«Mein Doping? Ein Zweierli Wein!»
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Ältester Espen-Kicker wird 100:«Mein Doping? Ein Zweierli Wein!»

Ältester St. Galler Fussballer feiert 100. Geburtstag
«Mein Doping? Ein Zweierli Wein!»

Die St. Galler Rasselbande steht an der Spitze, der älteste Espen-Kicker feiert seinen 100. Geburtstag! Robert Engler verrät sein Doping: Ein Zweierli Wein vor dem Spiel.
Publiziert: 09.03.2020 um 17:04 Uhr
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Robert Engler, der älteste Kicker des FC St. Gallen, wird 100 Jahre alt.
Foto: Eynat Bollag
Max Kern

Das spezielle Wiegenfest zum 100. Geburtstag steigt letzten Dienstag. Ivo Forster, CEO der FC St. Gallen Event AG, überreicht Robert Engler ein grünes St. Galler Match-Trikot mit der Rückennummer 100. Der Jubilar, er wird begleitet von Gattin Mar­grit und Heinz Aeschbacher, einem ehemaligen Teamkollegen, strahlt um die Wette! 100 Jahre und noch so «zwäg»!

Auf die Frage, was vor den Spielen jeweils getrunken wurde, antwortet der Hundertjährige mit Schalk in den Augen: «Na ein Römer!» So berichtet es der FCSG auf seiner Homepage. Ein Römer ist ein heute nicht mehr gebräuchliches Trinkgefäss für Wein mit zwei Deziliter Inhalt. Doping der speziellen Art.

Als Röbi Engler 1920 in Wittenbach nördlich von St. Gallen das Licht der Welt erblickt, ist der Erste Weltkrieg erst 15 Monate Geschichte. Und die Schweiz hat sich gerade von der Spanischen Grippe erholt. Rund 25 000 Menschen rafft das Virus allein in der Schweiz dahin. Damals geht das Gerücht, dass der Konsum von Alkohol und Tabak helfen soll, sich vor der Grippe zu schützen.

Fussballspielen lernt Engler in den Krisenjahren zwischen den beiden Weltkriegen auf einer holprigen Wiese vor einem Bauernhof in Wittenbach. Mit Eisenstangen basteln er und seine späteren St. Galler Teamkollegen Ernst Blum und Noldi von Büren ihre Tore. Die Garderobe ist der Heuboden. «Wenn der Bauer die Kühe in den Stall trieb, mussten wir für ein paar Minuten weichen», erinnert sich der Jubilar einst im «St. Galler Tagblatt».

Engler spielt zuerst in der Drittliga-Mannschaft des 1879 gegründeten FC St. Gallen. Erst mit 22 Jahren gibt er bei einem Auswärtsspiel gegen La Chaux-de-Fonds sein Debüt in der ersten Mannschaft.

Bundesrat die Hand gedrückt

Erst war Engler Stürmer, später Zentralverteidiger. Auch beim Cupfinal 1945 im Berner Wankdorf gegen YB. Auf einem Schwarz-Weiss-Bild ist festgehalten, wie Engler dem St. Galler Bundesrat Karl Kobelt vor dem Ankick freudestrahlend die Hand drückt. In der Verlängerung unterliegen die Espen 0:2.

Der Jubilar vor einigen Jahren: «Unser Torhüter Walter Eugster musste drei Monate vor Ende des Zweiten Weltkrieges noch Aktivdienst leisten und hätte nach Ablauf der regulären Spielzeit wieder einrücken müssen. Da gewährte ihm der anwesende Bundesrat Kobelt kurzerhand eine Verlängerung des Urlaubs.»

Die Trainings sind noch gut an einer Hand abzulesen. Jeweils am Dienstag und Donnerstag wurde ab 20 Uhr auf einem Nebenplatz des legendären St. Galler Espenmoos-Stadions trainiert.

Comeback mit 42

Vom Leader-Thron, den jetzt seine blutjungen Nachfolger besetzen, kann Engler ein Leben lang nur träumen. Der Klub spielt meistens in der Nationalliga B, zwischenzeitlich gar in der Ersten Liga (damals dritthöchste Liga).

Engler tritt 1955 im Alter von 35 Jahren zurück. Kommt aber als 42-Jähriger nochmals zurück, weil der FCSG damals in der Ersten Liga dümpelt. Engler ist damit auch heute noch der älteste Spieler, der je für den FCSG gespielt hat.

Von Beruf ist Engler Chauffeur, so stehts bis vor kurzem auch noch im Telefonbuch. Er ist nach Kriegsende angestellt von der St. Galler Strafanstalt, transportiert Materialien und Gefangene. Die Häftlinge müssen damals im Wald Holz schlagen und die Stämme später im Gefängnis bis in den vierten Stock tragen. Dass Engler den Sträflingen dabei oft hilft, rechnen sie dem Fussballer, so das «St. Galler Tagblatt» 2015, hoch an.

Und wenn Engler mal im Gefängnis übernachten muss, zeigt er ein Herz für die Inhaftierten. «Nachts habe ich die Gefangenen rausgelassen, um mit ihnen zu jassen.»

Den Grossteil seines Lebens verbringt Engler an der Kolosseumstrasse in St. Gallen, knapp 200 Meter vom Espenmoos entfernt.

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