Es gibt Meldungen, die muss man zweimal lesen. Oder dreimal. Und dann fragt man sich immer noch, ob es an der Hitze liegt. Oder ob Fabio Celestini am Freitag wirklich bei ZSKA Moskau unterschrieben hat.
Welch ein Irrsinn. Keine drei Wochen, nachdem er mit dem FC Basel das Double eingefahren hat, wird Celestini Trainer in Russland. Im Land des Kriegstreibers Putin. Und das nicht bei einem x-beliebigen Verein, sondern bei ZSKA Moskau, dem historischen Klub des Verteidigungsministeriums, dessen Strukturen diesem immer noch nah sind. Mittlerweile gehört er der staatlichen (und vom Westen sanktionierten) VEB-Bank. Das A in ZSKA steht für Armee, die Armee, die vor drei Jahren die Ukraine überfallen und einen Krieg verursacht hat, der bis heute Hunderttausende Todesopfer gefordert hat. Die Armee, die sich weiterhin um Menschenrechte foutiert in diesem Krieg, in dem kein Ende in Sicht ist. Wenn man sich fragt, wer im Jahr 2025 ein noch üblerer Arbeitgeber für einen Fussballtrainer sein könnte: Viel fällt einem da nicht ein.
Das Verrückte: Celestini muss das nicht tun. Klar, in Basel ging es nicht weiter, trotz des sportlichen Erfolgs. Den Job bei seinem spanischen Ex-Klub Getafe hat er nicht gekriegt. Aber ein Trainer, der in der Schweiz das Double geholt und den FCB wieder gross gemacht hat, wird in den nächsten Monaten an vielen Orten, wo ein neuer Übungsleiter gesucht wird, im Gespräch sein. Von sportlicher Weiterentwicklung kann ebenfalls keine Rede sein: Die russische Liga mag ein bisschen stärker sein als die Super League, ist aber weit weg vom hohen Level von einst. Zumal die Russen derzeit aus sämtlichen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen sind. Es bleiben zwei mögliche Erklärungen: Die pure Gier (in Moskau wird gut gezahlt). Oder komplette ideologische Verblendung.
Celestini, der Mann, der den FCB innert anderthalb Jahren vom letzten auf den ersten Platz geführt hat, hat wieder erstaunliches geschafft. Den kompletten moralischen Absturz. Von Hundert auf null in 19 Tagen.