Es ist mächtig was los derzeit in Bern. Da ist der traditionelle Zirkus Knie. Dort ist der Zirkus YB, der im Wankdorf wieder für Rambazamba sorgt wie zu den besten Zeiten. Und hüben ist Patent Ochsner mit der innert drei Minuten ausverkauften Tour auf dem Schwellenmätteli, wo die Youngs Boys einst im 19. Jahrhundert gekickt hatten.
Und immer, wenn YB gewinnt, schmettern die Fans Songs von Züri West («Hütt hei sie wieder mau gwunne») oder Patent Ochsner. Diesmal sangen sie die zu «Gäubschwarz» abgewandelte Version von «Scharlachrot» besonders inbrünstig. Denn ihre Lieblinge haben ihnen den Abend wieder Mal wunderbar versüsst. Und dabei durchaus Zirkusreifes gezeigt.
Flickflack und Dribblings
Wie der lupenreine Flickflack von Silvere Ganvoula nach seinem ultrafrühen Tor zum 1:0. Doch, doch – das geht auch bei 1,91 Metern Körpergrösse! Oder Joël Monteiros tolle Dribblings wie jenes in der 65. Minute, als Goalie Markus Kuster – trotz fünf Gegentoren Wintis Bester – den Einschlag verhindert.
Und auch für Slapstick wird gesorgt. Wohin Basil Stillhart vor dem fünften YB-Tor spielen wollte, ist rätselhaft. Er bedient jedenfalls Lukas Lakomy. «Jean-Pierre sagte: Lass!», so der glückliche Pole in seinem ersten YB-Spiel von Beginn weg. Der YB-Legende wird natürlich gehorcht. «Ich habe mich artig bei Lukas bedankt» so Nsame. Bei Stillhart wäre das auch angebracht gewesen.
«Mit richtiger Mentalität ins Spiel»
Der Edelzirkus YB rollt das bemitleidenswerte Winterthurer Varieté-Ensemble gnadenlos nieder. So dass selbst Trainer Raphael Wicky, der nach den ersten beiden Spielen noch moniert hatte, dass es so nicht weitergehen dürfe, sehr zufrieden war. «Wir haben hoch gewonnen. Wir hatten sehr viele Torchancen. Und wir sind diesmal mit der richtigen Mentalität ins Spiel gestiegen, anders als gegen Lausanne und in Yverdon. Die ersten zehn Minuten waren so, wie ich mir das vorstelle, nicht nur wegen den Toren.»
Denn nach Monteiros 2:0 ist das Ding schon fast durch. Und auf die beiden Winti-Tore findet YB immer eine Antwort. Der Weg zu den beiden Spielen des Jahres Ende August, den Champions-League-Playoffs, scheint zu stimmen. «Es sind einige neue Spieler zu uns gestossen. Die müssen sich noch finden», so Cedric Itten. «Aber es funktioniert immer besser.» Denn den ganz grossen Zirkus wollen die YB-Cracks dann veranstalten, wenn es um die grösstmögliche Bühne in Europas Fussball geht. Diese wird der FC Winterthur kaum je sehen. Und auch national ist Einiges im Argen, wenn man zweimal in Folge fünf Gegentore kassiert. «Wir machen zu viele Eigenfehler. Und dann noch im Wankdorf», so Stürmer Aldin Turkes.
Fünf Gegentore in Bern und Basel
Klar, die fünf Eier hat man in Basel und Bern kassiert. Und doch, das wirkt naiv. «Nein!», sagt Winti-Coach Patrick Rahmen dezidiert. «Die Tore haben wir nicht gekriegt, weil wir mitgespielt haben. YB hat eben Wucht. Da können wir im Moment nicht dagegenhalten.»
Und ziemlich sicher werden das im Zirkus YB diese Saison auch Andere, bessere als Winti, nicht können.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 17 | 9 | 31 | |
2 | FC Basel | 17 | 22 | 30 | |
3 | Servette FC | 17 | 3 | 29 | |
4 | FC Lausanne-Sport | 17 | 6 | 27 | |
5 | FC Zürich | 17 | 1 | 27 | |
6 | FC Luzern | 17 | 2 | 26 | |
7 | FC Sion | 17 | 3 | 23 | |
8 | FC St. Gallen | 17 | 4 | 22 | |
9 | BSC Young Boys | 17 | -5 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 17 | -11 | 17 | |
11 | FC Winterthur | 17 | -23 | 13 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -11 | 12 |