«Mehr als wir uns jemals erträumt haben»
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Wälti mit EM-Fazit:«Mehr als wir uns jemals erträumt haben»

Liebe Nati, das war gross
Ihr habt ein Land bewegt – das bleibt für immer!

Die Schweiz verabschiedet sich mit einer 0:2-Niederlage gegen Spanien aus dem EM-Turnier. Stolz sein dürfen die Frauen trotzdem, schreibt Blick-Sportchef Emanuel Gisi. Schliesslich haben sie in den vergangenen Tagen Spuren hinterlassen, die bleiben.
Publiziert: 06:01 Uhr
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Aktualisiert: 12:53 Uhr
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Kleine Anhängerin, grosse Bedeutung: Nati-Kickerin Smilla Vallotto schenkte diesem Mädchen ihre Schuhe.
Foto: TOTO MARTI
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Emanuel GisiSportchef

Liebe Nati,

jetzt ist er vorbei, der Schweizer EM-Sommer. Die Viertelfinal-Sensation ist ausgeblieben. Und doch werden diese Tage im Juli 2025 bleiben. Ein Sieg gegen Island, ein Unentschieden gegen Finnland, Niederlagen gegen Norwegen und Spanien. Was auf dem Papier nüchtern wirkt, war auf dem Platz und in den Herzen etwas viel Grösseres.

Ihr habt ein Land bewegt.

Schaut euch den Menschenauflauf vor dem Spanien-Spiel an. Ein neuer Rekord für einen Fanmarsch bei einer Frauen-EM. Und das in der Schweiz! Ihr habt es geschafft, dass Zehntausende Schweizerinnen und Schweizer sich selbst, euch und den Fussball gefeiert haben. Jung und Alt, Frauenfussball-Fans und -Skeptiker, Modefans und Touristen. Beim TV schlagen die Quoten nach oben aus, die Klickzahlen der Onlineportale gehen durch die Decke. Begeisterung kann man nicht verordnen. Begeisterung gibt es, oder es gibt sie nicht. Ihr habt sie entfacht.

«Die ganze Nati ist ein Gewinner»
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Stv. Fussballchef mit EM-Fazit:«Die ganze Nati ist ein Gewinner»

Das kleine Mädchen und die Fussballschuhe

Werft einen Blick auf das fantastische Bild, das unser Fotograf Toto Marti nach dem Finnland-Spiel geschossen hat. Es zeigt ein kleines Mädchen, das zwei grosse Fussballschuhe in den Händen hält. Es hat sie von Nati-Spielerin Smilla Vallotto nach dem Spiel geschenkt bekommen. Vallotto ist ab sofort ihre Heldin. Für das Mädchen ist klar: Frauen spielen Fussball. Auf grosser Bühne, mit grossen Träumen. Und wenn sie gut sind, können sie damit auch Geld verdienen. Egal ob Mädchen oder Jungen: Der Traum Fussball-Star gehört jetzt allen. Das ist wunderbar.

Wer ist das glückliche Mädchen?

Bist du das Mädchen, das die Schuhe von Smilla Vallotto bekommen hat? Was bedeutet der Moment für dich? Und was machst du mit den Schuhen? Melde dich bei uns via E-Mail auf blicksport@ringier.ch und erzähle uns deine Geschichte.

Bist du das Mädchen, das die Schuhe von Smilla Vallotto bekommen hat? Was bedeutet der Moment für dich? Und was machst du mit den Schuhen? Melde dich bei uns via E-Mail auf blicksport@ringier.ch und erzähle uns deine Geschichte.

Ihr habt neue Namen ins kollektive Gedächtnis geschrieben. Riola Xhemaili – plötzlich in aller Munde nach ihrem entscheidenden Tor gegen Finnland. Die Interviews danach: herrlich. Nadine Riesen – pure Kampfkraft und Wille. Iman Beney – jung, schnell, furchtlos, bald in Manchester. Und das Beste: Ihr seid erfrischend, nahbar, meinungsstark. Vorbilder einer neuen Art.

Wo ist Lehmann? Und was ist mit Olympia?

Ihr habt eure Teamkollegin Alisha Lehmann in den Hintergrund treten lassen. Wenn in den Monaten vor der EM jemand einen Artikel über Frauenfussball schreiben wollte, der eine gewisse Reichweite erzielt, hat er oder sie dafür sorgen müssen, dass das Instagram-Phänomen Lehmann im Titel auftaucht. Ansonsten: Leserinteresse gering. Jetzt? Wollen alle alles wissen: über Géraldine Reuteler, Alayah Pilgrim, Lia Wälti, Livia Peng, Sydney Schertenleib. Und Lehmann? Die fügt sich in ihre sportliche Rolle als Ergänzungsspielerin und hilft mal eben mit, das überlebenswichtige Ausgleichstor gegen Finnland herauszuspielen. Dass sie mit ihrer Sozialkompetenz eine wichtige Rolle im Teamgefüge spielt, was so gar nicht zu ihrer schrillen Social-Media-Persönlichkeit passen will, macht die Sache noch bemerkenswerter.

Ihr habt das wahrscheinlich nicht geplant, aber ihr habt eine Diskussion angerissen, die wir Schweizerinnen und Schweizer unbedingt führen sollten: Wann machen wir wieder einmal etwas Grosses? Dass wir gute Organisatoren für Grossanlässe sind, das ist bekannt. Dass wir auch Lust darauf haben, da sind wir uns manchmal nicht so sicher. Dieser EM-Sommer beweist: Doch, haben wir. Und zwar so richtig. Also lasst uns darüber reden, was wir als Nächstes anpacken könnten. Olympia 2038? Wär doch was!

Jetzt muss etwas passieren

Ihr habt auch dafür gesorgt, dass sich die (hauptsächlich) Herren in der Verbandszentrale nicht ausruhen können. Die letzten Tage haben das immense Potenzial, das der Fussball der Frauen hat, offengelegt. Jetzt gilt es, etwas daraus zu machen. Investitionen in die Ausbildung und in die Liga sind Pflicht. Wo bleiben die Highlightspiele zum Liga-Start im August? Wir sind noch nicht auf dem Level der Grossen in Europa. Und eigentlich würden wir die ja gerne noch ein bisschen mehr ärgern, als es uns diesen Sommer gelungen ist, oder? Dafür muss etwas getan werden.

Liebe Nati, danke für diesen phänomenalen Sommer. Ihr habt geliefert. Jetzt sind wir dran.

Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
3
9
2
3
1
4
3
3
0
4
4
3
-4
0
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
11
9
2
3
-1
4
3
3
-4
3
4
3
-6
1
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
7
9
2
3
0
6
3
3
-4
3
4
3
-3
0
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
7
9
2
3
8
6
3
3
-4
3
4
3
-11
0
Playoffs
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