Darum gehts
- Hannah Hampton führt England zum EM-Sieg trotz Augenfehlstellung
- Ärzten zufolge sollte sie keine Torhüterin werden können
- Hampton parierte im Final zwei Elfmeter
Natürlich ist es am Ende wieder Chloe Kelly (27), die den entscheidenden Penalty zum EM-Finalsieg gegen Spanien verwandelt (3:1 n.P.). Schon vor drei Jahren war es die Arsenal-Stürmerin gewesen, die England mit ihrem Tor in der Verlängerung zum Titel geschossen hatte. Doch dieses Mal muss sich Kelly ihren Heldenstatus teilen. Denn Goalie Hannah Hampton (24) sorgt mit ihren zwei parierten Penaltys dafür, dass ihre Teamkollegin mit ihrem Versuch alles klarmachen kann.
Dabei hätte Hampton eigentlich gar nicht auf dem Rasen des St. Jakob-Parks stehen dürfen. Zumindest wenn es nach dem Vereinsarzt von Stoke City geht, der bei ihr im Alter von 12 Jahren eine Störung der Tiefenwahrnehmung diagnostiziert. Verantwortlich dafür ist eine Augenfehlstellung, unter der Hampton seit ihrer Geburt leidet. Noch vor ihrem dritten Lebensjahr wird sie dreimal an den Augen operiert. Keine der drei Operationen hilft.
Lange nur Englands Nummer 2
Eine Karriere als Torhüterin? Laut Arzt unvorstellbar. Doch Hampton ist das egal. Mit 17 debütiert sie für ihren Heimatklub Birmingham City in der höchsten englischen Liga, wechselt später zu Aston Villa und steht nun seit zwei Jahren im Tor von Meister Chelsea. Ihr Debüt im englischen Nationalteam feiert sie im Februar 2022, doch trotz ihres grossen Talents kommen im Anschluss nur noch vereinzelte Einsätze dazu. Schuld daran ist die zweifache Welttorhüterin Mary Earps (32), die Hampton vor der Sonne steht.
Doch in diesem Frühling ändert sich plötzlich die Rangordnung im englischen Tor. Trainerin Sarina Wiegman erklärt im April, dass Hampton die Nase im Rennen um den EM-Stammplatz leicht vorne habe. Und spätestens als Earps Ende Mai völlig überraschend ihren Rücktritt aus dem Nationalteam bekannt gibt, ist klar, dass Hampton als neue Nummer eins in die Schweiz reisen wird.
Ihre grösste Stärke ist ihr Fuss
Während des EM-Turniers beweist die Keeperin eindrücklich, dass sie dieser Aufgabe trotz zuvor erst 14 Länderspielen mehr als gewachsen ist. Nicht nur, weil sie schon im Viertelfinal gegen Schweden im Penaltyschiessen zwei Elfmeter hält. Sondern auch, weil sie trotz ihrer erst 24 Jahre eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt. Hamptons vielleicht grösste Stärke ist aber ausgerechnet ihr Fuss. Ein Beispiel dafür liefert sie im Gruppenspiel gegen die Niederlande (4:0) ab, als sie den Führungstreffer durch James mit einem 70-Meter-Zuspiel einleitet.
Nach dem englischen Titelgewinn wird Hampton aber vor allem für ihren Auftritt im Penaltyschiessen in Erinnerung bleiben. Auch dank eines Pflaster-Spickzettels auf dem Unterarm pariert sie die Versuche von Mariona Caldentey und Aitana Bonmati und hext England so zur Titelverteidigung.
«Es ist ein bisschen wie im Märchen», sagt Trainerin Wiegman über Hamptons Geschichte. Die Geschichte einer Torhüterin, die eigentlich nie Torhüterin hätte werden sollen.
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