Um 14 Uhr ist es am Mittwochnachmittag so weit: Patrick Rahmen ist zurück in Winterthur und leitet bereits seine erste Trainingseinheit mit dem Team. Die Hochrisiko-Mission Klassenerhalt hat begonnen. Der neue Trainer verbreitet gute Laune, es wird viel gelacht. «Jetzt geht es darum, zusammenzustehen, hart zu arbeiten, offen und transparent zu kommunizieren und von uns selbst wie auch als Team das Beste einzufordern», kündigt der 56-Jährige an.
Noch 48 Stunden zuvor war längst nicht klar, wer diese Trainingseinheit am Mittwochnachmittag leiten würde. Klar war nur: Uli Forte ist es nicht. Nach der 0:3-Niederlage und der neunten Partie ohne Saisonsieg hat Forte den Rückhalt der Mannschaft verloren, der Kredit von der Rettung im Frühling bei den Verantwortlichen war aufgebraucht. Am Montagabend wird dem Coach diese Entscheidung im Gespräch in Winterthur mitgeteilt. «Mit lediglich zwei Punkten aus neun Spielen waren meine Argumente im Dialog mit dem Verein äusserst schwach», schreibt Forte danach auf seinem LinkedIn-Profil.
Parallel zur Trennung laufen die Drähte schon im Laufe des Tages heiss in Winterthur, eine Liste mit Kandidaten wird erstellt. Natürlich ist auch Patrick Rahmen auf dieser Liste – wie auch Marco Schällibaum oder Alessandro Mangiarratti. Doch kann sich Rahmen eine Rückkehr vorstellen? Der Basler war gewarnt: Winterthur ist mit der aktuellen Ausgangslage Abstiegskandidat Nummer 1 – die Gefahr, dass er nicht nur als Vater der Erfolgssaison 23/24 in die Winti-Historie eingeht, sondern auch als Abstiegstrainer, ist riesig. Rahmen will die Entscheidung überschlafen. Zu diesem Zeitpunkt ist er bereits der absolute Topfavorit und Wunschkandidat auf den Posten.
«Das Herz hat entschieden und nicht der Kopf»
Am Dienstagvormittag gibt er grünes Licht. «Das Herz hat entschieden und nicht der Kopf», sagt Rahmen dazu. Winterthur sei mehr als ein Verein für ihn. «Es ist ein Stück meiner Fussballgeschichte, ein Ort, an dem Leidenschaft, Zusammenhalt und Echtheit noch zählen», so Rahmen. Er wisse, dass dieser Schritt Mut erfordert und mit Blick auf die aktuelle Situation Risiko birgt. Aber: «Nur wer bereit ist, etwas zu riskieren, kann auch etwas bewegen.»
Doch nur mit seinem Daumen nach oben war es nicht getan – auch YB musste noch mitspielen. Bei den Bernern hatte Rahmen noch einen hoch dotierten Vertrag bis im kommenden Sommer. Doch YB-Boss Christoph Spycher legte dem Rückkehr-Hammer keine Steine in den Weg.
Rahmen unterschreibt in Winterthur bis 2027. Nicht mal 24 Stunden nachdem Forte von seiner Entlassung erfahren hat, war das grosse Comeback perfekt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | 9 | 6 | 19 | ||
2 | 9 | 9 | 18 | ||
3 | 9 | 8 | 18 | ||
4 | 9 | 4 | 15 | ||
5 | 9 | -2 | 14 | ||
6 | 9 | 1 | 13 | ||
7 | 9 | -2 | 13 | ||
8 | 9 | -3 | 13 | ||
9 | 9 | 1 | 9 | ||
10 | 9 | 1 | 9 | ||
11 | 9 | -5 | 8 | ||
12 | 9 | -18 | 2 |