Kunstrasen? In England, im Mutterland des Fussballs, ein absolutes No-Go. Klar, dass Timm Klose, der die vergangenen vier Jahre beim FC Norwich verbrachte, Plastik nicht gewohnt ist. «Das soll aber keine Ausrede sein», sagt der Routinier nach dem Spiel.
Weils nur bedingt an der Unterlage liegt, dass ihm YB-Stürmer Elia Meschack in der 61. Minute um die Ohren rennt – und den Siegtreffer erzielt. Zuvor hatten sich Eray Cömert und Edon Zhegrova einen kapitalen Bock im Aufbauspiel geleistet. Klose will noch ausputzen, kommt aber zu spät.
Dabei beginnt das Spiel für den 1,95-m-Turm nicht schlecht. Schon nach einer Sekunde hat Klose den ersten Ballkontakt, nach zwei Minuten muss er in sein erstes Kopfballduell gegen Nsame. Nach vier Minuten spielt er seinen ersten weiten Ball, nach acht kommt er gegen Hefti zu spät. In der elften Minute blockt er einen Schuss der Berner mit der Hand und hat Glück, dass der Schiedsrichter nicht auf den Penaltypunkt zeigt.
Als Cabral die Führung erzielt, ist der 17-fache Nationalspieler der letzte Gratulant, weil er von hinten den längsten Weg hat. Beim Ausgleich der Berner durch Nsame trifft Klose keine Schuld. Padula und Cömert pennen, Klose ist zu weit entfernt, um noch eingreifen zu können. Auch den zweiten Treffer kann Klose nicht verhindern. Diesmal ist er zwar näher dran, am Ende aber gehts trotzdem in die Hose.
Noch fehlt die Praxis
Wohl auch, weil Klose die Praxis fehlt. Seinen letzten Ernstkampf absolvierte der Routinier Anfang September im Cup für Norwich, in der letzten Saison kam er wegen einer hartnäckigen Knieverletzung nur auf neun Einsätze. Diese hat Klose mittlerweile zwar auskuriert, trotzdem dürfte es noch dauern, bis Klose zu 100 Prozent bereit ist. Zu allem Übel hat er sich bei der Niederlage gegen YB wohl die Hand gebrochen. Nach dem Spiel postet er ein Foto, das kaum einen anderen Schluss zulässt.
Dass Klose dem FCB mit seiner Art auf und neben dem Platz guttun wird, daran bestehen trotzdem kaum Zweifel. Keiner ist heisser, um mit Rotblau Erfolg zu haben, als jener Mann, der in Basel aufgewachsen ist und bis mit 21 Jahren noch für den FCB spielte.
Damals, im Sommer 2009, wird ihm von den Verantwortlichen um Coach Christian Gross aber gesagt, dass es nicht reichen wird. Via Thun, Nürnberg, Wolfsburg und Norwich kehrt der verlorene Sohn zurück und spielt doch noch für den Klub seines Herzens.
Obs ein Happy End in Form eines Meistertitels gibt? Nach der Pleite gegen YB hat der FCB schon acht Punkte Rückstand auf YB.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 17 | 9 | 31 | |
2 | FC Basel | 16 | 22 | 29 | |
3 | Servette FC | 16 | 3 | 28 | |
4 | FC Zürich | 16 | 4 | 27 | |
5 | FC Luzern | 17 | 2 | 26 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 16 | 3 | 24 | |
7 | FC Sion | 17 | 3 | 23 | |
8 | FC St. Gallen | 16 | 4 | 21 | |
9 | BSC Young Boys | 17 | -5 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 17 | -11 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -11 | 12 | |
12 | FC Winterthur | 16 | -23 | 12 |