Bergers Hals-Tattoo hat einen traurigen Grund
Ramona Bieri, Redaktorin Sport
«All we have is now» – wir haben nur die Gegenwart. Diese Worte hat sich die deutsche Torhüterin Ann-Katrin Berger (34) in Schriftzeichen auf ihren Hals tätowieren lassen. Die Stelle ist nicht zufällig gewählt, sondern hat einen traurigen Grund. Berger ist schon zweimal an Schilddrüsenkrebs (2017 und 2022) erkrankt. Beide Male hat sie die Krankheit besiegt. Und Narben davongetragen.
«Ich hatte Probleme mit den Narben, die ich von der Krebsoperation hatte», gesteht sie gegenüber der «Bild». «Ich habe sie dann überstechen lassen, damit sie keiner sieht.» Nun werde sie nicht mehr auf die Narben, sondern auf das Tattoo angesprochen. Denn obwohl Berger den Krebs schon zweimal besiegt hat, bleibt er präsent in ihrem Leben. Alle sechs Monate wird sie deswegen untersucht. Beim letzten Mal war alles in Ordnung.
Aktuell gilt Bergers Fokus aber etwas anderem. Am Samstag trifft sie mit Deutschland im Viertelfinal auf Frankreich (21 Uhr).
Zuschauerrekorde an Heim-EM: Deutschland sticht Nati aus
SDA
Wie die Uefa am Montag mitteilt, sind an der Frauen-EM in der Schweiz so viele Zuschauerinnen und Zuschauer in die Stadien gekommen wie noch nie in einer EM-Gruppenphase der Frauen. 461'582 Menschen besuchten die 24 Spiele; 22 davon waren ausverkauft. Vor drei Jahren in England lag die Zuschauerzahl nach der Vorrunde bei 357'993.
Die durchschnittliche Besucherzahl bei den Gruppenspielen in der Schweiz liegt bei 19'233. Die meisten Zuschauer – 34'165 – gab es beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark (2:1) in Basel. Es war damit die höchste Besucherzahl bei einem Vorrundenspiel in der Geschichte der EM ohne Beteiligung des Gastgebers.
Für das Turnier in der Schweiz wurden schon vor Beginn so viele Tickets verkauft wie noch nie zuvor bei einer EM. Wie die Uefa bekanntgab, wurden mehr als 600'000 Eintrittskarten abgesetzt.
Doch nicht nur was die Zuschauerzahlen anbelangt, setzt die Women's EURO 2025 neue Massstäbe. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Turnieren, die ebenfalls im Format mit 16 Teams in vier Vierergruppen absolviert wurden, fielen in diesem Jahr die meisten Tore: 89 waren es bislang, das ergibt einen Schnitt von 3,7 Treffern pro Spiel. 2022 in England waren es durchschnittlich 3,46 pro Spiel, 2017 in den Niederlanden 2,1.
Elena Linari feiert Uniabschluss während EM
Andri Bäggli, Freelancer Sport
Trotz der 1:3-Niederlage gegen Spanien feiern die Italienerinnen den Einzug in den Viertelfinal an der EM. Für eine Spielerin gibt es sogar gleich doppelten Grund zum Feiern. Elena Linari (31) erlangt während des Turniers ihren Bachelorabschluss in Bewegungswissenschaften.
Die Verteidigerin der AS Roma wird im Training von ihren Mitspielerinnen und dem Staff gefeiert und bekommt einen Blumenstrauss überreicht. Nach einer kurzen Rede geht das Training aber weiter: Italien trifft im Viertelfinal am Mittwoch auf Norwegen.
Wie du noch an Viertelfinal-Tickets kommst
Simon Strimer und Carlo Steiner, Sport-Desk
Wer fix noch Karten für ein K.o.-Phasen-Spiel ergattern will, kann dies für den ersten Viertelfinal am Mittwoch tun. Um 21 Uhr in Genf duellieren sich Italien und Norwegen. Für 40 respektive 25 Franken sind über die offizielle Uefa-Seite noch genügend Karten verfügbar. Sorgen machen, als Deutschschweizer in der Nacht nicht mehr aus der Romandie nach Hause zu kommen, muss man sich nicht: Es verkehren Extrazüge – und das Matchticket zählt für die An- und Abreise in der ganzen Schweiz.
