Darum gehts
- Xherdan Shaqiri kehrt zum FC Basel zurück und führt den Verein
- Shaqiri wird FCB-Captain und treibt die Mannschaft zu Höchstleistungen an
- In 31 Super-League-Einsätzen erzielt Shaqiri 18 Tore und 20 Assists
EM-Frust, Traumtor und die Frage mit dem Gewicht
Erstmals zum Thema wird eine mögliche Rückkehr von Xherdan Shaqiri zum FC Basel während der Europameisterschaft in Deutschland im Juni 2024. Shaqiri trifft zwar im zweiten Gruppenspiel gegen Schottland per Traumtor zum 1:1-Endstand, doch sonst kommt er gerade einmal auf elf Spielminuten in der Verlängerung des Viertelfinals gegen England. Nicht fit und übergewichtig sei er, heisst es rund um die Nati als Begründung für die minimalen Einsatzzeiten. Während der EM gibt Shaqiri eine gewohnt unterhaltsame Pressekonferenz, äussert seinen Frust über die nie erreichten Ambitionen bei Chicago Fire und erklärt, dass er gerne zurück nach Europa kommen möchte. Die ersten Träume und Hoffnungen auf eine FCB-Rückkehr werden laut.
Vertragsauflösung mit Chicago Fire
Nach der EM gibt Shaqiri seinen Rücktritt aus der Nati bekannt – am selben Tag, an dem die Vertragsverlängerung von Murat Yakin als Trainer publik wird. Danach geht es zurück nach Chicago, wo Shaqiri am 14. August die Auflösung seines auslaufenden Vertrags verkündet. «Ich glaube, jetzt ist der richtige Zeitpunkt für mich, neue Möglichkeiten in meiner Karriere zu erkunden», sagt der Fussballstar im Anschluss. Die Hoffnung auf eine FCB-Rückkehr ist grösser als je zuvor. Doch Gerüchte werden sowohl von Shaqiris Seite als auch von den FCB-Verantwortlichen als «Quatsch», «Lügen», «Falschinformationen» oder ein «Ding der Unmöglichkeit» abgetan. Schliesslich kassierte Shaqiri bei Chicago ein Jahressalär von über acht Millionen US-Dollar.
Der grosse Knall
Nur zwei Tage später, am Freitag, 16. August 2024, zündet der FCB dann die Shaqiri-Bombe: «Härzligg willkomme dehei», heisst es am frühen Nachmittag auf den Social-Media-Kanälen. Shaqiri landet am Flughafen Zürich aus Chicago und unterzeichnet einen Vertrag bis 2027. Der Sensationstransfer ist perfekt. Selbst engste Freunde von Shaqiri und Mitarbeitende des Klubs wissen bis zuletzt nichts von der Rückkehr. «Es war eine Riesenbombe. Unser Ziel war es, dass die Leute schockiert sind», verrät Shaqiri im aktuellen FCB-Podcast «Achzädreyenünzig».
Der grenzenlose Shaqiri-Hype und eine Ankündigung
Die Shaqiri-Euphorie stellt in der Fussballschweiz und vor allem in Basel in den darauffolgenden Tagen alles in den Schatten. Das Flammen-Trikot mit der neuen Nummer 10 des FCB wird innert Stunden zum gefragtesten Fussballtrikot des Landes. Tausende begrüssen Shaqiri vor dem St. Jakob-Park wie einen König. Dieser äussert seine Ziele klar und deutlich auf dem Balkon: «Ich will Basel zurück zu glorreichen Zeiten führen. Damit Basel wieder dahin kommt, wo wir hingehören», er wolle den «Chübel» zurück nach Basel bringen.
Der erste Einsatz und das erste Tor
Am 25. August 2024 ist es dann so weit: Xherdan Shaqiri wird gegen Yverdon im Joggeli für die letzten 24 Spielminuten eingewechselt. Natürlich wird vom Fussballzauberer der Nation auch gleich der erste Geniestreich erwartet. Doch dieser bleibt aus. Erst am 15. September erzielt Shaqiri seinen ersten Treffer im Cup gegen Stade Nyonnais per Elfmeter in der 123. Spielminute. Gleich mit seinem ersten Tor verhindert ein mögliches Ausscheiden gegen ein unterklassiges Team und bahnt den Weg für einen von zwei möglichen nationalen Titeln.
Die ersten Zweifel
Nach der Shaqiri-Premiere gegen Yverdon folgen drei sieglose Spiele in der Liga. Beim 0:2 gegen den FCZ im eigenen Stadion spielt Shaqiri erstmals über 90 Minuten, sein Einfluss ist minimal. Er fällt nicht durch spielerische Glanzpunkte auf, sondern weil er während des gesamten Spiels seine Mitspieler lautstark und offen kritisiert. Im darauffolgenden Spiel gegen Luzern misslingt Shaqiri ein Freistoss, der auf Social Media für haufenweise Gelächter sorgt – nach 55 Spielminuten ist Feierabend für den neuen FCB-Star. Erste Stimmen und Befürchtungen werden laut, ob der Shaqiri-Transfer zum Flop werden könnte. «Ich wurde in diesem Jahr mehrmals abgeschrieben», sagt der FCB-Star Wochen später im exklusiven Interview mit Blick.
