Sein Name ist Programm
St. Paulis Jackson Irvine – der politische Pirat

Jackson Irvine ist das personifizierte St. Pauli. Jetzt fordert der Captain von den Fussballern mehr politisches Engagement. Die Kolumne von Felix Bingesser.
Publiziert: 09.03.2025 um 21:09 Uhr
|
Aktualisiert: 10.03.2025 um 06:24 Uhr
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Captain Jackson Irvine trägt bei St. Pauli die Regenbogen-Binde.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Fussballer sprechen nicht gern über Politik
  • St.-Pauli-Captain Jackson Irvine schon
  • Erinnerungen an den Nati-Protest kommen auf
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Sportler in der Schweiz, insbesondere Fussballer, scheuen Aussagen zu politischen Fragen wie der Teufel das Weihwasser. Und die Klubverantwortlichen schlagen sich die Hände über dem Kopf zusammen, wenn doch einmal einer ausschert und sich pointiert äussert. Wohlwissend, dass man damit auch viele der zahlenden Kundschaft verärgern kann.

International schaut es ganz anders aus. Schon Muhammad Ali ist in ganz jungen Jahren, an der Seite von Malcom X, gegen die Rassendiskriminierung in den USA angetreten. Der Black-Power-Protest von Tommie Smith und John Carlos bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 ist ein Stück Sportgeschichte. Auch die US-Basketballer haben mit Protesten politische und gesellschaftliche Diskussionen angeregt.

Von Menotti bis Mbappé

Das gab es auch, eher selten, im Fussball. Der argentinische Kettenraucher César Luis Menotti war als Spieler und Trainer politisch immer aktiv. «Beim Fussball der Linken spielen wir nicht einzig und allein darum, um zu gewinnen. Sondern um Freude zu empfinden, ein Fest zu erleben, um als Menschen zu wachsen», war seine Maxime.

Als Kylian Mbappé im Umfeld der EM 2024 eine politische Kurzrede gegen das rechtspopulistische Rassemblement national hält, fragen besorgte Kommentatoren: «Ist der Fussball zu politisch geworden?»

In der Schweiz ist diesbezüglich Zurückhaltung angesagt. 1995 sprayen Andy Egli und Alain Sutter auf das Leintuch von Nati-Neuling Stefan Wolf den Spruch «Stop it, Chirac». Und halten das Transparent vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Schweden in Göteborg in die Kameras. Sie protestieren gegen die Atomversuche der Franzosen im Pazifik. In der Heimat bricht ein Sturm der Entrüstung aus.

Captain mit Stil und Haltung

Trotzdem: Politische Überzeugungstäter im Fussball sind dünn gesät. Jüngst ist aber zu den Klängen von AC/DC im «Aktuellen Sportstudio» wieder einer aufgetaucht. Der Mann heisst Jackson Irvine und ist Captain beim Bundesligisten St. Pauli. Mit seinen langen Haaren und seinen Tattoos bis in die Achselhöhle passt der Mann zu St. Pauli wie die Faust aufs Auge.

Die Optik des Piraten kombiniert Irvine mit klarer Kante zu gesellschaftlichen Fragen. Er kommt zu Fuss ins Training und schaut auf dem Heimweg auch in der einen oder anderen Kneipe rein. Er steht links, und er stehe für einen inklusiven Sport. Er scheut sich nicht, die WM in Katar zu geisseln, und verspricht: «Ich werde auch meine Meinung zur WM in den USA und in Saudi-Arabien sagen.»

Aufruf zur Meinungsäusserung

Und er ist der Überzeugung, dass sich Fussballer politisch viel mehr einbringen sollen. «Wir haben doch die Stellung und sind prädestiniert, um etwas zu bewegen», sagt er. Und ergänzt: «Viele Fussballer trauen sich nicht. Vielleicht auch, weil sie zu wenig informiert sind.» Sein Auftritt ist bemerkenswert.

Kulturschaffende schalten sich ständig in die politische Debatte ein. Sollen die Sportler den Mund halten? Nein! Man sieht ja, wie es herauskommt, wenn man die Politik nur den Politikern überlässt.

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