Für die weiteren Viertelfinals – inklusive Nati-Kracher am Freitag um 21 Uhr in Bern gegen Spanien – muss man mehr Glück haben. Jeden Tag werden jeweils morgens um 11 Uhr zurückgegebene Tickets auf der Uefa-Plattform freigegeben. Man landet in einem Warteraum – und dann entscheidet sich, ob man Erfolg hat, oder in eine Schlaufe gerät. Erfahrungen der Fans zeigen: Nach dem Start um 11 Uhr tröpfeln bis in den frühen Nachmittag ebenfalls immer wieder Rückläufer-Billette ins System, ehe die Spiele mit grosser Nachfrage von der Verkaufsplattform genommen werden. Bis zur nächsten Chance am nächsten Tag um 11 Uhr.
Spontane Fans, aufgepasst: Am Spieltag selber lohnt es sich, die Ticket-Plattform regelmässig zu aktualisieren, da bis vor Anpfiff laufend Tickets aufgeschaltet werden können. Heute Sonntag auf dem Markt: Holland – Frankreich in Basel und England – Wales in St. Gallen (beide 21 Uhr). Es sind die letzten Gruppenspiele, bevor der Run auf die letzten Karten für die K.o.-Phase losgeht.
Wundenlecken und Krisensitzung bei DFB-Frauen
Christian Müller, Sportdesk
Die 1:4-Klatsche gegen Schweden im letzten EM-Gruppenspiel hat bei den Deutschen Spuren hinterlassen. Entsprechend fallen die Reaktionen im DFB-Camps aus.
Trainer Christian Wück (52) kommt direkt nach der klaren Pleite vom Samstagabend im ZDF zu einer wenig überraschenden Erkenntnis: «Das Ziel war nicht, vier Tore zu bekommen. Wir wollten hinten stabil stehen.» Den Knackpunkt macht Wück in der 32. Minute aus, als Verteidigerin Carlotta Wamser einen Schuss mit der Hand klärt und dafür vom Platz fliegt. «Bis zur Roten Karte habe ich ein Spiel auf Augenhöhe gesehen. Dann war das Spiel für uns erledigt.»
So kassieren die DFB-Frauen die höchste EM-Pleite ihrer Geschichte. «Wir liegen am Boden», bilanziert Wück. Es ist nun seine Aufgabe, bis zum Viertelfinal am Samstag in Basel sein Team wieder aufzubauen.
Damit das gelingt, haben die Deutschen am Morgen nach dem Schweden-Match eine Krisensitzung abgehalten. Diese sei nötig gewesen, um das Geschehene abhaken zu können, erklärt Deutschland-Vize-Captain Sjoeke Nüsken.
Spanien-Superstar darf nicht mit Teamkolleginnen feiern
Stefan Meier, Teamlead Sportdesk
Die zweifache Weltfussballerin Alexia Putellas (31) ist einer der grössten Stars der EM in der Schweiz. Zum Abschluss der Gruppenphase führt sie Spanien zum 3:1-Sieg gegen Italien, gibt dabei den Assist zum Ausgleichstreffer durch Athena in der 14. Minute.
Den Einzug in den Viertelfinal, in dem es dann kommenden Freitag gegen die Nati geht, kann Putellas aber nicht mit ihren Kolleginnen feiern. Stattdessen sitzt sie in den Katakomben des Wankdorfs in Bern stundenlang fest – Dopingkontrolle. Um 00.47 Uhr in der Nacht postet sie auf Instagram von ihrer Kontrolle.
Putellas war in den ersten beiden Spielen «Player of the Match» liegt damit im EM-Ranking hinter Géraldine Reuteler auf Rang 2 (mehr erfährst du im Eintrag unten).
Reuteler stellt alle Stars in den Schatten
Stefan Meier, Teamlead Sportdesk
Géraldine Reuteler ist die grosse EM-Figur der Vorrunde. Die Offensivkraft der Nati legt gegen Norwegen, Island und Finnland drei absolute Gala-Auftritte hin. Ein Tor und einen Assist steuert sie auf dem Weg in den Viertelfinal bei – von Blick gabs zuletzt die Note 6.
