Nein, eine Sensation ist der Einzug in den Final von GC nicht. Bereits vor Beginn der Playoffs hatte Blick-Expertin und Ex-GC-Generalmanagerin Lara Dickenmann (39) prophezeit, dass man die Hoppers – trotz Platz 6 nach der Quali – auf der Rechnung haben müsse. Und GC- und Nati-Mittelfeldspielerin Noemi Ivelj (18) sagte vor dem Viertelfinal-Rückspiel gegen Servette gegenüber Blick keck: «Wir wollen Meister werden.»
Nach Titelverteidiger Servette scheiterte auch der FC Basel an den Zürcherinnen, womit die Bebbi einmal mehr den Beweis schuldig geblieben sind, dass sie wichtige Spiele gewinnen können. Nachdem sie im letzten Spiel der Vorrunde den Quali-Sieg und damit den Einzug in einen europäischen Wettbewerb verpasst hatten und im Cupfinal dem FCZ unterlagen, verloren sie am Sonntag beim 1:4 gegen GC auch das dritte entscheidende Spiel der Saison.
Turbulente zwölf Monate
Ganz anders die Grasshoppers, die sich den nicht überall beliebten Playoff-Modus zunutze machen und eine lange Zeit unbefriedigende Saison mit einem Happy End krönen könnten. «Wir hatten eine schwierige Saison mit viel Auf und Ab», sagt Captain Luna Lempérière (24). In den vergangenen zwölf Monaten blieb bei den Hoppers praktisch kein Stein auf dem anderen. Nach dem Rücktritt Dickenmanns vor genau einem Jahr übernahm Erich Vogel (86) ad interim die Rolle des Sportchefs. Im Dezember stiess Christian Künzli (40) als Chief Operating Officer zum Klub, Trainer Gabor Gallai (45) wurde durch João Paiva (42) ersetzt.
Der Portugiese hat grossen Einfluss, dass die Zürcherinnen um den ersten Meistertitel unter dem Label GC spielen. Der ehemalige Profi, der 2011 bis 2013 für die Hoppers auf Torjagd gegangen war, stabilisierte das Team und machte von Beginn an aus seinen Ambitionen keinen Hehl. «Er liess uns träumen und sagte von Anfang an, dass wir in den Final kommen werden», so Lempérière. «Wir alle dachten, er ‹spinnt› ein wenig. Aber er hat gezeigt, was im Fussball alles möglich ist.»
Ivelj wieder im Teamtraining
Paiva gibt die Komplimente weiter. «Schon mein Vorgänger hat viele Sachen gut gemacht, zudem haben wir im Winter drei, vier Spielerinnen geholt.» Den Hebel setzte der frühere Stürmer vor allem im mentalen Bereich an. «Wir haben ein sehr talentiertes Kader, aber junge Spielerinnen haben oft Mühe, sofort konstante Leistungen zu zeigen. Was sie aber zuletzt geboten haben, war überragend – als würden sie schon seit Jahren auf diesem Niveau spielen.»
Dass GC auch über eine gewisse Breite im Kader verfügt, zeigt die Tatsache, dass es den Ausfall von Ivelj kompensieren konnte. Die Nati-Spielerin kehrte diese Woche ins Mannschaftstraining zurück und hofft, zumindest für das Rückspiel am 17. Mai fit zu sein. Denn nach dem dritt- und zweitbesten Team der Vorrunde soll nun auch der Quali-Sieger dran glauben müssen. Paiva bringt den momentanen GC-Groove auf den Punkt: «Wir stehen verdient im Final und gehen in diesen, um ihn zu gewinnen.»