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Shooting-Star Leila Wandeler
«Die EM hat mein Leben komplett verändert»

Leila Wandeler (19) war eine der grossen Entdeckungen der Heim-EM. Nach dem Turnier wechselte die Freiburgerin von Lyon zu West Ham. Im Blick-Interview spricht sie über London und blickt auf den unvergesslichen Sommer.
Publiziert: 10:19 Uhr
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Leila Wandeler war eine der Entdeckungen des EM-Sommers.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

  • Leila Wandeler blickt auf die Heim-EM zurück und spricht über ihre Karriere danach
  • Wechsel zu West Ham United in der englischen Women's Super League
  • Sieben Spielerinnen konkurrieren um drei Positionen im Angriff bei West Ham
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Bastien Feller

Blick: Leila Wandeler, wie blicken Sie mit etwas Abstand auf die Heim-EM zurück?
Leila Wandeler: Sie hat mein Leben komplett verändert. Davor habe ich im Nachwuchs von Lyon gespielt, aber dieses Turnier hat mir so viel Aufmerksamkeit gebracht, dass ich jetzt in einer der besten Ligen der Welt spiele. Es war eine verrückte Erfahrung, und ich bin immer noch ein wenig wehmütig.

Träumen Sie manchmal noch davon?
(lacht) Nicht wirklich, aber sagen wir mal so: Ich habe zwei Monate mit Teamkolleginnen zusammengelebt, die ich vorher nicht gut gekannt habe. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, die gleichen Emotionen geteilt, das schafft starke Bindungen. Wir hatten eine tolle Atmosphäre. Und dann noch ein solches Turnier, in solchen Stadien, mit einer solchen Stimmung zu spielen, das vergisst man nicht.

Sie waren eine der Entdeckungen des Turniers. Wie haben Sie diese plötzliche Aufmerksamkeit erlebt?
Es ging alles sehr schnell. Aber es war nicht allzu schwierig, damit umzugehen, weil alles positiv war. Die Leute schätzten, was ich auf und neben dem Platz leistete, weshalb ich es als sehr angenehm empfand.

Fühlen Sie sich deswegen nun unter Druck für die Zukunft?
Nicht wirklich. Natürlich wird viel darüber gesprochen, aber ich weiss, dass ich Geduld haben muss. Ich bin noch jung und habe Zeit, das Niveau zu erreichen, das ich mir wünsche. Ich bin noch nicht die reife Spielerin, die ich sein möchte. Anstatt mich also unter Druck zu setzen, möchte ich lieber in Ruhe weiter Fortschritte machen.

Erkennt man Sie auf der Strasse?
Bei der EM wurde ich ein paar Mal erkannt, das war schön. Auch jetzt kann das in der Schweiz noch vorkommen, vor allem bei Leuten, die den Frauenfussball verfolgen. In England erkennt mich aber niemand, wobei es ganz angenehm ist, diese Freiheit zu haben.

Leila Wandeler persönlich

Leila Wandeler wird am 11. April 2006 in Freiburg geboren und verbringt einen Teil ihrer Kindheit im Senegal, dem Heimatland ihrer Mutter. Zurück in der Schweiz spielt sie für mehrere Klubs in der Region Freiburg/Bern, ehe sie 2023 in den Nachwuchs von Olympique Lyon wechselt. In Frankreich kann sich Wandeler nicht durchsetzen – auch, weil sie immer wieder verletzt ist. Nach Jahren in den Schweizer U-Nationalteams schafft sie in diesem Sommer überraschend den Sprung ins EM-Aufgebot von Pia Sundhage und kommt in drei von vier Spielen zum Einsatz. Danach wechselt sie nach England zu West Ham United.

Leila Wandeler wird am 11. April 2006 in Freiburg geboren und verbringt einen Teil ihrer Kindheit im Senegal, dem Heimatland ihrer Mutter. Zurück in der Schweiz spielt sie für mehrere Klubs in der Region Freiburg/Bern, ehe sie 2023 in den Nachwuchs von Olympique Lyon wechselt. In Frankreich kann sich Wandeler nicht durchsetzen – auch, weil sie immer wieder verletzt ist. Nach Jahren in den Schweizer U-Nationalteams schafft sie in diesem Sommer überraschend den Sprung ins EM-Aufgebot von Pia Sundhage und kommt in drei von vier Spielen zum Einsatz. Danach wechselt sie nach England zu West Ham United.

Nach dem Turnier dürften Sie einige Angebote erhalten haben.
Die EM war das meistbeachtete Ereignis in Europa und hat inzwischen eine unglaubliche Grösse erreicht. Ich hatte eine Sichtbarkeit, die ich nie zuvor gehabt hatte. Mir lag zwar nicht ganz Europa zu Füssen, aber es gab einige gute Optionen, die ich in Betracht ziehen konnte.

