Seit einer Woche ist Benjamin Kololli (26) weltberühmt! Und zwar für seinen Torjubel in der Europa League bei Zypern-Klub Larnaka, der so richtig daneben und deshalb um die Welt geht.
Der FCZ-Flügel will mit den mitgereisten Fans jubeln. Er springt dafür über die Werbebande, dann über eine Betonmauer.
Das Problem: Dahinter folgt ein tiefer Stadiongraben, der Penaltyschütze stürzt jubelnd rund drei Meter in die Tiefe.
«Im Nachhinein ist es lustig, aber ich hatte unglaubliches Glück!»
Im Internet auf Youtube steht es mittlerweile in 32 Versionen, wurde tausendfach angeklickt und zehntausendfach auf den sozialen Netzwerken geteilt. Jetzt sagt Kololli: «Ich werde das Video noch selber posten. Jetzt im Nachhinein ist es ja lustig. Aber ich hatte unglaubliches Glück.»
Erstmals redet Kololli ausführlich über seinen Zypern-Schock, der mit einer richtig bösen Verletzung hätte enden können. «Ich habe erst in der Luft realisiert, was los ist. Da hatte ich kurzzeitig etwas Angst! Danach habe ich nur noch versucht, auf meinen Füssen zu landen.» Das gelingt dem Kosovo-Nationalspieler aus Bex VD. «Dann hatte ich nochmals Glück, dass ich nicht auf den Stollen weggerutscht bin. Unglaublich, dass ich keinen Kratzer davongetragen habe.»
Der Stadiongraben soll eigentlich die Fans vom Spielfeld fernhalten. Für Kololli wird er fast zur verheerenden Falle. «Da unten war einfach nur harter Beton. Kein Müll, nichts. Ich wollte zuerst selber rausklettern, aber es war zu hoch», sagt er. Die Mitspieler Marchesano, Khelifi und Odey helfen ihm wieder rauf. Der FCZ gewinnt dank seinem Tor 1:0.
«Typisch Benji, so etwas schaffst nur du!»
Doch nach dem Abpfiff gehts erst richtig los. «Unzählige Freunde und Bekannte haben mir geschrieben oder angerufen und gefragt, wie es mir geht. Auch meine Mutter. Sie hatte grosse Angst um mich gehabt. Aber mittlerweile lachen alle darüber, auch wir in der Mannschaft. Und einige meiner Freunde meinten: ‹Typisch Benji, so etwas schaffst nur du!›, erzählt Kololli lachend.
Der Graben zieht sich ums Spielfeld, war schon im Abschlusstraining da. Kololli: «Mitspieler erzählten, sie hätten ihn bemerkt, als sie die Bälle einsammelten.» FCZ-Boss Ancillo Canepa scherzt vor dem Spiel, es würden nur noch die Krokodile fehlen. Kololli: «Ich hatte vor meinem Jubel nicht hinter diese Mauer geschaut.»
Die Erkentnisse
Zwei Erkenntnisse nimmt er mit. «Penaltys schiesse ich wieder. Ich trage gerne diese Verantwortung.» Die zweite: «Wenn ich nächstes Mal beim Jubeln das Stadion nicht kenne, werde ich besser aufpassen.» Diese Gefahr besteht heute im Tourbillon nicht. Kololli gab vor fünf Jahren als Sion-Junior sein Super-League-Debüt.