Und von der Uefa? Da wurde sie in allen drei Spielen zum «Player of the Match» gekürt! Einmalig.
Schon vier Spiele vor der K.o.-Phase ist jetzt klar, dass Reuteler in der Gruppenphase nicht mehr übertrumpft werden wird. Denn nur Alexia Putellas kommt ebenfalls auf zwei Auszeichnungen – doch im Spiel am Freitag gegen Italien verpasste sie die dritte Trophäe. Diese ging stattdessen an Patri Guijarro.
Reuteler ist in der Form ihres Lebens. Das hat unser stellvertretender Fussball-Chef Christian Finkbeiner schon in seinem Porträt über sie geschrieben, in dem er die 26-Jährige als absoluten Familienmenschen beschreibt und verrät, wie sie tickt.
Hazel Brugger zu Besuch bei den DFB-Frauen
Julian Sigrist, Praktikant Sport
Im Viertelfinal steht Deutschland schon, am Samstagabend geht es für die DFB-Frauen gegen Schweden (21 Uhr) noch um den Gruppensieg. Zwei Tage zuvor gab es für die Spielerinnen neben der Match-Vobrereitung etwas Abwechslung. Comedian Hazel Brugger (31) – die die Schweizer und Deutsche Staatsbürgerschaft besitzt – war am Donnerstag zu Besuch im Teamhotel in Zürich. «Danke für die Einladung, geniesst die Schweiz und bis bald!», so Brugger im Anschluss in ihrer Instagram-Story.
Die Idee zum besonderen Programmpunkt war laut einer DFB-Sprecherin aus dem Team selbst gekommen. Viele Spielerinnen würden Brugger als inspirierende Persönlichkeit sehen, die sich als Frau in einer Männerdomäne durchsetzt und zu einem echten Vorbild geworden ist.
Norwegens Hymne aus Startspiel sorgt für Aufregung
Florian Raz, Reporter Fussball
Die Schweiz feiert Beatrice Egli für ihre Version der Schweizer Nationalhymne, die sie vor dem Eröffnungsspiel in Basel gesungen hat. In Norwegen dagegen gibt es Vorwürfe gegen Astrid S. und ihre Variante der norwegischen Hymne. Ihre ätherische Darbietung wurde zwar rundum gelobt. Aber jetzt haben sich mehrere Künstlerinnen gemeldet, die Plagiatsvorwürfe erheben. In Norwegen sind tatsächlich mehrere Varianten der Nationalhymne «Ja, vi elsker dette landet» von Musikerinnen urheberrechtlich geschützt. Der Manager von Astrid S. bestreitet alle Vorwürfe.
Trainer oder Trainerin?
Daniel Leu, Stv. Sportchef
Ein Blick in die EM-Historie bringt Verblüffendes zum Vorschein: Bei den ersten sechs Austragungen (1984 bis 1995) hatte das siegreiche Team immer einen Mann als Trainer. Doch seitdem wurden alle Europameisterinnen jeweils von einer Frau gecoacht. Setzt sich diese Tendenz auch 2025 fort, sind das schlechte Aussichten für Deutschland (mit Christian Wück), Frankreich (mit Laurent Bonadei) oder Schweden (Peter Gerhardsson).
Waliserinnen verwirren mit Teamfotos
Daniel Leu, Stv. Sportchef
Die Teamfotos vor dem Anpfiff sehen eigentlich immer gleich aus. Schön in Zweierreihen aufgestellt präsentieren sich die Spielerinnen den Fotografen. Nicht so die Nati von Wales. Die stellen sich kreuz und quer hin. Warum? Damit angefangen hatten schon vor Jahren die Männer. Diese fielen bei ihrer ersten EM-Teilnahme im Jahr 2016 schon mit kuriosen Teamfotos auf – ursprünglich ein Versehen. «Wir waren einfach nicht gut darin», verriet Mittelfeldspieler Joe Ledley damals. Aber: Die Waliser schafften es damals bis in den EM-Halbfinal.
Nun setzen die Frauen an der EM in der Schweiz diese Tradition fort. So auch am Mittwochabend bei der 1:4-Niederlage gegen Frankreich.