Jordan Siebatcheu brauchte nicht einmal zwei Saisons, um sich einen Namen im Schweizer Fussball zu machen. Der ehemalige Spieler der Young Boys (88 Spiele, 42 Tore) spielt nun bei Union Berlin unter dem Zürcher Urs Fischer. Blick trifft den US-amerikanischen Nationalspieler im Stadion An der Alten Försterei, wo sich der 26-Jährige bereits wie zu Hause fühlt.
Blick: Am Samstag bestreiten Sie das Berliner Derby Union gegen Hertha. Sie treffen auf Ihren ehemaligen YB-Teamkollegen Wilfried Kanga. Haben Sie noch Kontakt zueinander?
Jordan Siebatcheu: Ja, wir sehen uns noch. Ich habe diese Woche mit ihm gegessen. In Bern haben wir uns gut verstanden, obwohl wir auf der gleichen Position spielten. Als ich hörte, dass er nach Berlin kommen würde, habe ich ihm sofort Nachrichten geschickt. Ein Derby bleibt ein Derby. Wir müssen gegen die Hertha gewinnen. Wir müssen zu ihnen gehen und unseren Fussball spielen. Wilfried und ich wissen, dass wir 90 Minuten alles geben werden, ohne danach ein Problem miteinander zu haben. Es bleibt Fussball und wir sind danach immer noch Kumpels.
Wie läuft Ihr neues Leben in Berlin?
Sehr gut, vom ersten Tag an. Als ich hier ankam, kannte ich niemanden, aber ich wurde sehr schnell integriert. Es ist wirklich so, als wäre ich schon ein Teil des Teams gewesen, als hätten wir uns schon gekannt. Ich bin froh, dass ich nach Berlin gekommen bin, das ein bisschen besser zu mir passt. Es ist etwas mehr los als in Bern, wo es ein wenig zu ruhig ist (lacht). Ab und zu etwas Lärm zu hören, schadet nicht.
In Berlin haben Sie auch einen Schweizer Trainer wiedergetroffen: Urs Fischer.
Es läuft wirklich sehr gut mit ihm. Wir können uns gut austauschen, da er auch Französisch spricht. Er ist ein leidenschaftlicher Trainer. Das sieht man am Spielfeldrand: Er ist voll dabei. Aber abseits des Platzes ist er eher ein ruhiger Mensch, der scherzt und lacht. Das gibt er an die Spieler weiter. Wenn es ein Problem gibt, kann man darüber reden. Er sagt: «Egal, was es ist, es ist mir lieber, wenn ihr mit mir darüber redet, als wenn ihr es in euch hineinfrisst.» Einmal kam er nach einem Spiel, bei dem er mich nicht spielen liess, und erklärte mir von sich aus, warum. So kannst du es besser verstehen und akzeptieren.
Und was die Sprache angeht, eher Hochdeutsch oder Schweizerdeutsch?
«Gutes Deutsch». Es ist noch nicht perfekt, aber wir arbeiten daran. Ich habe versucht, Schweizerdeutsch zu verstehen, aber es ist mir nicht gelungen (seufzt). Hier hat man mir gesagt, dass sogar die Deutschen Mühe haben.
Haben Sie in Bezug auf die Spielweise Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz festgestellt?
Die Schweiz ist so etwas wie der kleine Bruder von Deutschland, sowohl in der Arbeit als auch im Spiel. Aber hier ist es noch viel intensiver. Das Training ist so, als ob wir jeden Tag ein Spiel hätten.
Als Sie aus Frankreich kamen, haben Sie die Schweiz als Sprungbrett gesehen?
Ich habe mich für die Schweiz entschieden, weil ich schon vorher nach Deutschland kommen wollte. Als ich bei Stade Rennes war, hatte ich die Möglichkeit, direkt in die Bundesliga zu wechseln. Aber ich wollte vorbereitet ankommen und einen Zwischenschritt machen. In Bern waren die Dinge für den Verein und für mich klar: Ich kam, um mich neu zu orientieren, wieder Lust auf Fussball zu bekommen und Tore zu schiessen. Das hat ziemlich gut funktioniert (lacht). Deshalb ging mein Wechsel nach Berlin schnell über die Bühne. Das war vorprogrammiert.
Wie beurteilen Sie Ihre erste Saisonhälfte bei Union?
Durchschnittlich, würde ich sagen. Es hat sehr gut angefangen, mit zwei Toren und zwei Vorlagen in vier Spielen. Dann wurde ich von kleinen körperlichen Problemen gebremst. Ich musste mich vor allem an diese Intensität anpassen. Ich erinnere mich noch an das erste Trainingslager, das war super hart. Ich muss mich gut auf den Rest der Saison vorbereiten und dann kommt es von alleine wieder. Ohne mir den Kopf zu zerbrechen.
Und in der Umkleidekabine? Wir wissen, dass Musik für Sie wichtig ist.
