Auf dem Trainingsplatz ist Ricardo Dionisio nicht zu überhören. Lautstark gibt der neue Sion-Coach Anweisungen, immer wieder fordert er seine Spieler auf, den Gegner sofort unter Druck zu setzen. Auf Französisch, Portugiesisch, Englisch und Spanisch. Der 37-jährige Portugiese hat wenig Zeit, um der Mannschaft seine Spielidee zu vermitteln. Viel Ballbesitz, sagt er, «aber wir sollten auch etwas mit dem Ball anzufangen wissen. Bei Ballverlust möchte ich, dass wir sofort Druck machen.» Für die Spieler eine Umstellung, mussten sie doch unter Dionisios Vorgänger Stephane Henchoz bei Ballverlust sofort den Rückwärtsgang einlegen.
Er merke, dass seine Spieler mit Spass bei der Sache seien, sagt Dionisio. Er auch. «Mir macht es grosse Freude. Wir haben einige Routiniers mit grossen Qualitäten und talentierte, lernwillige Junge. Die Zusammenstellung stimmt.»
Trainer statt Profi-Fussballer
Wer mit ihm redet, spürt seine Begeisterung für den Fussball sofort. Er wäre gerne Profi geworden. Doch weil er früh erkennt, dass er dafür zu wenig Talent besitzt, setzt er auf eine Trainerkarriere. Eifert er dem berühmten Landsmann José Mourinho nach? Dionisio lacht und sagt: «Es gibt viele gute Trainer auf der Welt. Ich bin nicht so ein verrückter Portugiese, der nur Mourinho sieht...»
Wobei: Verrückt ist auch Dionisio – fussballverrückt. Und zwar so fest, dass er mit seiner Frau einen Deal eingehen musste. «Gehen wir im Sommer zwei Wochen in die Ferien, läuft das seit Jahren so ab: In der ersten Woche darf ich mich weiterbilden, Trainingszentren, Trainerkollegen und Trainings besuchen. Sie geht dann jeweils an den Strand oder macht Sightseeing. In der zweiten Woche ist dann fertig Fussball, da gibts nur die Familie. Das ist eine strikte Regel, die ich einhalten muss, wenn ich keine Probleme will.»
«Damit habe ich kein Problem»
Seine Frau und ihre gemeinsame dreijährige Tochter wohnen noch in Lissabon. Sobald Dionisio aber ein passendes Zuhause im Wallis gefunden hat, werden seine Liebsten nachkommen. Doch lohnt sich diese «Züglerei» überhaupt? Es ist ja nicht ganz unwahrscheinlich, dass er seinen Job bei Sion schon bald wieder los ist. Immerhin gilt sein Chef Christian Constantin als «Trainerfresser».
Keine Angst vor einer Entlassung? Dionisio: «Nein, ich verspüre keine Angst, dafür aber grossen Stolz und Freude, dass ich hier arbeiten kann! Sie müssen wissen: Unterschreibt man als Trainer einen Vertrag, sollte man den Koffer am besten gar nicht auspacken. Entlassungen gehören zum Business. Damit habe ich kein Problem.»
Hohe Ziele
Das wird CC gerne hören. Wie auch die Ziele, die sein junger Trainer ausgibt. «Ich kenne den Stellenwert des Cups in Sion. Aber ich will auch in der Meisterschaft Plätze gut machen. Unser Ziel muss es sein, dass Sion jedes Jahr in drei Wettbewerben vertreten ist.» Heisst Dionisio will in die Europa League.
Diese Saison dürfte dies wohl nur noch über den Cup-Sieg gehen – in der Liga liegen die Walliser schon 14 Punkte hinter dem Dritten St. Gallen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 3 | 9 | 9 | ||
2 | 3 | 3 | 9 | ||
3 | 3 | 5 | 7 | ||
4 | 4 | 1 | 6 | ||
5 | 4 | -1 | 5 | ||
6 | 3 | 0 | 4 | ||
6 | 3 | 0 | 4 | ||
8 | 3 | -1 | 3 | ||
9 | 3 | -3 | 3 | ||
10 | 3 | -2 | 1 | ||
11 | 3 | -5 | 1 | ||
12 | 3 | -6 | 1 |