Darum gehts
- Federer-Manager: Nike hat Vertrag mit Federer nicht verlängern wollen
- Godsick kontaktierte Uniqlo über Anna Wintour von der Vogue
- Uniqlo-Deal läuft über Federers Karriereende hinaus
Am Schluss blieb für Tony Godsick (54) nur der Ärger: «Ich ging ohne Deal zum Flughafen und war sehr verärgert. Ich dachte mir: ‹Ich werde als der Manager in die Geschichte eingehen, welcher den Vertrag des besten Tennisspielers aller Zeiten nicht erneuern konnte›.» Das sagt der langjährige Manager von Roger Federer (44) im Podcast von Ex-Tennisprofi Andy Roddick (43) über das Scheitern der Verhandlungen um einen neuen Vertrag mit Nike im Frühjahr 2018.
Das Federer-Aus mit dem US-amerikanischen Sportartikelhersteller kam damals überraschend, schliesslich war Nike seit dem Start der grossen Karriere des Schweizers an dessen Seite gestanden und hatte mit ihm auch die Federer-Eigenmarke «RF» aufgebaut.
Viele Absagen
Gemäss Godsick habe Nike damals Federer verlassen – und nicht umgekehrt: «Sie haben sich entschieden, nicht zu verlängern. Er wäre geblieben.» Dies, obschon Federer in dieser Phase mit drei Grand-Slam-Titeln innert etwas mehr als eines Jahres äusserst erfolgreich war.
Dennoch gestalteten sich die Verhandlungen nicht nur mit Nike schwierig: «Ich rief Federer sogleich an und sagte ihm: ‹Lass uns auf dem Markt umschauen.› Das haben wir getan, aber jeder hat gesagt: ‹Nein, danke›», so Godsick.
Der Ausweg war schliesslich Uniqlo, wobei der Kontakt zum Besitzer der japanischen Kleidermarke Tadashi Yanai (76) über Anna Wintour (75), Chefredakteurin der grossen Modezeitung «Vogue», zustande gekommen sei.
Engagement über Karriereende hinaus
Wie Godsick erzählt, sei Yanai zu Beginn misstrauisch gewesen: «Er stellte eine sehr gute Frage: ‹Bist du hier, um mich ausnutzen?›» Wie sich herausstellte, sei vor Federer bereits ein anderer ehemaliger Nike-Athlet an Uniqlo herangetreten und habe ein Angebot verlangt, welches Nike dann übertroffen habe.
Nicht so bei Federer: «Nike hatte das Recht zu einer Gegenofferte, entschied sich aber dagegen.» Damit war der Deal mit Uniqlo in trockenen Tüchern.
Die Partnerschaft dauert über Federers Karriereende hinaus an – für Godsick ein entscheidender Vorteil des Sponsorenwechsels: «Bei Uniqlo haben sie gesagt: ‹Roger wird vom Tennis zurücktreten, aber nicht vom Leben.› Endliche verstehen sie, dass es ein Leben abseits des Courts gibt mit Roger.» Nike lebe da mehr im Moment. Auch deshalb sagt Godsick heute: «Ich bin glücklich mit Nike. Wenn sie sich nicht so verhalten hätte, wäre Roger noch da und es wäre anders.»