FCSG-Star Diakité – am Anfang stand ein Hilferuf
«Mama, hier kann ich nicht bleiben»

In seinen ersten Spielen mit dem FC St. Gallen zeigt Ousmane Diakité (21) Top-Leistungen. Kaum zu glauben, dass er erst vor kurzem von einer 20 Monate langen Verletzungspause zurückgekehrt ist. Er, der Junge aus Mali, dessen Karriere einst zwischen den Pfosten begann.
Publiziert: 21.08.2021 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2021 um 01:44 Uhr
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Ende Juni wechselt Ousmane Diakité zum FC St. Gallen.
Foto: Instagram
Eynat Bollag

«Wer ist Quintillà?», antwortet Ousmane Diakité, auf die Frage, ob er wisse, wessen Platz er beim FC St.Gallen eingenommen habe. Offensichtlich ist der nach Basel abgewanderte Jordi Quintillà im Kybunpark kein Thema mehr. Wieso auch? Schliesslich nimmt Ousmane Diakité, der Neuzugang von RB Salzburg, dessen Position vor der Verteidigung im Mittelfeld hervorragend ein.

Das erstaunt vor allem deshalb, weil der Malier erst kürzlich aus einer 20 Monate langen Verletzungspause zurückgekehrt ist. Am 29. September 2019 reisst sich Diakité, als bester Spieler des SCR Altach, das vordere und hintere Kreuzband, beide Menisken und das Seitenband.

Für die damalige Salzburg-Leihgabe ein Schock. «Aber nur fünf Minuten später habe ich mir gesagt: ‹Das ist Fussball. Es ist normal, dass dich irgendwann eine Verletzung erwischt›», sagt Diakité. Die vielen Monate der Reha seien sehr schwierig gewesen. Geholfen habe ihm neben Familie und Freunden vor allem seine Persönlichkeit. «Ich bin immer positiv.» Aufgeben kennt er nicht.

Mit zehn Jahren in die Akademie

Die mentale Stärke muss sich das jüngste von drei Geschwistern schon früh aneignen. Mit zehn Jahren geht es für klein Ousmane bereits in die Akademie von Yeelen Olympique. Zwar liegt diese in seiner Heimatstadt Bamako, Malis Hauptstadt, aber nach Hause geht es nur am Wochenende – wenn überhaupt. Es sollte eine ideale Vorbereitung sein für das, was die Fussballtalente einst einmal erwarten würde.

Diakité wollte schon immer Fussballprofi werden. Alles beginnt im Tor, ehe ihn sein ebenfalls fussballbegeisterter Bruder eines Tages ins Mittelfeld beordert. Es dauert nicht lange, bis auch sein damaliger Nachwuchstrainer sein Talent im Zentrum erkennt.

«Mama, hier kann ich nicht bleiben»

Mit 18 Jahren steht Diakités erster Transfer an. Der Malier wechselt nach Österreich zu Salzburg. Erschlagen vom Kulturschock ruft er damals seine Mutter an und sagt: «Mama, hier kann ich nicht bleiben». Der Schnee, die Kälte, aber auch die andere Mentalität machen ihm den Start in der Mozartstadt nicht leicht. Auch der Fussball sei ein anderer, viel intensiver und körperbetonter. Heute lacht er darüber und findet sich an neuen Orten schnell ein.

Auch in seiner neuen Heimat St. Gallen fühlt sich der gläubige Moslem – Diakité betet fünf Mal am Tag – bereits pudelwohl. Wenn er nicht gerade auf dem Platz brilliert, stellt er sich privat gerne an den Herd oder setzt sich vor die Fifa-Konsole. Aber Fussball im TV, das gibts für Diakité nicht. Keine Champions League, keine Welt- oder Europameisterschaften. «Das ist zu viel Stress für mich», sagt er.

Auf dem Platz scheint ihn wenig zu stressen. Und die Frohnatur verspricht gar noch mehr. Denn trotz des bereits Gezeigten sagt Diakité: «Ich bin noch nicht bei hundert Prozent.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Servette FC
Servette FC
28
8
48
2
FC Basel
FC Basel
28
26
46
3
FC Lugano
FC Lugano
28
5
45
4
FC Luzern
FC Luzern
28
5
44
5
BSC Young Boys
BSC Young Boys
28
9
43
6
FC Zürich
FC Zürich
28
0
42
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
28
8
40
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
28
2
39
9
FC Sion
FC Sion
28
-6
34
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
28
-16
31
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
28
-11
27
12
FC Winterthur
FC Winterthur
28
-30
20
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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