ManCity und Gegner PSG verbraten 880 Millionen pro Jahr
Der Scheich-Vergleich!

Die jährlichen Personalkosten von ManCity und PSG kratzen an der Milliardengrenze. Viel Geld für guten Fussball. Und positive PR für zwei Unrechtsstaaten.
Publiziert: 04.05.2021 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2021 um 08:19 Uhr
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Duell der Superstars: Mbappé (l.) und De Bruyne.
Foto: Getty Images
Stefan Kreis

Es gibt dieses berühmte Video, für viele sinds die schlechtesten 20 Sekunden in der Geschichte des Fussballs. ManCity spielt auswärts gegen die Queens Park Rangers – und es ist wirklich fast nicht zum Aushalten. Fehlpass reiht sich an Fehlpass, Slapstick-Aktion an Slapstick-Aktion. Man bekommt das Gefühl, hier seien absolute Dilettanten am Werk. Am Ende stolpert einer im Fallen über seine eigenen Füsse, statt den Ball ins verwaiste Tor zu bugsieren.

Es ist der helle Wahnsinn. Und doch ist es damals, in den 90er-Jahren, Realität für jeden ManCity-Fan. Der Klub ist eine graue Maus aus einer grauen Arbeiterstadt, Jahrzehnte lang im Schatten von Liverpool, den Klubs aus London und dem Stadtrivalen United.

Ein System, das unterdrückt

Das selbe gilt für Paris Saint-Germain, dem heutigen Gegner im Champions-League-Halbfinal. Wie ManCity hatten die Pariser bis zur Jahrtausendwende bloss zwei Meistertitel auf ihrem Konto, für die Musik sorgten die Mannschaften aus Marseille und Lyon.

Nun, knapp 13 Jahre später, stellen die beiden einst grauen Mäuse zwei der attraktivsten Mannschaften der Welt. Wenn sich heute Abend Neymar und De Bruyne, Mbappé und Sterling, Guardiola und Pochettino gegenüberstehen, wenn PSG versucht die 1:2-Pleite aus dem Hinspiel noch zu drehen, schaut die Welt nach Manchester. Und nicht nach Katar oder Abu Dhabi.

Dort sitzen die steinreichen Besitzer der beiden Vereine. Scheich Mansour und Scheich Al-Khelaifi. Sie stehen für ein System, das unterdrückt. Für das Demokratie und Rechtstaatlichkeit bloss Fremdwörter sind. Und das den Fussball als PR-Bühne nutzt.

Teure PR-Kampagne

Eine Kampagne, die Unsummen kostet. Über 880 Millionen Franken Personalkosten verbraten die Scheichs aus Katar und Abu Dhabi pro Jahr für ihre beiden Spielzeuge, ManCity gab pro Saison im Schnitt 153 Millionen auf dem Transfermarkt aus, PSG steht bei 132 Millionen.

Investitionen, die sich offenbar lohnen. Wenn sich heute Abend de Bruyne und Mbappé messen, spricht die ganze Welt von einer magischen Champions-League-Nacht. Und niemand von einem repressiven System.

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