Darum gehts
- Deutschland besiegt Nordirland 3:1 in der WM-Qualifikation
- Fans pfeifen zur Halbzeit
- Spieler und Trainer kritisieren Reaktion
Wie gross der Druck auf die deutsche Nationalmannschaft vor dem Spiel gegen Nordirland war, zeigen die Aussagen von Rudi Völler (65) in der RTL-Vorberichterstattung: «Das war schlecht. Eine ganz schlechte Leistung. Das ist allen bewusst», sagte der Direktor der DFB-Auswahl zum 0:2-Debakel gegen die Slowakei drei Tage zuvor und legte nach: «Wir müssen eine Antwort geben. Wichtig ist, dass wir wieder an die 100 Prozent kommen.»
Zumindest resultatmässig erfolgt diese geforderte Antwort auf dem Platz: Das Team von Julian Nagelsmann (38) besiegte die nordirische Auswahl zu Hause mit 3:1 und holte sich damit die ersten drei Punkte in dieser Qualifikationskampagne. Der Sieg war aber hart erkämpft: Deutschland tat sich gegen die Nummer 71 der Fifa-Weltrangliste gerade in der Offensive lange sehr schwer. Entsprechend unzufrieden zeigte sich das Publikum in Köln zur Pause, als es die Spieler beim Stand von 1:1 mit einem Pfeifkonzert in die Kabine schickte.
Spieler halten Pfiffe für nicht angebracht
Diese Pfiffe geben auch nach Spielende zu reden, wobei Bundestrainer Nagelsmann im RTL-Gespräch dafür nur bedingt Verständnis aufbringt. Zwar könne er nachvollziehen, dass die zahlenden Fans etwas anderes sehen wollen, aber: «Pfiffe in der Halbzeit bringen einen nicht allzu viel nach vorne. Wenn man alles gemeinsam macht, das müssen wir in unserem Land noch verstehen, dann funktioniert es meistens viel besser.»
Besonders viel Unmut von den Rängen bekam Stürmer Nick Woltemade (23) ab, der nach einer blassen Vorstellung bei seiner Auswechslung in der 61. Minute noch einmal mit Pfiffen eingedeckt wurde. Sein Ersatz, Nadiem Amiri (28), äusserte sich anschliessend kritisch zum Verhalten der Fans: «Ich halte nichts davon. Er ist ein junger Spieler, der gerade eine schwierige Phase durchgemacht hat.» Auch Mittelfeldmann Pascal Gross (34) bezeichnet solche Pfiffe als «nie gut», weil «er einer von uns ist, ein Spieler, der alles gibt, die deutschen Farben vertritt, wir sollten alle dahinterstehen».
Die Kritik an der DFB-Elf dürfte vorerst nicht verstummen, zu wenig überzeugend war der Auftritt am Sonntagabend. Dessen ist sich auch Nagelsmann bewusst: «Wir haben viele Schritte noch zu gehen.» Die nächste Bewährungsprobe für sein Team steht im Oktober an, wenn es in der WM-Quali auf Luxemburg und erneut auf Nordirland trifft.