Botafogo schlägt Seattle trotz Stefan Freis Paraden
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Botafogo – Seattle 2:1:Botafogo schlägt Seattle trotz Stefan Freis Paraden

Seattle-Goalie Stefan Frei über die Klub-WM, seine Herkunft und die Nati
«Die USA können von der Schweiz einiges lernen»

Torhüter Stefan Frei zog im Alter von 15 Jahren aus dem Kanton St. Gallen in die USA. Der Captain der Seattle Sounders sprach nach dem ersten Spiel der Klub-WM gegen Botafogo mit Blick.
Publiziert: 14:33 Uhr
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Mit zahlreichen Paraden hält Stefan Frei sein Team im Spiel.
Foto: IMAGO/Steven Bisig

Darum gehts

  • Neben Sommer und Kobel ist mit Stefan Frei ein dritter Schweizer Torhüter bei der Klub-WM dabei
  • Frei ist eine Legende in Seattle und wurde wertvollster Spieler
  • Der Goalie meint, dass sich das US-Team einiges von der Nati abschauen könnte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Yann Sommer, Gregor Kobel und … Stefan Frei. Neben der ehemaligen und der aktuellen Nummer 1 im Nati-Tor ist noch ein dritter Schweizer Goalie bei der Klub-WM in den USA im Einsatz. Er ist eine Figur, auf die bei dem Turnier genauer zu schauen sich lohnen könnte.

Geboren in Altstätten SG, wanderte Stefan Frei im Alter von 15 Jahren mit seinen Eltern nach Kalifornien aus. Als U15-Nationalspieler stand er mit Tranquillo Barnetta und Reto Ziegler auf dem Platz. Dann aber bog er nach Nordamerika ab, wo er seinen Weg machte – und wie!

Zu einem grossen Teil ist es Frei zu verdanken, dass Seattle an der Klub-WM teilnehmen kann. Die Sounders sicherten sich ihr Ticket durch den Gewinn der CONCACAF Champions League, wobei ihr Schweizer Torhüter, der mittlerweile die US-Staatsbürgerschaft besitzt, zum wertvollsten Spieler des Turniers gekürt wurde.

Am Sonntagabend gegen Botafogo hält der entfernte Cousin von Alex Frei sein Team in der ersten Halbzeit mit zahlreichen Paraden lange im Spiel. Doch auch der Captain, der über 400 Spiele für die Sounders gemacht hat und in Seattle längst eine Legende ist, kann am Ende die 1:2-Auftaktpleite nicht verhindern. Nach dem Spiel trifft Blick Stefan Frei zum Interview.

Blick: Dieses Turnier wird in Europa kritisiert. Von hier aus ist das schwer nachzuvollziehen, oder?
Stefan Frei:
Es ist immer gut, sich anderen gegenüber zu öffnen. Hier in Seattle spielen wir im Durchschnitt vor über 30’000 Zuschauern. Ich glaube, das können nur wenige Vereine in der Schweiz von sich behaupten. Die Leute sollten sich ein bisschen mehr dafür interessieren, was anderswo passiert. In Europa wird Fussball auf eine bestimmte Art gespielt – sehr technisch. Auch unser Gegner Botafogo war ein gutes Beispiel für diese spielerische Qualität. Wir in Seattle dagegen bringen viel Athletik, Herz, Kampfgeist und Entschlossenheit mit. Das führt zu spannenden Spielen, wenn Teams mit ganz unterschiedlichen Spielstilen aufeinandertreffen.

Fühlen Sie sich nach all den Jahren in den USA eigentlich noch ein bisschen wie ein Schweizer?
Ja, natürlich! Ich bin dort geboren und habe dort die ersten 15 Jahre meines Lebens verbracht. Es wird für immer ein Teil von mir bleiben. Ich habe sehr gute Erinnerungen an die Schweiz und habe dort immer noch Freunde. Ich bin stolz darauf, in der Schweiz aufgewachsen zu sein, und fühle mich auch privilegiert. Ich hatte eine schöne Kindheit. Aber es stimmt, ich bin jetzt 39 und habe somit mehr als die Hälfte meines Lebens in Nordamerika verbracht – in den USA und in Toronto, wo ich meine Karriere gestartet habe. Ich bin also eine Mischung aus beidem.

