Klar: Die erste Halbzeit des FCB war gut. Ja sehr gut. Giftig, aggressiv, tempostark, unerschrocken. Da waren Torchancen. Da war Spiellust zu sehen. Da war das 1:0 durch Cabral. Alles gut. Die vielleicht beste Halbzeit der Basler in Bern seit dem letzten Sieg dort im Mai 2016.
Aber Halbzeit zwei? Da sah man, warum die Bilanz von Rotblau nach sechs Spielen niederschmetternd ist: Drei Niederlagen stehen auf dem Konto. Die Hälfte aller Spiele verloren. Das ist nicht der Anspruch des YB-Vorgängers als Serienmeister. Dennoch sprach Sforza ebenso unerschrocken wie seine Spieler vor der Pause vom Titel.
Sforza muss neue Spieler integrieren
Was «berechtigt» diese Ansprache? Die Statistik, wie eben erläutert, nicht. Das Kader? Ja. Aber das ist zuerst mal Papier. Die erste Halbzeit? Ja. Sonst? Was fehlt? Sforza: «Wir haben neue Spieler zu integrieren, die Spielrhythmus brauchen. Timm Klose hat sein erstes Spiel gemacht, Pajtim Kasami das erst dritte. Dasselbe gilt für die länger verletzt gewesenen wichtigen Spieler, die allmählich zurückkommen. Wir wissen, dass Potenzial da ist. Aber nun brauchen wir Ruhe und gute Trainings.»
Auf jeden Fall sieht Sforza sein Team bald auf Augenhöhe mit dem Meister. Er beginnt den Satz so: «Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auf das Niveau, das YB hat…» Und dann wollte er wohl sagen: bald kommen werden. Stattdessen fuhr er fort: «Respekt und Kompliment für das, was in Entwicklung ist bei YB, was Gerry da macht. Aber ich bin zuversichtlich», beendete er den Satz dann ein bisschen anders, «dass wir, wenn alle dabei sind, eine gute Meisterschaft abliefern. Wir sind auf einem guten Weg.»
Zum fehlenden Spielrhythmus setzte er, schmunzelnd, noch einen Satz hinzu: «Den werden wir schon noch aufholen.» Es tönte wie eine Kampfansage, um das wahrzumachen, was BLICK-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz bereits zweimal absolutistisch prophezeit hat: Basel sei Titelfavorit Nummer eins. Fehlen einzig noch die Punkte …