Der 4. Juli, er war im Fussball schon mehrfach ein historischer Tag. So zum Beispiel 1954, als Deutschland an der WM das Wunder von Bern schrieb. Oder 2004, als König Rehakles Griechenland sensationell zum EM-Titel führte. Gemäss SRF ist nun auch der 4. Juli 2025 ein solch historisches Datum.
Denn mit Rachel Rinast (34) kommentierte am Freitagabend erstmals eine Frau in der Schweiz ein Fussballspiel live im TV. So zumindest das offizielle Wording in der SRF-Pressemitteilung. Doch das stimmt nicht ganz, diese Ehre wurde 2023 bereits der damaligen RTS-Kommentatorin Elodie Crausaz zuteil.
Egal, wir haben Rinasts Premiere am Freitagabend beim Spiel zwischen Dänemark und Schweden aufmerksam verfolgt. Was wir dabei zu hören bekamen, war grundsolide. Sechs Erkenntnisse nach ihrem Debüt.
1
Ja, es ist schon noch ungewohnt, während eines Fussballspiels eine Frauenstimme zu hören. Aber ist ungewohnt schlimm? Definitiv nein!
2
Bei kommentierenden Frauen überschlägt sich in emotionalen Momenten oft die Stimme. Ein Problem, das zum Beispiel die ehemalige Ski-Kommentatorin Michèle Schönbächler hatte, nicht aber Hobby-Sängerin Rinast.
3
Als gebürtige Deutsche hat Rinast im Vergleich zu anderen keine Probleme mit dem Hochdeutsch. Für den einen oder anderen TV-Konsumenten mag es vielleicht gar zu viel perfektes Hochdeutsch gewesen sein.
4
Rinast ist eigentlich eine – Vorsicht Hochdeutsch – Ulknudel. Doch bei ihrer Premiere hält sie sich wohl bewusst zurück. Verständlich, aber schade. Mehr Frechheit und Kreativität hätten nicht geschadet.
5
Ganz anders hört es sich jeweils an, wenn sie als Co-Kommentatorin an der Seite von Calvin Stettler im Einsatz ist. Dann wird geschäkert und geneckt. Deshalb frei nach Marcel Reif: Ein Calvin hätte dem Spiel gutgetan. Oder überspitzt gefragt (und auch ein bisschen des Wortspiels wegen): Ist Rinast ohne Calvin klein? Zumindest nicht gleich gross.
6
Wichtig für einen Kommentierenden: Er/sie muss Ahnung vom Fussball haben. Für Rinast definitiv kein Problem, schliesslich bestritt sie für unsere Nati 48 Länderspiele. Nur bei einer Abwehraktion der dänischen Torhüterin verschätzt sie sich. Während sie von einem «Riesen-Save» schwärmt, stellt ihre ehemalige Nati-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg im Studio als Expertin klar: «Den muss sie halten.»
Fazit dieses historischen 4. Juli 2025: Rinast war sehr solid, sehr hochdeutsch, sehr verhalten, sehr kompetent. Aber erst gut und (noch) nicht sehr gut.