Kommen Sie oft in die Schweiz zurück?
Nein, ich bin schon eine ganze Weile nicht mehr dort gewesen. Die Saisons sind sehr lang, und die Entfernungen zu den Spielen sind enorm. Wenn du also am Ende der Saison einen Monat Zeit hast, um dich zu erholen, willst du an den Strand gehen und nicht wieder ins Flugzeug steigen und nach Europa reisen (lacht).

Sie waren Schweizer U15-Nationalspieler – verfolgt man da noch die Ergebnisse der Nati?
Ja, wir haben gerade gegen die USA gespielt. Da wir über unterschiedliche Spielstile gesprochen haben, ist auch hier ein Vergleich interessant. Ich möchte nicht zu sehr auf politische Themen eingehen, aber die Schweiz ist ein Einwanderungsland. Wenn man sich die Namen auf den Trikots anschaut, sieht man Spieler aus verschiedenen Kulturen, die alle stolz sind, Schweizer zu sein, und der Mannschaft so eine besondere Identität und einen starken Teamgeist geben. In den USA ist die Situation in dieser Hinsicht heute etwas komplizierter.

Was meinen Sie damit?
Ich meine: Was ist die Identität deines Teams? Was bedeutet es, auf dem Spielfeld Amerikaner zu sein? Ich sehe einen grossen Zusammenhalt in der Schweizer Mannschaft, obwohl die Spieler aus verschiedenen Ländern kommen. Es ist schön, zu sehen, wie eine Nation dadurch zusammenwächst und alle stärkt. Das ist wirklich etwas Besonderes. Ich glaube, davon können die USA – als grosses Land – einiges von einem kleinen Land wie der Schweiz lernen.

Und was aus der Schweiz vermissen Sie?
Ich koche sehr gern. Ich backe sogar mein eigenes Brot – mit ein paar Tricks, die mir meine Mutter beigebracht hat, als ich noch ein kleiner Junge in der Schweiz war. Diese Erinnerungen kommen immer wieder hoch. Aber Schweizer Essen wird man hier kaum finden. Dafür gibt es an der Pazifikküste, wo wir leben, viele andere Köstlichkeiten – besonders, wenn du Meeresfrüchte magst. In der Hinsicht hat die Region sogar mehr zu bieten als die Schweiz. Man sollte einfach mal die Komfortzone verlassen und auch asiatische Restaurants ausprobieren.

Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
AL Ahly SC (Egy)
AL Ahly SC (Egy)
1
0
1
1
FC Porto
FC Porto
1
0
1
1
Inter Miami CF
Inter Miami CF
1
0
1
1
SE Palmeiras SP
SE Palmeiras SP
1
0
1
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
1
4
3
2
Botafogo FR RJ
Botafogo FR RJ
1
1
3
3
Seattle Sounders
Seattle Sounders
1
-1
0
4
Atlético Madrid
Atlético Madrid
1
-4
0
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
1
10
3
2
Boca Juniors
Boca Juniors
0
0
0
2
SL Benfica
SL Benfica
0
0
0
4
Auckland City
Auckland City
1
-10
0
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Chelsea FC
Chelsea FC
1
1
3
2
CR Flamengo RJ
CR Flamengo RJ
0
0
0
2
Esperance Sportive de Tunis
Esperance Sportive de Tunis
0
0
0
4
Los Angeles FC
Los Angeles FC
1
-1
0
Playoffs
Gruppe E
Mannschaft
SP
TD
PT
1
CA River Plate (ARG)
CA River Plate (ARG)
0
0
0
1
CF Monterrey
CF Monterrey
0
0
0
1
Inter Mailand
Inter Mailand
0
0
0
1
Urawa Red Diamonds
Urawa Red Diamonds
0
0
0
Playoffs
Gruppe F
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
0
0
0
1
Fluminense FC RJ
Fluminense FC RJ
0
0
0
1
Mamelodi Sundowns
Mamelodi Sundowns
0
0
0
1
Ulsan HD FC
Ulsan HD FC
0
0
0
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Al Ain FC
Al Ain FC
0
0
0
1
Juventus Turin
Juventus Turin
0
0
0
1
Manchester City
Manchester City
0
0
0
1
Wydad AC
Wydad AC
0
0
0
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Al-Hilal Saudi FC
Al-Hilal Saudi FC
0
0
0
1
CF Pachuca
CF Pachuca
0
0
0
1
FC Salzburg
FC Salzburg
0
0
0
1
Real Madrid
Real Madrid
0
0
0
Playoffs
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