Warum haben Sie sich für West Ham entschieden?
Schon nach den ersten Gesprächen haben sie echtes Interesse gezeigt, und ihr Projekt hat mich überzeugt. Die Trainerin hat mit mir gesprochen, ich habe sofort gespürt, dass es das ist, was ich suche: Einen Ort, wo ich mich entwickeln und meine Ziele erreichen kann.

Was ist der Plan?
Der Verein will mich zu einer hervorragenden Offensivspielerin machen. Die Verantwortlichen haben mir klargemacht, dass sie geduldig sein werden, an mein Potenzial glauben und mich dabei unterstützen werden, mich in meinem eigenen Tempo zu entwickeln und meine Ziele zu erreichen. Das war genau das, was ich brauchte.

Lyon liegt in der Nähe der Schweiz, London hingegen ist eine Weltstadt. Ist das die erste grosse Veränderung in Ihrem Leben?
Ja, auch wenn es natürlich bereits ein grosser Schritt gewesen war, nach Lyon zu gehen. Aber dieser ist nun noch grösser. Aber ich bin reifer geworden. Und ich liebe diese Stadt: die Vielfalt, die Atmosphäre, alles gefällt mir. Auch meiner Familie gefällt London, weshalb sie mich oft besuchen kommt.

War die englische Women's Super League Ihr Traum?
Ja, ganz klar. Es ist eine der intensivsten und anspruchsvollsten Ligen der Welt. Es wird mit einer unglaublichen Intensität gespielt. Alles ist schneller, alles ist physischer. Nun verstehe ich, warum alle sagen, dass dies die beste Liga ist.

Bei West Ham haben Sie starke Konkurrenz, unter anderen mit Seraina Piubel, auch eine Schweizerin.
Wir kannten uns vorher nicht sehr gut, aber sie hat mich sehr gut aufgenommen. Wir verstehen uns sehr gut. Es gibt viel Konkurrenz im Angriff, wir sind sieben für drei Positionen, aber alle sind einander wohlgesonnen.

Sie kamen bislang vor allem im Cup zum Einsatz.
Ich bin neu, die Jüngste im Team und erst spät in die Vorbereitung eingestiegen. Der Cup gibt mir die Möglichkeit, Spielzeit zu bekommen und zu zeigen, was ich kann.

Gleich im ersten Spiel haben Sie ein wunderbares Tor geschossen (siehe Video oben).
Ich war so glücklich! Ich weiss nicht, ob ich in dieser Saison noch einmal so ein Tor schiessen werde. Ich hoffe, die Erwartungen sind nicht zu hoch. (lacht) Ich habe es versucht, und mit ein bisschen Glück hat es funktioniert.

Erster Nati-Zusammenzug seit der EM

Heute Dienstag gibt Nati-Trainerin Pia Sundhage (65) in Biel das Kader für den am kommenden Montag beginnenden Zusammenzug bekannt. Es ist der erste Zusammenzug seit der Heim-EM im Sommer, als die Nati im Viertelfinal dem späteren Finalisten Spanien 0:2 unterlag. Am Freitag in einer Woche testet die Schweiz in Luzern gegen Kanada, den Olympiasieger von 2021. Vier Tage später gastiert die Nati im schottischen Dunfermline für ein weiteres Testspiel. Die Qualifikation für die WM 2027 beginnt im nächsten Frühling.

Heute Dienstag gibt Nati-Trainerin Pia Sundhage (65) in Biel das Kader für den am kommenden Montag beginnenden Zusammenzug bekannt. Es ist der erste Zusammenzug seit der Heim-EM im Sommer, als die Nati im Viertelfinal dem späteren Finalisten Spanien 0:2 unterlag. Am Freitag in einer Woche testet die Schweiz in Luzern gegen Kanada, den Olympiasieger von 2021. Vier Tage später gastiert die Nati im schottischen Dunfermline für ein weiteres Testspiel. Die Qualifikation für die WM 2027 beginnt im nächsten Frühling.

Wie oft haben Sie sich das Tor schon angesehen?
Ziemlich oft, muss ich zugeben. (lacht)

In der Nati waren Sie eine der Stimmungskanonen in der Garderobe. Ist das bei West Ham auch so?
In den ersten zwei Wochen habe ich nicht viel gemacht. Aber jetzt mag ich es, Musik zu machen und Spass zu haben. Wir haben ein paar Stimmungsmacherinnen in der Kabine und eine tolle Gruppe, die gerne tanzt und eine gute Zeit miteinander verbringt.

2027 findet die WM in Brasilien statt. Ein Ansporn, sich noch mehr anzustrengen?
Die WM ist ein Traum! Wir müssen aber hart arbeiten, um uns zu qualifizieren, denn die Qualifikation wird nicht einfach sein. Aber wir werden alles geben, um dabei zu sein.

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