Er kann sich zwischen der Nati und der DFB-Elf entscheiden
Top-Klubs und der SFV jagen Bochums Wunderkind Lenz (19)

Die halbe Bundesliga reisst sich um Cajetan Lenz – selbst englische Klubs sind am 19-Jährigen dran. Weil er neben dem deutschen auch den Schweizer Pass hat, kommts zum Tauziehen der Verbände.
Kommentieren
Bochum-Supertalent Cajetan Lenz bejubelt sein Tor im ersten Länderspiel für Deutschland in der U19 in Dänemark.
Foto: Getty Images for DFB
RMS_Portrait_AUTOR_718.JPG
Alain KunzReporter Fussball

Es ist Anfang August, als der gebürtige Bochumer Cajetan Lenz bei seinem Klub im Profifussball debütiert. In der U19 ist er da bereits unterfordert. Beim 1:4 des Bundesliga-Absteigers VfL Bochum gegen Darmstadt darf er sieben Minuten ran. Zwei Spiele später steht er gegen Schalke schon in der Startelf. Und das bleibt bis heute in jedem Match so.

Die halbe Bundesliga reisst sich um Wunderkind Cajetan Lenz – selbst englische Klubs sind am 19-Jährigen dran.

1/8
Bochum-Supertalent Cajetan Lenz bejubelt sein Tor im ersten Länderspiel für Deutschland in der U19 in Dänemark.
Foto: Getty Images for DFB


Nach einem desaströsen Saisonstart hat Bochum in der 2. Bundesliga längst auf die Überholspur gewechselt. Von den Abstiegsrängen hat man sich auf Rang 9 vorgearbeitet. Das liegt nicht nur am mittlerweile ausgewechselten Trainer, sondern auch am 19-jährigen defensiven Mittelfeldspieler. Jedenfalls überschlagen sich die Lobeshymnen.

Mit 19 auf dem Zettel der grossen Klubs

Mit Ausnahme der Bayern balgt sich förmlich die halbe 1. Bundesliga um das Juwel Cajetan Lenz. Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt soll dabei bereits konkrete Vorstösse in Form von Gesprächen mit dem Teenie und dessen Berater unternommen haben. Auch bei Leverkusen scheint das Interesse hochseriös zu sein. Ebenso beim 1. FC Köln. Selbst in der Premier League beobachten sie ihn mit Argusaugen. Es fällt der Name West Ham United.

Und mit jedem weiteren Sieg des «Vereins für Leibesübungen» schnellt der Preis in die Höhe. Zumal der Vertrag von Cajetan (das ist die seltene deutsche Version des italienischen Gaetano oder des französischen Gaëtan) noch satte dreieinhalb Jahre bis 2029 läuft.

Man geht in Bochum jetzt schon davon aus, dass der junge Mann mit der Rückennummer 34 zum Rekordtransfer werden wird, was auch bedeutet, dass die Klubs aus den hinteren Bundesligaregionen die Akte Lenz bereits wieder schliessen können, weil für diese ein zweistelliger Millionenbetrag kaum zu stemmen ist.

«Als hätte er hundert Profispiele auf dem Buckel»

Der bisherige Rekordabgang des VfL ist 2022 jener von Armel Bella-Kotchap, für den der damalige Premier-League-Klub Southampton zwölf Millionen Euro hinblätterte. Das wird wohl getoppt werden. «Der Junge spielt mittlerweile wie ein 25-Jähriger, der über hundert Profispiele auf dem Buckel hat», urteilt der Luzerner Bochum-Geschäftsführer Ilja Kaenzig (52).

Und auch seinen neuen Coach Uwe Rösler (57) beeindruckt Lenz. Nicht nur auf dem Feld. «Cajetan hat mich um ein Gespräch gebeten, weil er wissen wollte, was er individuell noch besser machen kann. Mich hat beeindruckt, dass er in diesem jungen Alter schon so viel Verantwortung über seine Karriere übernimmt. Mit dieser Mentalität wird garantiert seinen Weg machen.»

Nationen-Aussage lässt Raum für Spekulationen

Dass Lenz auch in der Schweiz immer mehr in den Fokus rückt, liegt an dessen Schweizer Vater. Wegen ihm besitzt auch Sohn Cajetan den Schweizer Pass. Aber: Als ihn Deutschland für die U19-Nationalmannschaft aufbietet, folgt er diesem Lockruf und debütiert am 14. Mai in einem Testspiel gegen Dänemark (1:1) für Schwarz-Rot-Gold. Ab September ist er dann deutscher U20-Nationalspieler. Sein Debüt in dieser Kategorie feiert er ausgerechnet … in der Schweiz! Am 5. September spielt er in der Niedermatten in Wohlen AG durch und hilft mit, die Schweiz gleich mit 5:1 niederzukantern.

Es folgen vier weitere Einsätze in der U20-Elite-League. Seinen vorläufigen Nationen-Entscheid kommentiert Lenz gegenüber der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» so: «Ich habe mich jetzt für Deutschland entschieden. Was die Zukunft bringt, werden wir dann sehen. Ich habe mich beim DFB jetzt sehr wohlgefühlt.»

Der SFV hat ihn zweimal für die U21 aufgeboten

Tönt definitiv alles andere als ultimativ. Zumal der Schweizer Fussballverband unter Präsident Peter Knäbel mittlerweile richtig auf Zack ist, nachdem man jüngst mehrere Niederlagen (Avdullahu, Hajdari, Kospo) bei Doppelbürgern hat hinnehmen müssen.

Bochum-Boss Kaenzig bestätigt gegenüber Blick denn auch: «Er hat in den Länderspielpausen Aufgebote von beiden Verbänden erhalten.» Bei der Schweiz sei es die U21 gewesen und die seien immer die ersten gewesen. Und SFV-Medienchef Adrian Arnold sagt: «Wir verfolgen seine Entwicklung ganz genau. Es gab auch schon Gespräche mit ihm sowie seinem Umfeld.»

Dieser Zug scheint also noch lange nicht abgefahren. Und Cajetan Lenz nimmt gerade erst richtig Fahrt auf.

Bundesliga 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
13
40
37
2
RB Leipzig
RB Leipzig
13
15
29
3
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
13
12
28
4
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
13
9
23
5
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
13
6
23
6
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
13
-1
22
7
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
13
-1
21
8
1. FC Köln
1. FC Köln
13
1
16
9
SC Freiburg
SC Freiburg
13
-2
16
10
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
13
-2
16
11
Werder Bremen
Werder Bremen
13
-6
16
12
Union Berlin
Union Berlin
13
-6
15
13
Hamburger SV
Hamburger SV
13
-6
15
14
FC Augsburg
FC Augsburg
13
-10
13
15
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
13
-6
12
16
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
13
-16
11
17
FC St. Pauli
FC St. Pauli
13
-14
8
18
FSV Mainz
FSV Mainz
13
-13
6
Champions League
UEFA Europa League
Conference League Qualifikation
Relegation Play-Offs
Abstieg
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen