Darum gehts
- Dan Ndoye schiesst Bologna zum ersten Pokal-Sieg seit 51 Jahren
- Fans feiern Ndoye als Heiligen, Experten loben seine Leistung
- Über 30'000 Anhänger in Rom, Ndoye als «Man of the match» ausgezeichnet
Ganz Bologna liegt Dan Ndoye (24) zu Füssen. Und das ist keine Übertreibung. «Ndoye, santo subito» (Anm. d. Red.: «sofort heiligsprechen»), schreien die Fans weit nach Mitternacht vor dem Stadio Olimpico ins Blick-Mikrofon. Die Euphorie unter ihnen ist riesig. Sowohl unter den über 30'000 Anhängern in Rom als auch in Bologna selbst. Allerdings spürt man bei den Festivitäten durchaus, dass sie im Feiern nicht wirklich erfahren sind. Was nicht weiter verwundert. Schliesslich haben es viele unter ihnen zuvor nie erlebt, dass der einst so erfolgsverwöhnte Klub einen Pokal in den Himmel stemmt.
Ein Schweizer musste es ermöglichen. Ndoyes Tor in der 53. Minute ist das einzige im Coppa-Italia-Final gegen Milan. Es reicht, um den ersten Titel seit 1974 zu feiern – seit 51 Jahren. Und dabei war es nicht einmal sicher, ob der Westschweizer von Anfang an spielen kann. Eine Muskelverletzung setzte ihn knapp einen Monat aus. Doch davon hat man rein gar nichts gespürt. Man frage bei Milan-Rechtsverteidiger Fikayo Tomori nach, der mehrmals schwindlig gespielt worden ist.
«Ich bin überglücklich»
Wie Blick weiss, hat sich Ndoye schon seit einer Woche gut gefühlt. Allerdings entschied sich Trainer Vincenzo Italiano (47) dazu, seinen Flügelspieler im letzten Liga-Spiel (ebenfalls gegen Milan) zu schonen. Im Nachhinein ein cleverer Schachzug, da die Pläne voll aufgegangen sind.
Entsprechend glücklich zeigt sich auch Ndoye. Sowohl über den Sieg sowie über die Auszeichnung als «Man of the match». Als er mit den Medien spricht, sind seine Augen noch immer feucht. Zu emotional ist der Augenblick. «Wir haben für die Mannschaft, die Stadt und die Fans gewonnen. Ich bin überglücklich», sagt er zu den Journalisten.
Lobhudelei für Ndoye
Worte, die den Fans wie Öl runtergehen. Auch bei den sogenannten Edelfans. Von denen hat Bologna einige. Vor allem aus dem Musikbusiness. Zwei davon sind Gianni Morandi (80) und Cesare Cremonini (45). Beide sind nach der Pokalübergabe auf dem Feld zu sehen, wie sie ziemlich schnell zu Ndoye gehen und ihn herzlich umarmen.
Keine physische Umarmung kriegt Ndoye von den Experten. Auch wenn das gestern Abend wohl jeder Einzelne liebend gerne getan hätte. So auch Ex-Juve und Milan-Star Alessandro Matri (40), der Ndoye in den höchsten Tönen lobt. «Er ist ein aussergewöhnlicher Spieler. Er beherrscht sowohl die Offensive als auch die Defensive sehr gut. Letztes Jahr wurde ihm noch vorgeworfen, dass er nur wenige Tore schiesst. Doch dieses Jahr ist er vor dem Tor oft entscheidend.» So wie gegen Milan am Mittwochabend. Ein Tor für die Ewigkeit.