Darum gehts
Am Ende standen ihm die Tränen in den Augen. Zehn Bälle hatte Stefanos Kapino (31) zuvor gegen den FC Lugano gehalten. Ligarekord in dieser Saison. Und doch war der Goalie des FC Winterthur viermal bezwungen worden. Das Spiel erzählt perfekt die Geschichte der Winterthurer Saison – und jene ihres Torhüters.
Die Zahlen der aktuellen Saison zeigen: Kein Goalie der Super League erhält mehr Arbeit als Kapino. Pro Spiel kommen im Schnitt etwas mehr als sieben Schüsse auf seinen Kasten. Am anderen Ende der Rangliste hat es Sittens Anthony Raccioppi nur mit halb so vielen Abschlüssen zu tun. Es ist also kein Wunder, dass Kapino auch die meisten Gegentore erhalten hat. 25 in 8 Spielen, das sind 10 mehr als jeder andere Keeper in der Liga.
Das Problem ist, dass Kapino laut Statistik nicht nur der am häufigsten bezwungene Goalie der Super League ist. Sondern auch der formschwächste. Über fünf Tore weniger hätte er in dieser Saison laut Datenmodell kassieren sollen. Dieses berechnet für jeden Schuss aufs Tor, wie wahrscheinlich ein Treffer ist. Ein Abschluss aus wenigen Metern ins Lattenkreuz hat also einen weit höheren Wert als ein Weitschuss, der genau in die Mitte des Tores fliegt.
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Am Beispiel von Kapino erklärt: Der Elfmeter, den Lausannes Kaly Sène (24) im ersten Spiel der Saison nach links unten schiesst, geht in 79 Prozent der Fälle ins Tor. Kapino verhindert mit seiner Parade also statistisch gesehen 0,79 Tore. Der zwar abgelenkte, aber doch recht zentrale Schuss von Uran Bislimi (26) gegen Lugano aber landet aber nur in 13 Prozent der Fälle im Netz. Kapino kassiert da also 0,87 Tore mehr als erwartet.
Wobei es ungerecht wäre, Kapino als Fliegenfänger hinzustellen. Richtige Böcke hat er bislang nicht geschossen. Er verliert die Spiele nicht – aber er gewinnt sie auch nicht für Winterthur. Er ist derzeit schlicht nicht der überdurchschnittliche Goalie, den das Team dringend brauchen würde.
Dasselbe gilt – etwas unerwartet – für Marvin Keller (23). Der Goalie der Young Boys landet auf dem zweitletzten Platz der Goalie-Rangliste. Über vier Tore mehr als erwartet hat er eingefangen.
Der Blick ins Tessin zeigt, dass es Sinn gemacht hat, Amir Saipi (25) als Nummer 1 abzusetzen. Dumm nur, dass Nachfolger David von Ballmoos (30) ebenfalls einen mässigen Start hingelegt hat. Allerdings hat er sich in den letzten Spielen klar gesteigert.
An der Spitze der Goalie-Rangliste wartet eine Überraschung: Niklas Steffen (24) heisst der Leader. Knapp drei Tore weniger hat der Thuner bislang zugelassen als erwartet. Dahinter beweist der Basler Marwin Hitz, dass man auch mit 38 Jahren noch ein überdurchschnittlicher Goalie sein kann.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 8 | 4 | 16 | ||
2 | 8 | 7 | 15 | ||
3 | 8 | 6 | 15 | ||
4 | 8 | -1 | 14 | ||
5 | 8 | -2 | 13 | ||
6 | 8 | 3 | 12 | ||
7 | 8 | 1 | 12 | ||
8 | 8 | -3 | 10 | ||
9 | 8 | 2 | 9 | ||
10 | 8 | 1 | 8 | ||
11 | 8 | -3 | 8 | ||
12 | 8 | -15 | 2 |