Nach dem 0:2 gegen Servette in Runde 15 verliert FCB-Captain Valentin Stocker kurz die Nerven, schubst den Schiedsrichter und gratuliert ihm sarkastisch mit der Daumen-hoch-Geste zur Leistung. Stocker kassiert daraufhin vier Spielsperren. Eine Woche drauf gegen YB ist er automatisch gesperrt, doch die restlichen beiden Partien bis zur Winterpause führt er den FCB wieder auf den Platz. Denn der FCB hat fristgerecht Rekurs gegen die Sperre eingereicht. Der Einzelrichter schmettert den Rekurs daraufhin ab und bestätigt die vier Sperren.
Doch der «Fall Stocker» ist auch am letzten Tag des FCB-Trainingslagers in Marbella noch omnipräsent. Denn der FCB hat den Fall ans Rekursgericht weitergezogen, und dieses hat bisher noch kein Urteil gefällt. Ob Stocker im Spitzenkampf gegen YB zum Rückrunden-Auftakt am 26. Januar mittun darf oder nicht, ist noch in der Schwebe.
Trainer Marcel Koller nervt sich: «Diese Ungewissheit ist ein wenig mühsam für die Planung. Ich habe keine Ahnung, weshalb das so lange dauert. Grundsätzlich wäre es für alle Parteien besser, wenn in zwei Wochen ein Entscheid vorliegen würde.»
Stocker bleibt positiv
Stocker meint im FCB-Talk: «Das ist keine einfache Situation, aber ich bereite mich so vor, als wäre ich gegen YB dabei. Alles andere kann ich nicht beeinflussen. Wir freuen uns auf diesen Match zum Auftakt, das wird sicher ein super Spiel.»
Heute beim zweitletzten Test gegen den FCSB aus Rumänien spielt Stocker 65 Minuten und trägt das «Bändeli». Solange das Rekursgericht den Entscheid nicht kommuniziert, ist Stocker spielberechtigt. «Der Entscheid wird vor dem Start in die Rückrunde kommuniziert», sagt Liga-Medienchef Philippe Guggisberg.
Der FCB ist also gut beraten, gegen YB ohne seinen Captain zu planen. Denn es ist mehr als unwahrscheinlich, dass das Rekursgericht die Sperre von vier auf ein Spiel reduzieren wird.
Die beste Nachricht zum Schluss: Der «Fall Stocker» dürfte der letzte sein, der so lange dauert. Denn die Klubs haben an der letzten GV beschlossen, dass Disziplinarfälle im Spielbetrieb nicht mehr vor dem Rekursgericht landen können. Damit wird künftig das definitive Urteil schneller gefällt.