BLICK: Urs Fischer, wie viele Stunden Schlaf haben Sie in der Aufstiegsnacht bekommen?
Urs Fischer: Nicht wirklich viel. Ich war etwa um fünf Uhr im Bett und musste um sieben schon wieder raus. Wir mussten unsere Tochter zum Flughafen bringen.
Aber Sie sind nicht gefahren, oder?
Nein, nein. (lacht). Meine Frau fuhr, ich sass daneben und habe sie gelotst.
Hätten Sie überhaupt fahren dürfen?
Ich glaube schon. Ich habe mich zurückgehalten. Ich hatte ja doch noch einige Interviews zu bewältigen. Später gab es dann aber schon noch ein, zwei Gläser Weisswein.
Sie haben dennoch viel Alkohol abbekommen. Wie war die Bierdusche?
Es war ja nicht nur eine! (lacht) Es waren gleich mehrere. Und dann noch mit riesigen Gläsern. Die Shirts habe ich doch ein paarmal wechseln müssen. Doch die Hose war die ganze Zeit dieselbe. Mal trocken, dann wieder nass. Ich bin einfach nicht dazu gekommen, sie zu wechseln.
Zwei, drei Worte zum Aufstieg?
Sensationell, unbeschreiblich, wunderschön.
Direkt nach Spielschluss haben Sie den historischen Erfolg allen Mitarbeitern gewidmet. Der Wäschefrau...
.. allen, ja. Das ist auch so. Das war die ganze Saison über ein perfektes Teamwork. Von allen Mitarbeitern, auch denjenigen im Hintergrund, von den Fans, der Klubführung, den Spielern, dem Staff.
Waren auch alle zur Aufstiegsparty im Union-Stadion «Alte Försterei» eingeladen?
Ja klar. Alle Mitarbeiter mit Familie und Freunden haben zusammen bis tief in die Nacht gefeiert. Wir haben es alle zusammen geschafft und haben alle zusammen gefeiert. So wie es sich gehört.
Sie stehen nicht so gerne im Mittelpunkt. Sie hätten auch vor die Fans hinstehen und sagen können: «Ich bin ein Berliner!» Das Mikrofon hatten Sie ja in der Hand...
Das hätte nicht gepasst. Dieser Spruch gehört seit langer Zeit Kennedy. (lacht). Es hätte einen neuen gebraucht, aber mir ist keiner in den Sinn gekommen. Ich war überwältigt von den Emotionen, den Fans, mir fehlten die Worte. Aber natürlich spüre ich überall die Wertschätzung. Es ist einfach nur wunderschön, dass wir so viele Leute berühren können.
Sie wurden mit dem FCB zweimal Meister, holten sogar das Double. Ist dieser Erfolg in Berlin vergleichbar?
Klar ist er vergleichbar. Aber ich möchte keine Wertung vornehmen. All diese Erfolge sind einmalig, und es sind Momente, von denen man nicht hunderte erlebt.
Sie haben mit Union Berlin Historisches geschafft. Wissen Sie der wievielte Schweizer Bundesliga-Trainer Sie sein werden?
Nein, keine Ahnung.
Nach Latour, Gross, Andermatt, Koller, Schmidt und Favre sind Sie die Nummer sieben.
Ist das jetzt ein gutes Omen? Oder ist es der verflixte Siebte? Ich hoffe ersteres.
Wie wollen Sie die erste Bundesliga-Saison der Klubgeschichte in Angriff nehmen?
Klar wurde in den letzten Wochen zweigleisig geplant. Aber dennoch ist jetzt noch zu früh, darüber zu reden. Jetzt geniesse ich den Moment, dann gehe ich mit meiner Familie in die Ferien.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 34 | 67 | 82 | |
2 | Bayer Leverkusen | 34 | 29 | 69 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 34 | 22 | 60 | |
4 | Borussia Dortmund | 34 | 20 | 57 | |
5 | SC Freiburg | 34 | -4 | 55 | |
6 | FSV Mainz | 34 | 12 | 52 | |
7 | RB Leipzig | 34 | 5 | 51 | |
8 | Werder Bremen | 34 | -3 | 51 | |
9 | VfB Stuttgart | 34 | 11 | 50 | |
10 | Borussia Mönchengladbach | 34 | -2 | 45 | |
11 | VfL Wolfsburg | 34 | 2 | 43 | |
12 | FC Augsburg | 34 | -16 | 43 | |
13 | Union Berlin | 34 | -16 | 40 | |
14 | FC St. Pauli | 34 | -13 | 32 | |
15 | TSG Hoffenheim | 34 | -22 | 32 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 34 | -27 | 29 | |
17 | Holstein Kiel | 34 | -31 | 25 | |
18 | VfL Bochum | 34 | -34 | 25 |