Wenn in der Super League ein Transfer über die Bühne geht, hat nicht selten Baykal Bellusci die Hände im Spiel. Zusammen mit Philipp Degen führt er die Spieleragentur SBE Management und zeigt in der neusten Folge von FORZA!, dem Fussballpodcast von Blick, einen Einblick hinter die Kulissen des Transfersommers eines Spieleragenten.
… über den laufenden Transfersommer
«Zum Schlafen komme ich aktuell nicht allzu viel. Die Spieler erwarten von uns, dass ihre jeweiligen Situationen gelöst werden. Es gibt Spieler, die sich in schwierigen Situationen wiederfinden, Spieler, die wegwollen von ihren Klubs oder Spieler, die den nächsten Schritt machen müssen.» In der Super League sei die Marktlage aktuell noch sehr ruhig, doch Bellusci ist sich sicher, dass sich in den kommenden zwei Wochen vor dem Super-League-Saisonstart und auch im Laufe des Augusts noch viel tun wird.
«Es gibt drei Phasen des Transferfensters: die erste Phase, in der Wechsel abgewickelt werden, wo sich alle schnell einig sind. Dann kommt die zweite Phase, in der sich Verhandlungen lange durch den Sommer ziehen aufgrund von Zahlen und Befindlichkeiten. Und in der dritten Phase entstehen dann mögliche Transfers aufgrund von Dominoeffekten, wenn kurz vor Schluss noch Möglichkeiten aufploppen, sowohl für Klubs als auch für Spieler.»
… über das Problem mit den Profilen in der Schweiz
Dass sich Klubs in der Schweiz zu oft nur noch auf ein bestimmtes Profil fokussieren, sieht Bellusci als besorgniserregende Entwicklung. «Schnell, gross und kräftig müssen die Spieler sein – doch was passiert mit den Jungen, die einfach nur gute Kicker sind?» Und er stellt eine bittere These auf: «Ich bin mir nicht sicher, ob ein Vitinha von PSG oder ein Lamine Yamal von Barcelona in der Schweiz Profi geworden wären.»
Die Differenz von Schweizer Klubs zu den Top-Vereinen in Europa sei nicht nur bei Budget, TV-Geldern oder Zuschauerzahlen riesig, sondern auch bei der Integration von eigenen Talenten in die 1. Mannschaft. «Vereine wie Barcelona können mehrere Spieler aus der eigenen Jugend integrieren, zu Leistungsträgern machen – aber in unserer Liga, wo es existenziell wäre für die wirtschaftliche Situation der Klubs, nicht?» Das hänge aber nicht nur mit den handelnden Personen in den Vereinen zusammen, sondern auch mit den jungen Spielern selbst: «Wir leben in einem Land, wo wir sehr gute Voraussetzungen haben, doch nicht selten fehlt der Hunger oder der Biss bei den kommenden Generationen, um in die Weltelite vorzustossen.»
… hinter den Kulissen des Transfers von Isaac Schmidt
Bei einem Klienten erzählt Berater Bellusci ganz genau, wie es abgelaufen ist. Isaac Schmidt wechselte vor einem Jahr spät im Sommer von St. Gallen zu Leeds United und hat sich inzwischen auch eine Rolle in der Schweizer Nati ergattert. «Isaac spielte lange als Linksverteidiger, und wir haben mit dem Klub besprochen, dass es einen grösseren Markt auf der rechten Verteidigerposition gibt.» Er habe bei St. Gallen die Seite gewechselt und direkt Top-Leistungen gezeigt. Mit Geschäftspartner Philipp Degen entstand dann der Kontakt zu Leeds. «Die Entscheidung, Isaac auf rechts zu wechseln, hat zum Transfer und zum Aufgebot in der Nati geführt», so Bellusci.
Dass Schmidt bei Leeds nur total 251 Pflichtspielminuten hatte, beurteilt Bellusci dennoch positiv: «Er hat sich weiterentwickelt, ist als Spieler gereift und hat sich in der Nati bewiesen.» Eine weitere Saison dieser Art will man trotzdem verhindern. Denn die kommende Spielzeit bietet aufgrund der Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada eine spezielle Ausgangslage: «Im WM-Jahr sollte es nicht oberste Priorität haben, aufs Finanzielle zu schauen, sondern es geht nur um eins: Wo spiele ich am meisten Spiele, um mich zu beweisen.» Die Nati-Einsätze helfen, haben dem Verteidiger zusätzliche Aufmerksamkeit und Marktwert verschafft. Die Lage für Schmidt wird laufend beobachtet: «Wir werden in diesem Sommer eine sehr gute Lösung für ihn finden, da bin ich überzeugt.»
Wie Baykal Bellusci FCB-Verteidiger Nicolas Vouilloz durch die Auf und Abs in der abgelaufenen Saison begleitet hat, was er zu möglichen Transfers von Gregor Kobel und Jonas Adjetey sagt, wie ein aktuell gehandelter Multi-Millionentransfer von Nick Woltemade über die Bühne geht, wie das mit Giotto Morandi und GC gelaufen ist und vieles mehr, gibt es ab sofort in der aktuellen Folge von FORZA! auf allen Podcast-Plattformen, YouTube und Blick.ch zu hören.