Dass Stéphane Henchoz neuer Sion-Trainer würde, war spätestens seit jenem Tag klar, als sich der Xamax-Coach nach dem Spiel im Tourbillon am 15. Mai längere Zeit mit Präsident Christian Constantin unterhielt. CC hatte zuvor schon keine Gelegenheit ausgelassen, Henchoz in den höchsten Tönen zu loben.
Henchoz, dieser akribische Arbeiter, der von seinen Spielern das verlangt, was ihn selber jahrelang ausgezeichnet hat, nämlich bedingungsloser Einsatz, Pflichtbewusstsein, Demut, hat ein kleines Wunder geschafft und Xamax souverän auf den Barrage-Platz geführt.
An seinen Qualitäten gibt es keine Zweifel. Aber warum um alles in der Welt kommuniziert man den Wechsel vier Tage vor dem wichtigsten Spiel, das er und Xamax in dieser Saison bestreiten?
Bei Xamax laufen im Juni 20 (!) Spielerverträge aus, der Trainer hat bereits einen neuen Arbeitgeber. Absteigen will niemand freiwillig, das ist schon klar. Und wer Henchoz kennt, der weiss, dass er mit allergrösstem Ehrgeiz in diese Relegation geht.
Aber mit der überstürzten Verkündung seiner neuen Arbeitsstelle sorgt er für unnötige Angriffsfläche und dafür, dass ausgerechnet jetzt, erstmals seit er bei Xamax übernommen hat, Unruhe aufkommt. Zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt!