Das 4:4 zuletzt in Basel war ein Spektakel. Mit einem für Lugano bitteren Ende wegen Cabrals Ausgleich in der 94. Minute. Es war das Tor, das Lugano den Sprung auf Platz fünf verwehrte. «Dennoch: Die Leistung war gut. Ja sehr gut. Und das ohne vier Stammkräfte», so Coach Maurizio Jacobacci. Zumal Lugano einen Rekord knackte. Noch nie hatte der FCB zuhause in der Super League in Halbzeit eins drei Tore kassiert.
Und so ist Lugano seit sechs Spielen ungeschlagen, wie der FC Sion. Die längste Serie in der Liga. Danach folgen Thun und Basel mit je fünf Spielen ohne Niederlage. YB hat zuletzt vor fünf Runden verloren. St. Gallen in der vorletzten. «Diese Serie wollen wir unbedingt fortsetzen», sagt der Italoberner, der neuerdings in Rotkreuz ZG wohnt.
Und nicht nur diese: Lugano ist im Cornaredo seit elf Spielen ungeschlagen. Das ist fast so imposant wie die Siegesserie von YB im Wankdorf, die sich nun über 13 Spiele erstreckt. Jacobacci: «Lugano ist zuhause eine Macht geworden.» Und die Chancen, dass die Ticinesi bis Ende Saison ungeschlagen bleiben, stehen gut. Denn am Freitag kommt Aufsteiger Servette ins Cornaredo. Mit der nun fixen-Europa-League-Quali in der Tasche werden die Genfer vielleicht nicht restlos alles geben. «Wir hingegen wollen und müssen unbedingt den Punkt holen, den wir noch brauchen, damit wir nicht mehr auf den Barrage-Platz rutschen können», so Jacobacci.
Zwei Monate Kündigungsfrist
Alles paletti also im Tessin? Nicht ganz! Der Coach ist mit einem für Profitrainer merkwürdigen Vertrag ausgestattet. «Ich habe einen unbefristeten Vertrag mit zwei Monaten Kündigungsfrist», erzählt der ehemalige Xamax-Stürmer.
Also ein ganz normaler Arbeitskontrakt, wie Hinz und Kunz auf dem Steueramt? «Ja», sagt Jacobacci – und erläutert: «Präsident Angelo Renzetti will den Klub nach wie vor verkaufen. Deshalb wollte er nach Auslaufen des Vertrags Ende Juni nicht befristet verlängern, wie das üblich ist. Sobald es fix ist, dass er Klubbesitzer bleibt, diskutieren wir über einen neuen Vertrag. Und wenn es zum Verkauf kommt, höre ich mir an, was die neuen Besitzer wollen.»
Ende Oktober arbeitslos?
So aber kann Renzetti seinem Coach theoretisch Ende August kündigen – und Jacobacci wäre Ende Oktober arbeitslos. «Ich hatte da wenig Einfluss», sagt Jacobacci. «Und ein Nein war absolut keine Option. Ich wollte mit dieser Mannschaft unbedingt weitermachen, die sich so gut entwickelte. Sie hat sich physisch enorm gut auf den Re-Start vorbereitet und kann nun die Früchte dafür ernten.»