Die erste Gala
Es dauert allerdings nicht lange, bis Shaqiri den Kritikern das Maul stopft. Am 6. Oktober gibt es gegen YB den ersten FCB-Sieg in der Liga mit Shaqiri in der Startelf – und auch den ersten Skorerpunkt in der Super League, als er mit einem wunderbaren Freistoss den Kopfballtreffer von Adrian Barisic einleitet. Am 26. Oktober folgt die erste ganz grosse Shaqiri-Gala nach seiner Rückkehr: Beim 6:1-Auswärtssieg in Winterthur trifft Shaqiri doppelt und bereitet drei weitere Tore vor. «Die Leistungskurve zeigt nach oben», sagt er im Anschluss bescheiden. Doch der Shaq-Motor beginnt jetzt erst richtig zu laufen.
Die erste Tabellenführung
Bis Ende 2024 hat Shaqiri fünf Tore und acht Assists auf dem Konto. Nach einem 4:1-Erfolg gegen Yverdon am 9. November steht der FC Basel erstmals in dieser Saison auf Rang 1 der Super-League-Tabelle. Gegen den direkten Konkurrenten Servette erzielt Shaqiri zwei Wochen später einen Hattrick – die nächste Gala im FCB-Dress. Im Cup-Achtelfinal gegen Sion setzt man sich ebenfalls im Penaltyschiessen durch. Shaqiri leistet mit einem Tor und einem Assist einen entscheidenden Beitrag dazu. In Basel beginnt man allmählich vom nächsten Shaqiri-Coup zu träumen. Die Mitspieler in der Offensive haben sich inzwischen an den Zauberer gewöhnt – das Motto heisst: Einfach rennen und der Zuckerpass des 33-Jährigen wird folgen.
Die Captainbinde
Wenige Tage vor dem Start in die Rückrunde nach der Winterpause verkündet der FC Basel: Xherdan Shaqiri ist neuer Captain. Dominik Schmid und Taulant Xhaka werden in der Hierarchie zurückgestuft. In einem packenden Topspiel zum Auftakt gegen Tabellenführer Lugano läutet Captain Shaqiri das Jahr mit einem Tor und einem Assist ein. Viele Weitere werden folgen.
Die irren Zahlen und die Jagd nach dem Rekord
Als Captain dreht Shaqiri nochmals richtig auf – und ist produktiver als je zuvor in seiner Karriere. Seit seinem Startelf-Debüt am 21. September 2024 stand er in jedem einzelnen Spiel von Beginn an auf dem Platz. In bisher 31 Super-League-Einsätzen kommt der 33-Jährige auf 18 Tore und 20 Assists. Es sind Zahlen, mit denen in Europa nur Mohamed Salah (Liverpool), Harry Kane (Bayern München) oder Viktor Gyökeres (Sporting Lissabon) mithalten können. Mit 20 Vorlagen hat er den Assist-Ligarekord von Miroslav Stevanovic bereits eingestellt – und auch Stéphane Chapuisats Allzeitrekord von 43 Skorerpunkten in der YB-Saison 2003/2004 könnte fallen.
Der Meister-Macher
Shaqiri hat die Super League in dieser Saison im Sturm erobert, das Versprechen vom «Chübel» bereits nach einer Spielzeit eingelöst, und auch das Double im Cupfinal gegen Biel ist mehr als wahrscheinlich. Das Spiel, mit dem Shaqiri den Weg zur Meisterfeier auf dem Barfüsserplatz endgültig ebnet, findet am 12. April 2025 im Zürcher Letzigrund statt. Ausgerechnet den Erzfeind FCZ zerlegt Shaqiri mit einem Freistoss und einem Wahnsinnstor aus spitzem Winkel im Alleingang in alle Einzelteile. 4:0 heisst es am Ende für den FCB. Shaqiri nennt es ein «Statement».
Die Zukunft heisst Europa
Mit dem eingetüteten Meistertitel spielt der 33-Jährige mit dem FC Basel wieder europäisch – die Gruppenphase der Europa League ist es mindestens. Eine Rückkehr in die Champions League, in der Shaqiri zuletzt im April 2021 mit Liverpool gegen Real Madrid im Viertelfinal gestanden hat, wäre der Traum. Aber schon melden sich in der Fussballschweiz wieder die ersten Zweifler. Trotz seiner fantastischen Zahlen in der Super League. Ob Shaq noch das Zeug hat für die ganz grosse Bühne? Xherdan Shaqiri wird den Beweis schon bald antreten können.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 35 | 47 | 67 | |
2 | Servette FC | 35 | 5 | 56 | |
3 | BSC Young Boys | 35 | 6 | 54 | |
4 | FC Luzern | 35 | 8 | 52 | |
5 | FC Lugano | 35 | 0 | 52 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 35 | 9 | 51 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 35 | -2 | 50 | |
2 | FC St. Gallen | 35 | 0 | 48 | |
3 | FC Sion | 35 | -9 | 40 | |
4 | FC Winterthur | 35 | -24 | 36 | |
5 | Yverdon Sport FC | 35 | -24 | 35 | |
6 | Grasshopper Club Zürich | 35 | -16 | 33 |