medien dann ein Ende: «Es ist sehr, sehr unglücklich gelaufen», erklärt Oral seine Abwesenheit in Winterthur und beteuert, dass es weder absichtlich noch seine Schuld gewesen sei. «Ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit dieser Aufgabe.» Er habe nach Spielschluss gewartet, jedoch keine Anfragen erhalten, und nach rund 20 Minuten sei er dann ins Auto gestiegen.
Ob er nach einer erneuten Niederlage am Samstag wieder mit dem Auto in Richtung Heimat fahren wird, obwohl man dann noch einen Impuls für die letzten Saisonspiele benötigt?
Trainerfrage «unverständlich»
«Für mich ist es unverständlich, dass man jetzt solche Themen aufmacht», antwortet Oral auf die Frage, ob er schon auf gepackten Koffern sitzen würde. Und auf die Frage nach den Mechanismen im Fussball bei einer möglichen Derby-Niederlage sagt er: «Es sind zwölf Punkte zu vergeben, und wir sind in Reichweite in allen Bereichen – deshalb wäre es schwachsinnig, wenn ich mich mit so einer Frage beschäftigte.» Stattdessen weist er darauf hin, wo das Team bei seiner Übernahme gestanden habe. «Klar ist, dass wir den Anspruch stark hochgeschraubt haben, weil jeder gesehen hat, dass wir die Mannschaft in eine gute Verfassung gebracht haben.»
Auch von einem Schicksalsspiel gegen den FCZ will er nichts wissen. Kritik an seinem Team, das nach dem 0:2-Rückstand gegen Winterthur grundlegende fussballerische Fähigkeiten vergessen hat, versteht er nur bedingt. Und die Ansicht, dass einige Spieler in ihren Köpfen aufgrund von auslaufenden Verträgen nicht mehr voll bei GC seien, teilt er ebenfalls nicht. «Wenn das so wäre, würden heute nicht 23 und mehr Spieler auf dem Platz stehen», antwortet Oral.
Bayern-Fan Oral feuerte Sutter in dessen Zeit als Spieler an
Der Deutsche versichert, dass die Mannschaft mitziehen würde, und hofft, dass seine Mannschaft im Derby diejenige sein wird, «die den grösseren Willen und die Bereitschaft hat, jeden Zweikampf anzunehmen und das Spiel auf ihre Seite zu ziehen». Ob die Verpflichtung von Sportchef Alain Sutter einen kurzfristigen sportlichen Einfluss habe, werde man am Samstag sehen. Der frühere Bayern-Fan Tomas Oral kennt Sutter noch aus dessen Zeit als Fussballer – in den vergangenen Tagen folgte das persönliche Kennenlernen.
«Es fühlt sich nach zwei, drei Tagen bereits so an, als würde man sich schon länger kennen, was aber nicht der Fall ist», sagt Oral – und zieht den Hut vor seinem neuen Chef. «Dass er in dieser Situation mit voller Überzeugung dieses Amt übernimmt: Mit Sicherheit gibt es viele, die sich in so einer Situation vielleicht nicht trauen würden, das zu machen.»
Alain Sutter sei nun der absolute Ansprechpartner für die Spieler. Der Fokus des neuen Sportchefs liege aktuell auf der ersten Mannschaft, und er habe auch schon vor dem Team gesprochen.
Thomas Oral selber wird am Samstag beim Derby nicht vor dem Team sprechen – aufgrund einer Gelb-Sperre. Die beiden Co-Trainer werden stattdessen die Funktion übernehmen – «oder vielleicht zaubern wir noch einen Trainer aus dem Hut», sagt Oral und beweist damit einen gewissen Galgenhumor, während das GC-Schiff am Sinken ist.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 34 | 44 | 64 | |
2 | Servette FC | 34 | 5 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 34 | 6 | 53 | |
4 | FC Lugano | 34 | 3 | 52 | |
5 | FC Luzern | 34 | 8 | 51 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 34 | 9 | 50 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC St. Gallen | 34 | 3 | 48 | |
2 | FC Zürich | 34 | -5 | 47 | |
3 | FC Sion | 34 | -9 | 39 | |
4 | Yverdon Sport FC | 34 | -24 | 34 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 34 | -13 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 34 | -27 | 33 |