Darum gehts
- Paul Pogba steht vor Comeback bei AS Monaco nach Dopingsperre
- Fussballstars wie Maradona und Cantona erlebten spektakuläre Comebacks nach Skandalen
- Sandro Tonali wurde für zehn Monate wegen Wettskandal gesperrt
Einst war Paul Pogba der teuerste Spieler der Welt, über 100 Millionen Euro (rund 94 Millionen Franken) kostete der Franzose 2019 – dann folgte der Absturz. Pogba wurde von seinem Bruder erpresst, soll Ex-Nati-Kollege Kylian Mbappé mit einem Fluch belegt haben und leistete sich als unrühmlichen Höhepunkt einen Dopingskandal.
Im August 2023 spielte Pogba für Juventus Turin. Bei einer Kontrolle der nationalen Dopingbehörde wurde der 32-Jährige positiv auf Testosteron getestet. Erst wurde er für vier Jahre gesperrt, der Internationale Sportgerichtshof (CAS) reduzierte die Strafe auf 18 Monate. Darum steht Pogba jetzt kurz vor einem Sensations-Comeback bei AS Monaco. Der Klub von Breel Embolo soll dem Mittelfeldregisseur einen Zweijahresvertrag anbieten. Doch welche grossen Comebacks gab es sonst noch im Fussball? Eine Auswahl.
Diego Armando Maradona
Die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn liegt nahe beieinander. Maradona gilt als einer der besten Fussballer überhaupt. 1986 führte er Argentinien zum Weltmeistertitel und erreichte mit der «Hand Gottes» Legendenstatus. Doch bereits zuvor erlebte der Ausnahmespieler turbulente Zeiten: 1982 erkrankte Maradona an Hepatitis und musste für drei Monate pausieren, dreieinhalb Monate Sperre gabs für ein Foul in einem Spiel mit Barcelona gegen Athletic Bilbao. Bei den Katalanen konsumierte er das erste Mal Kokain. Nach seinem Wechsel zu Napoli geriet die Nummer 10 in die Fänge der Mafia, konsumierte regelmässig Drogen, fiel aber nie durch die Dopingkontrollen. Erst 1991 gab er eine positive Dopingprobe ab und wurde vom italienischen Verband für 15 Monate gesperrt. Danach wechselte er zurück in die Heimat zu den Boca Juniors, doch der Glanz ist etwas verblasst und Maradona konnte nicht mehr an die alten Zeiten anknüpfen.
Éric Cantona
Unzählige Male kassierte Hitzkopf Cantona während seiner Zeit bei Manchester United Platzverweise, so auch am 25. Januar 1995 im Spiel gegen Crystal Palace. Auf dem Weg in die Kabine wurde der Franzose wüst beleidigt, was ihn zum zweiten Mal Rot sehen liess – dieses Mal im übertragenen Sinn. In Kung-Fu-Manier kickte er den Fan und traktierte ihn mit Fäusten. Daraufhin wurde er für ein halbes Jahr gesperrt und wurde von einem Gericht zu zwei Wochen Haft verurteilt. Diese Gefängnisstrafe wurde aber in 120 Stunden gemeinnützige Arbeit umgewandelt. Beim Comeback traf er gleich im ersten Spiel gegen Erzrivale Liverpool – United gewann in jener Saison Meistertitel und Cup.
Adrian Mutu
Der Rumäne fiel nicht nur auf, sondern auch neben dem Fussballplatz auf. Weil er im Oktober 2004 ein Training verpasst hatte, verdonnerte der damalige Chelsea-Trainer José Mourinho ihn zu einem Dopingtest. Kokain wurde nachgewiesen und Mutu nach einer medialen Schlammschlacht für sieben Monate gesperrt. Trotzdem nahm ihn Juventus Turin unter Vertrag. Mutu sass seine Sperre dort ab, konnte im letzten Saisonspiel für die alte Dame auflaufen und feierte auch gleich den Meistertitel. Im Januar 2010 wurde der Rumäne, mittlerweile bei Florenz, ein zweites Mal gesperrt, dieses Mal für neun Monate. In zwei Dopingproben wurde die verbotene Substanz Sibutramin nachgewiesen. Fiorentina kürzte ihm das Gehalt um 50 Prozent. 2016 gab Mutu seinen Rücktritt bekannt.
Timo Konietzka
Timo Konietzka hatte bereits 160 Spiele für den BVB auf dem Buckel, als er 1965 zu 1860 München wechselte. In seiner zweiten Saison leistete sich der Deutsche aber einen gewaltigen Ausraster – ausgerechnet im Spiel gegen seinen Ex-Klub. Weil er mit einer Schiedsrichterentscheidung nicht einverstanden war, schubste er den Offiziellen, nahm dessen Pfeife und trampelte auf dieser ein. Auch trat er dem Unparteiischen vors Schienbein. Der DFB sperrte den Stürmer für sechs Monate. Nach Ablauf seiner Sperre spielte er die Saison noch zu Ende und wechselte anschliessend überraschend in die Schweiz zum abgestiegenen Winterthur. Mit den Eulachstädtern schaffte er den direkten Wiederaufstieg. Später gewann er mit dem FC Zürich als Spielertrainer den Schweizer Cup sowie als Trainer insgesamt vier Schweizer Meistertitel mit dem FCZ (1974, 1975, 1976) und GC (1982).
Sandro Tonali
Ein Wettskandal erschütterte 2023 den italienischen Fussball. Sandro Tonali, Nicolò Fagioli und Nicolò Zaniolo sollen auf Ereignisse bei eigenen Spielen gewettet haben. Für Zaniolo ging die Sache einigermassen glimpflich aus, da ihm nicht nachgewiesen werden konnte, dass er auf Fussballspiele gewettet hatte. Anders sieht das bei Fagioli und Tonali aus. Ersterer wurde für sieben Monate gesperrt, Tonali für deren zehn. Alle drei Spieler gaben zu, an Spielsucht zu leiden und sich in Therapie zu begeben. Tonali, der zum Zeitpunkt der Sperre bereits bei Newcastle unter Vertrag stand, gab nach Ablauf sein Comeback. Seither geht es mit seiner Karriere wieder steil bergauf. Sein Marktwert beträgt aktuell laut Transfermarkt rund 60 Millionen und auch in der italienischen Nati ist er wieder ein fester Bestandteil.
Sara Björk Gunnarsdottir
Es gibt auch positive Absenzen in dieser Liste. Gunnarsdottir verkündete im März 2021, dass sie schwanger ist, und fehlte Lyon deswegen für knapp elf Monate. Bei den Franzosen kam diese Nachricht aber nicht gut an, weshalb der Klub ihr Gehalt von rund 18'000 Franken pro Monat massiv kürzte – etwas, was seit 2021 eigentlich nicht mehr zulässig war. Da im Vertrag kein Gerichtsstand festgelegt wurde, urteilte die Fifa, dass das französische Arbeitsrecht keine Anwendung findet und deshalb knapp 80'000 Franken plus fünf Prozent Zinsen nachgezahlt werden mussten. Damit wurde ein Präzedenzfall für zukünftige Spielerinnen geschaffen. Gunnarsdottir gab zwar noch ihr Comeback für Lyon, wurde dann aber von den Verantwortlichen aus dem Team gedrängt und wechselte im Sommer 2022 zu Juventus Turin. Mittlerweile spielt die Isländerin bei Al-Qadsiah in Saudi-Arabien.