Rinast kommentiert als erste Frau bei SRF Fussballspiele
«Ich hoffe, die Menschen lassen ein bisschen Milde walten»

Rachel Rinast (33) wird die erste Frau sein, die in der Schweiz ein Fussballspiel im TV kommentiert. Hier spricht sie über diese historische Aufgabe und erklärt, warum sie SRF schon jetzt um Nachsicht bittet.
Publiziert: 27.05.2025 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2025 um 15:18 Uhr
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Für die Schweizer Nati lief Rinast insgesamt 48-mal auf.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

  • Rachel Rinast wird erste Fussball-Kommentatorin bei SRF. Sie sieht es als historisch
  • Rinast ist sich möglicher Kritik bewusst, sieht es als Schritt zur Normalität
  • Seit zwei Jahren als Co-Kommentatorin tätig, nun Hauptkommentatorin für Premier League
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel LeuStv. Sportchef

Blick: Rachel Rinast, mussten Sie lange überlegen, als Sie von SRF das Angebot als Fussball-Kommentatorin erhielten?
Rachel Rinast: (Lacht) Nein!

Warum nicht?
Weil das mehr als nur irgendein Job sein wird. Ich werde die erste Frau sein, die in der Schweiz ein Fussballspiel kommentieren darf. Das ist etwas Grosses und fast schon Historisches.

Gross könnten aber auch das mediale Echo und die Kritiken sein.
Das stimmt, doch es ist definitiv an der Zeit, dass Frauen im Fussball zur Normalität werden. Deshalb muss nun jemand vorangehen und Pionierin sein. Aber ja, ich bin mir bewusst, dass man als Frau, die ein Fussballspiel kommentiert, nicht unbedingt der Liebling aller Menschen sein wird.

Rachel Rinast

Die 33-Jährige ist schweizerisch-deutsche Doppelbürgerin. Für die Schweiz bestritt sie 48 Länderspiele. 2023 gab sie ihren Nati-Rücktritt bekannt. Seit 2024 kommentiert sie für Sky die Premier League. Sie lebt in Hamburg und spielt noch für den Regionalligisten FC St. Pauli.

Die 33-Jährige ist schweizerisch-deutsche Doppelbürgerin. Für die Schweiz bestritt sie 48 Länderspiele. 2023 gab sie ihren Nati-Rücktritt bekannt. Seit 2024 kommentiert sie für Sky die Premier League. Sie lebt in Hamburg und spielt noch für den Regionalligisten FC St. Pauli.

Die deutsche Fussballkommentatorin Claudia Neumann schrieb in ihrem Buch: «Eine Frau, die Männern ein Männerspiel deutet, zerstört das Weltbild.»
Natürlich habe ich mitbekommen, wie Frauen kritisiert und vor allem in den sozialen Netzwerken beleidigt werden. Leider ist das heutzutage so. Die Negativstimmen sind immer lauter als die Stimmen, die dich gut finden.

Trotzdem: Haben Sie Angst vor Hasskommentaren?
Angst nicht. Sollte es solche Kommentare geben, versuche ich so gut es geht, diese nicht zu nahe an mich ranzulassen. Und ich habe bei SRF ein Team, das mich begleitet und unterstützt. Was wir hier machen, ist Entertainment. Ich hoffe, dass die Menschen mir gegenüber ein bisschen Milde walten lassen, schliesslich bin ich quasi noch in der Lehre.

Wie meinen Sie das?
Ich kommentiere ja seit letztem Sommer für Sky die Premier League. Mit anderen Worten: Ich habe jetzt mein erstes Lehrjahr abgeschlossen und komme im Sommer ins zweite. Ich kenne keine Spielerin und keinen Spieler, die bereits in ihrer ersten Saison absolut top waren.

Für SRF sind Sie schon seit zwei Jahren als Co-Kommentatorin und Expertin im Einsatz. In dieser Rolle fielen Sie bislang auch durch Sprüche auf. Werden Sie das auch als Kommentatorin tun?
Es ist schon ein Unterschied, ob du allein oder zu zweit kommentierst. Wenn ich nun als Kommentatorin allein am Mikrofon sitzen werde und einen Witz machen würde, aber ausser mir würde niemand lachen, wäre das eher komisch. Aber so wie ich mich kenne, wird mir sicherlich auch als Kommentatorin mal ein Spruch rausrutschen. Liebes SRF, sollte mir das gelegentlich passieren, habt bitte Nachsicht mit mir. Ich meine das nicht böse …

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