Die Atmosphäre ist perfekt. Bei der Musik musste man nicht einmal die Oberhand gewinnen, sie übertreiben es nicht mit deutschen Klängen, wir hören uns alles an. Einmal haben sie in Berlin französische Musik gespielt und einer rief: «Jordy, das ist für dich!» Diese kleinen Dinge sorgen dafür, dass du dich in der Gruppe willkommen fühlst.
Was ist mit dem Stadion An der Alten Försterei? Das ist ein ganz besonderer Ort.
Mir wurde die Geschichte des Vereins erzählt, wie das Stadion gebaut wurde (ca. 2.500 Fans haben ehrenamtlich an der Renovierung gearbeitet, Amn. d. Red.). Jedes Mal, wenn wir hier spielen, ist es wunderschön. Beim Spiel am letzten Wochenende (3:1 gegen Hoffenheim, Anm. d. Red.) lagen wir 0:1 hinten, aber es war, als ob die Fans wussten, dass das Spiel kippen würde. Egal, was passiert, sie werden immer da sein. Selbst ein einfaches Freundschaftsspiel wird zu einem Europapokalspiel. Meine Verwandten waren hier und haben gesagt, dass es von der Atmosphäre her zu den besten Stadien gehört, die sie je erlebt haben.
Union stand an der Spitze der Bundesliga. War die Aufregung in der Gruppe gross?
Nein, gar nicht. Die Spieler, die Betreuer, die Fans, alle sind auf dem Boden geblieben. Man hört oft den Ausdruck «Spiel für Spiel», aber hier ist es wirklich so. Wenn wir verloren haben, ist das Spiel schon nicht mehr in unseren Köpfen.
Sie sind mit drei Punkten Rückstand immer noch Zweiter hinter den Bayern. Was kann man Ihnen in dieser Saison noch wünschen?
Das einzige klare Ziel ist der Klassenerhalt. Alles andere ist nur ein Bonus. Als ich ankam, dachte ich, dass wir nach der guten letzten Saison und der Qualifikation für die Europa League wieder danach streben würden. Aber nein. Wir hatten nach dem Spiel am Samstag wieder ein Treffen, bei dem wir über den Klassenerhalt gesprochen haben.
Und Sie, wollen Sie nicht wieder in die Champions League?
Klar, die Champions League, die Hymne, die besten Mannschaften in Europa: Jeder träumt davon. Wenn du einmal da gespielt hast, willst du immer wieder dort spielen. Jetzt können wir das schaffen!
Es sind deutliche Worte, die Union Berlin am Donnerstagabend auf Social Media veröffentlicht: «Es reicht uns, die klare Message lautet: Rassisten, verpisst euch!» Mit der Message verurteilt der Bundesligist rassistische Kommentare, die auf Union-Spieler abzielten. Dazu postet der Verein einen Ausriss von Beispielen – und schreibt gross: «Wir gemeinsam gegen Rassismus – Eisern!» Die groben Beleidigungen waren zuletzt auch an Ex-YB-Stürmer Jordan Siebatcheu gerichtet, der zuletzt einen Penalty für Union verschossen hatte. Siebatcheu reagierte darauf, indem er den Instagram-Beitrag von seinem Klub repostete.
Es sind deutliche Worte, die Union Berlin am Donnerstagabend auf Social Media veröffentlicht: «Es reicht uns, die klare Message lautet: Rassisten, verpisst euch!» Mit der Message verurteilt der Bundesligist rassistische Kommentare, die auf Union-Spieler abzielten. Dazu postet der Verein einen Ausriss von Beispielen – und schreibt gross: «Wir gemeinsam gegen Rassismus – Eisern!» Die groben Beleidigungen waren zuletzt auch an Ex-YB-Stürmer Jordan Siebatcheu gerichtet, der zuletzt einen Penalty für Union verschossen hatte. Siebatcheu reagierte darauf, indem er den Instagram-Beitrag von seinem Klub repostete.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 6 | 13 | 14 | |
2 | RB Leipzig | 6 | 7 | 14 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 6 | 5 | 13 | |
4 | SC Freiburg | 6 | 2 | 12 | |
5 | Bayer Leverkusen | 6 | 4 | 11 | |
6 | Union Berlin | 6 | 2 | 11 | |
7 | Borussia Dortmund | 6 | 1 | 10 | |
8 | VfB Stuttgart | 6 | 4 | 9 | |
9 | 1. FC Heidenheim 1846 | 6 | 2 | 9 | |
10 | FSV Mainz | 6 | 1 | 8 | |
11 | Werder Bremen | 6 | -4 | 8 | |
12 | VfL Wolfsburg | 6 | 1 | 7 | |
13 | FC Augsburg | 6 | -6 | 7 | |
14 | Borussia Mönchengladbach | 6 | -3 | 6 | |
15 | FC St. Pauli | 6 | -5 | 4 | |
16 | TSG Hoffenheim | 6 | -6 | 4 | |
17 | Holstein Kiel | 6 | -10 | 2 | |
18 | VfL Bochum | 6 | -8 | 1 |