Darum gehts
- Bologna steht nach 51 Jahren im Coppa-Italia-Finale gegen Milan
- Drei Schweizer Nationalspieler sind Schlüsselfiguren im Bologna-Team
- Über 30'000 Bologna-Fans werden im Stadio Olimpico in Rom erwartet
Der Tag ist da. Seit Wochen spricht ganz Bologna nur von diesem 14. Mai 2025. Zu gross ist die Vorfreude auf den Cupfinal im Stadio Olimpico von Rom gegen Milan.
Verständlich. Zu lange hat diese Stadt auf einen solchen Moment warten müssen. Vor 51 Jahren – im fernen 1974 – standen die Rossoblù zum letzten Mal in einem Final der Coppa Italia.
«Damals war ich siebenjährig. Ich erinnere mich noch daran, was in der Stadt abging, als wir im Penaltyschiessen gegen Palermo gewannen», erinnert sich Gianluca Pagliuca (58), gebürtiger Bolognese, im Gespräch mit Blick. Es war der zweite Cupsieg in der Klubgeschichte. «Jetzt stehen wir endlich zum dritten Mal in einem Final. Hoffentlich endet es gleich, wie die ersten beiden.»
«Das sind nicht irgendwelche Schweizer»
Einer, der wie der frühere Goalie der Squadra Azzurra (WM 1994 und 1998) gut weiss, was ein Titel für die Stadt bedeuten würde, ist Carlo Nervo (53). Weit über 400 Spiele hat er von 1994 bis 2005 für Bologna gespielt. «Der Klub war früher ein wichtiger Faktor im italienischen Fussball. Mit einem Sieg käme er wieder dorthin, wo er vor ganz vielen Jahren war und auch hingehört.»
Über 30’000 Bologna-Fans feuern in Rom ihre Lieblinge an. Zu diesen gehören mit Remo Freuler (33), Dan Ndoye (24) und Michel Aebischer (28) auch drei Schweizer. Die drei Nati-Stars sind längst Leader-Figuren in der Kabine. Dieser Meinung sind auch die beiden Klub-Legenden Pagliuca und Nervo. Mit Blick haben sie über «gli svizzeri» gesprochen. «Wir haben nicht irgendwelche Schweizer. Wir haben drei richtig starke Schweizer bei uns», stellt Nervo zu Beginn des Gesprächs mit einem Lächeln klar.
Der Unverzichtbare
Ein Bologna ohne Freuler? Derzeit unvorstellbar. «Er hat eine aussergewöhnliche Saison gespielt und ist im Moment der wichtigste Spieler», sagt Nervo. Freuler sei der Dreh- und Angelpunkt für das Spiel von Trainer Vincenzo Italiano (47). Das findet auch Pagliuca. «Er ist unverzichtbar. Der Mister lässt ihn nicht eine Sekunde ausruhen. Nicht einmal im Rückspiel des Cup-Halbfinals, als man das Hinspiel gegen Empoli bereits 3:0 gewonnen hatte. Das zeigt, wie wichtig und zentral Freuler in seinen Überlegungen ist.»
Der Unaufhaltsame
Schnell, schneller, Ndoye. Mit seiner Geschwindigkeit hat er die Bologna-Fans schon mehrfach in Staunen versetzt. «Wenn er mal antritt, dann ist er kaum zu bremsen», sagt Nervo. Inzwischen ist der Waadtländer aber nicht nur schnell, sondern auch torgefährlich. «Er hat sich dieses Jahr extrem verbessert und schiesst jetzt auch Tore», erzählt Pagliuca. Ob Ndoye nach seiner auskurierten Muskelverletzung gegen Milan von Anfang spielt, ist noch offen. Die Hoffnung ist derweil gross. «Denn die Mannschaft hat jüngst seine Absenz gespürt.». Ob Ndoye zudem über den Sommer hinaus Bologna die Treue hält? «Ich hoffe, er bleibt noch lange hier. Auch wenn ihn schon grosse Teams auf dem Zettel haben», meint Nervo.
Der Unermüdliche
«Soldatino», nennen sie in Italien Fussballer, die durch ihre Aufopferungsbereitschaft bestechen. Ein solcher ist auch Aebischer, finden Nervo und Pagliuca. «Dieses Jahr hatte er zwar etwas Pech mit seinen Verletzungen. Letztlich ist er aber der Typ Spieler, den jede Mannschaft braucht. Einer, der, egal wo er spielt, seine Arbeit erledigt und bis zum Ende kämpft», betont der frühere Top-Keeper.
Den Cupfinal zwischen Milan und Bologna kannst du ab 21 Uhr im Blick-Liveticker verfolgen.