Seit dem Amtsantritt von Thomas Tuchel (49) Ende März läufts beim FC Bayern München alles andere als rund. Nach der Pleite gegen Mainz (1:3) am Samstag droht nach dem Aus in der Champions League und im DFB-Pokal auch das Scheitern in der Bundesliga. Der Bayern-Coach ist sichtlich verzweifelt.
«Wieder mal sitze ich da und sag: Ich habs nicht kommen sehen», gibt sich Tuchel nach der Niederlage ratlos. «Wir können offensichtlich nicht ohne individuelle Fehler und Konzentrationsmängel spielen. Uns fehlt die Energie, mit Rückschlägen umzugehen.»
Tabellenführung ist futsch
Fünf Spieltage vor Schluss mussten die Bayern die Tabellenspitze an Borussia Dortmund abgeben. Die Dortmunder gewannen am Samstag souverän 4:0 gegen Eintracht Frankfurt. Für Tuchel fehlt es bei seinen Spielern an Energie.
«Im Moment sehen wir aus wie eine Mannschaft, die schon 80 Saisonspiele gemacht hat, wir wirken ausgelaugt», erklärte der Bayern-Coach. «Die Punkte gehen weg wie Sand durch die Hände. Es kämpft jeder mit sich selbst.»
Nagelsmann schuld am Energiemangel?
Dabei lief es den Bayern gegen Mainz in der ersten Halbzeit nach Plan, zur Pause führte man. Doch dann brach der deutsche Rekordmeister ein. «Dann kriegen wir in zwölf Minuten drei Tore und können uns nicht mehr aufbäumen. Geht nicht, ich weiss nicht wieso. Es ist einfach zu viel passiert für die Mannschaft, sie kann sich nicht mehr aufbäumen, wenn Dinge schieflaufen.»
Als Sündenbock für die anhaltende Krise der Münchener wird einmal mehr Ex-Trainer Julian Nagelsmann auserkoren. Das harte Training unter dem 35-Jährigen soll Mitschuld an der aktuell mangelnden Energie der Bayern-Stars haben. Wie «Sport1»-Reporter Kerry Hau berichtet, war Nagelsmann in München schon lange vor seiner Entlassung angezählt.
Sommer und Co. bekommen Mini-Ferien
«Die Bayern-Verantwortlichen waren schon länger nicht mehr von Julian Nagelsmann überzeugt. Sie machen sich keinen Vorwurf, Thomas Tuchel geholt zu haben», sagt Hau im Podcast «Die Bayern-Woche». «Im Gegenteil: Sie sind total happy mit der Entscheidung und kreiden sich jetzt sogar eher an, dass sie diesen Schritt nicht schon früher – nämlich einen Monat zuvor – vollzogen haben. Dann hätte Tuchel nämlich mehr Zeit gehabt, sein Team auf die heisse Saisonphase vorzubereiten.»
Um nochmals Energie für den Saison-Endspurt zu tanken, schickt Tuchel seine Spieler deshalb in die Ferien. «Wir ziehen seit dreieinhalb Wochen ohne einen freien Tag das Programm durch. Ich finde nicht, dass wir frisch aussehen. Deshalb brauchen wir ein bisschen Abstand», so Tuchel. Dadurch soll die erste titellose Saison der Bayern seit zehn Jahren doch noch verhindert werden. (mab)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 5 | 13 | 13 | |
2 | Eintracht Frankfurt | 5 | 5 | 12 | |
3 | SC Freiburg | 6 | 2 | 12 | |
4 | RB Leipzig | 5 | 6 | 11 | |
5 | Bayer Leverkusen | 6 | 4 | 11 | |
6 | Union Berlin | 6 | 2 | 11 | |
7 | Borussia Dortmund | 6 | 1 | 10 | |
8 | 1. FC Heidenheim 1846 | 5 | 3 | 9 | |
9 | VfB Stuttgart | 5 | 4 | 8 | |
10 | FSV Mainz | 6 | 1 | 8 | |
11 | Werder Bremen | 6 | -4 | 8 | |
12 | VfL Wolfsburg | 6 | 1 | 7 | |
13 | FC Augsburg | 6 | -6 | 7 | |
14 | Borussia Mönchengladbach | 6 | -3 | 6 | |
15 | FC St. Pauli | 6 | -5 | 4 | |
16 | TSG Hoffenheim | 5 | -6 | 3 | |
17 | Holstein Kiel | 6 | -10 | 2 | |
18 | VfL Bochum | 6 | -8 | 1 |