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Bestens gelaunt: Zwei Tage vor dem Hit gegen England im Wembley stellt sich Nati-Captain in Marbella den Medien.

Foto: TOTO MARTI

Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Fotos)

… den England-Knüller

Das wird für mich natürlich speziell. Ich bin seit sechs Jahren bei Arsenal, kenne sehr viele englische Nationalspieler. Zudem habe ich die letzten acht Länderspiele verpasst. England ist eine sehr starke Truppe mit einigen jungen Spielern, die eine grosse Zukunft haben. Aber wir gehen natürlich dahin und wollen gewinnen.

… sein Debüt im 2011 gegen England

Ich kann mich bestens an dieses Spiel erinnern: Als die Nationalhymne lief, wäre ich fast zusammengebrochen. So viele Emotionen, so viel Nervosität hatte ich vor keinem anderen Spiel. Ich war jung, es war mein erstes Länderspiel – und sehe auf der anderen Seite die ganz grossen englischen Stars.

… das Impftheater um seine Person

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch selbst entscheiden soll, ob er sich impfen lassen will oder nicht. Als öffentlich wurde, dass ich ungeimpft bin, hat mich die Reaktion von vielen Menschen überrascht. Gott sei Dank bin ich stark genug und kann damit umgehen. Ich bin auch der Meinung, dass wir Fussballer Vorbilder sein müssen, aber ich bin nicht der Meinung, dass man nur als geimpfter Mensch ein Vorbild sein kann. Und für alle, die es interessiert: Ich bin geimpft. Aber eigentlich möchte ich nicht mehr über Corona oder die Impfung reden. Ich bin kein Arzt, ich bin kein Politiker, ich bin Fussballer.

… seinen Höhenflug mit Arsenal

Wir haben viel in den Teamgeist investiert, treffen uns viel öfter ausserhalb des Fussballs. Und was unser Trainer Mikel Arteta leistet, ist unfassbar gut. Wir spielen unter ihm einen sehr guten Fussball. Wir sind aber auch ein höchst unangenehmer Gegner geworden und können auch dreckig spielen. Das heisst zum Beispiel, dass wir uns auch für eine Grätsche feiern. Früher stand Arsenal ja vor allem für schönen Fussball, nun haben wir unser Image ein wenig geändert.

… sein 100. Länderspiel gegen Kosovo

Das wird sehr emotional. Dass ich das hundertste Länderspiel für die Schweiz absolvieren werde, macht mich unglaublich stolz. Und dann ist da noch der perfekte Gegner für mein Jubiläum! Meine ganze Familie lebt im Kosovo. Es dürfte für uns im Letzigrund ein Auswärtsspiel werden. Hätte ich jeden eingeladen, der kommen wollte, hätte ich das ganze Stadion mieten müssen. Meine engsten Freunde werden sicher da sein. Ich werde das Spiel geniessen, kenne eigentlich alle Gegner. Natürlich gebe ich alles, damit wir auch diese Partie gewinnen.

… den Länderspiel-Rekord von Heinz Hermann

Ich werde den Rekord von Heinz Hermann mit 118 Spielen auf jeden Fall brechen. Ob dann Xherdan Shaqiri oder ich am Ende unserer Karrieren mehr Länderspiele haben wird, ist mir total egal.

… seine Ziele für die WM

Meine Ziele sind immer dieselben: Ich fahre an ein Turnier, um es zu gewinnen. Also sage ich auch jetzt: Ich will Weltmeister werden. Dafür müssen wir aber noch einen Schritt vorwärts machen. Damit meine ich, dass wir es schaffen auch zwei-, dreimal hintereinander einen Grossen wie Frankreich zu schlagen.

… seine Innenband-Verletzung

Ich habe dieser Pause auch ganz viel Gutes abgewinnen können: Ich kam mal raus aus dem System, hatte mehr Ruhe und mehr Zeit für meine Familie und für mich selber. Wir waren mit unseren beiden Kindern und meinen Eltern in Dubai, da habe ich in Ruhe meine Reha absolvieren können. Ich war einfach mal weg, ich war nicht mehr im Fokus. Auch nicht mehr im Fokus der Journalisten. Keine Presse mehr, kein Druck. Das hat mir sehr gutgetan.

… die erfolgreiche WM-Qualifikation verletzt vor dem TV

Klar hätte ich am liebsten bei diesen sehr wichtigen Partien gegen Italien und Bulgarien auf dem Platz gestanden und das getan, was ich am liebsten tue: Fussballspielen. Aber die Jungs haben es ja sehr gut gemacht. Bei den Partien im Oktober und November sass ich zuhause in London vor dem TV. Ich habe den Ton abgeschaltet, weil ich den Kommentar nicht hören wollte. Ich habe mitgelitten und war aufgeregt. Und natürlich habe ich am Ende gejubelt. Die Freude ist riesig, dass wir uns direkt für Katar qualifizieren konnten.

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WM-Quali Gruppe A