In den 70ern und 80ern holte Raimondo Ponte mit GC sechs Titel, stiess 1978 sensationell in den Halbfinal des Uefa-Cups vor. In elf von zwölf Saisons bei GC trug er die «Nr. 10», als Weltstar Günter Netzer eine Saison in Zürich spielt gibt der Italo-Schweizer die Nummer freiwillig ab. GC-Ikone Ponte findet für den tiefen Fall des Rekordmeisters deutliche Worte.
Raimondo Ponte, was sagen Sie zum GC-Abstieg?
Raimondo Ponte: Es tat sehr weh. GC ist ein grosser Name, hat eine grosse Vergangenheit. Diese Saison erinnert nichts mehr daran, bis aufs Shirt.
Dieses mussten die GC-Spieler ihren Anhängern als Skalp hinlegen.
Das waren die traurigsten Bilder! Wie weit soll das noch gehen im Fussball?
Sie spielten in der Schweiz, in England und Frankreich. Sie waren Trainer in Italien. Haben Sie eine solche Szene schon mal erlebt?
Glücklicherweise war ich selbst damit nie konfrontiert.
Was hätten Sie getan?
Ich glaube, ich hätte mein Shirt nicht gebracht. Ich hätte mich geweigert. Die Leute, die diesen Skalp eingefordert haben, sind keine richtigen GC-Fans. Das sind Leute, die Probleme haben und Probleme machen wollen.
GC-Präsident Stephan Rietiker entschied, auf die Forderung einzugehen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Verständlich?
Seine Argumentation kann ich verstehen. Aber ich wäre gar nicht erst verhandeln gegangen. Man sagte ja, man habe sich auf Aktionen aus dem GC-Sektor vorbereitet. Aber haben Sie gesehen, wie leicht die Männer über den Zaun geklettert sind? Polizei aufbieten, einkesseln und abführen! Wäre das nicht auch möglich gewesen?
Haben die Spieler das Shirt nicht verdient, wie die Chaoten meinen?
Diese Spieler tun mir leid. Sie sind nicht die Schuldigen. Dass einigen von ihnen die nötige Qualität für die Super League abgeht, ist nicht ihre Schuld. Hätten sie, als sie von GC angefragt wurden, sagen sollen: «Ich packs nicht, mir fehlt die Qualität.» Diejenigen, die diese Spieler verpflichtet haben, sollte man in Frage stellen.
GC hat 39 Spieler eingesetzt.
Das sagt schon alles! Wie soll das nur aufgehen? Die Verantwortlichen haben einen schlechten Job gemacht. Viel Quantität und wenig Qualität verpflichtet.
Und die Leihspieler Ravet und Caiuby. Kann man im Abstiegskampf auf Leihspieler setzen?
Die beiden waren schlicht zu wenig fit, um zu helfen! Man hätte sie im ersten Monat individuell trainieren sollen.
Rietiker will keinen Stein auf dem anderen lassen. Einzig Trainer Uli Forte ist für nächste Saison gesetzt. Ist er noch der Richtige?
Es hat ihm sicher auch nicht gut getan. Aber man kann ihm nicht die Schuld zuschieben. Ein kompletter Neuanfang ist es so aber natürlich nicht.
Auch der Campus wird in Frage gestellt, weil er 1,6 Millionen jährlich schluckt. Was denken Sie?
Der Campus müsste die Basis sein. Aber von den super Junioren, die sie anscheinend haben, habe ich nicht viel gesehen. Doch wenn man 39 Spieler in einer Saison einsetzt, ist ein Campus sicher überflüssig.
GC ist abgestiegen, folgt noch ein zweiter Superligist?
Ich tippe Xamax muss in die Barrage. Da sehe ich dann Aarau im Vorteil.
GC sucht einen neuen Sportchef. Georg Heitz hilft nur auf Mandatbasis. Was halten Sie davon?
Was, falls es nicht läuft? Ist er dann weg und kümmert sich um einen anderen Klub oder um den Nati-Manager? Ich finds nicht gut, solch wichtige Posten auf Mandatbasis zu vergeben.
GC-Sportchef wäre was für Sie?
Hätte ich die Möglichkeit selbstständig ein Team zu formen und ein Budget, warum nicht? Mal schauen, was die Zukunft bringt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 37 | 0 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 37 | 1 | 52 | |
3 | FC Sion | 37 | -8 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 37 | -27 | 37 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 37 | -12 | 36 | |
6 | Yverdon Sport FC | 37 | -29 | 36 |