«Klar bin ich enttäuscht – aber ich verstehe es auch»
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Monteiro zu Nati-Korb:«Klar bin ich enttäuscht – aber ich verstehe es auch»

Vertragsverlängerung, Nati-Korb und dann YB-Matchwinner
Die verrückte Woche von YB-Flitzer Monteiro

YB-Matchwinner Joël Monteiro hat eine ganze spezielle Woche hinter sich: Vertragsverlängerung, Nichtberücksichtigung für die Nati, zum Schluss zwei Tore in Bukarest.
Publiziert: 08:00 Uhr
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Joël Monteiro (r.) schiesst YB zum Sieg in Bukarest.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • YB-Spieler Joël Monteiro erlebt ereignisreiche Woche
  • Monteiro zeigt Potenzial für Weltklasse, kämpft aber mit Leistungsschwankungen
  • Vertrag bis 2027 verlängert, zwei Tore in Bukarest erzielt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Am Dienstag gibt YB bekannt, dass Joël Monteiro (26) seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag bis 2027 verlängert hat. Und bezeichnet im Communiqué die Entwicklung des Wallisers als «Erfolgsgeschichte».

Donnerstag, Matchtag in Bukarest. Nati-Coach Murat Yakin (51) gibt sein Kader für die WM-Qualifikationsspiele gegen Schweden und Slowenien bekannt. Der Name Monteiro fehlt auf der Liste. Er findet sich nur bei jenen, die auf Pikett sind. Dabei war Monteiro zuletzt gegen den Kosovo und Slowenien im Kader gewesen. Freilich ohne zum Einsatz zu kommen.

Zuerst egoistisch, dann goldrichtig

Und am Abend steigt dann beim FCS Bukarest das Spiel der schon fast letzten Chance von YB, die Möglichkeit auf ein Weiterkommen in der Europa League aufrechtzuerhalten. Nach drei Minuten tankt sich Monteiro links durch. Etwas egoistisch schliesst er aus spitzem Winkel selber ab. Ein Zuspiel wäre wohl die bessere Option gewesen. Die falsche Entscheidung. Typisch Monteiro. Werden sicher viele gedacht haben.

Doch nur acht Minuten später macht er es besser, als er einen Janko-Querpass direkt in der Ecke des Bukarester Tors versenkt. Nach einer halben Stunde legt er pfannenfertig auf für Gigovic, der die Tausendprozentige auslässt. Und damit nicht genug: Nach 36 Minuten enteilt der Mann aus Sion den beiden FCSB-Verteidigern und überwindet auch Goalie Tarnovanu – 2:0. Es sollte die Entscheidung sein nach einem lupenreinen Walliser Tor, denn Edimilson Fernandes hatte diesen Zaubersteilpass gespielt.

Die starke Lupe für die starken Monteiro-Spiele

Ein Topspiel des Hochtalentierten also. Endlich wieder mal. Denn bislang musste man die in dieser Saison mit einer ganz starken Lupe suchen. Es gab mal schon eines, beim 3:2-Heimsieg in den Europa-League-Playoffs gegen Slovan Bratislava, als Monteiro zwei Assists beisteuerte. Aber sonst? Kam meistens zu wenig. Weshalb er in den Topspielen gegen Basel und Thun sogar nur Ersatz war. Und nun diese Explosion. Wie kam das?

Freude über die Vertragsverlängerung, weil er nun zehnmal mehr verdient? Monteiro muss laut lachen: «Nein, nein. Ich gebe immer das Maximum. Es gibt Tage, an denen es besser läuft als an anderen. Das war nun so einer, ein besserer. Deshalb bin ich glücklich, dass ich dem Team dank Gott helfen konnte. Aber klar, ist es schön, wenn dir ein Klub Vertrauen schenkt.»

War es der «Denen-zeig-ichs-Effekt»?

Okay, dann war es der Muri-Effekt? Die richtige Reaktion auf das Nicht-Aufgebot, nach dem Motto: Denen zeig ich es? «Ich habe es nicht verdient und verstehe, dass ich nicht aufgeboten wurde, denn zuletzt war ich nicht auf der Höhe meines Spiels. Da heisst es dann: noch mehr arbeiten. Und Leistungen wie diese hier wiederholen. Ich kämpfe jedenfalls darum, das nächste Mal wieder dabei zu sein.»

Und wie denkt der Coach über einen möglichen «Jetzt-erst-recht-Effekt»? «Ich kann das nicht beantworten, weil ich nicht mit Joël darüber gesprochen habe, wie er sich fühlt, dass er nicht aufgeboten wurde», antwortet Contini.

«Wir müssen Joël immer wieder anstupsen»

Aber es ist schon ein Kreuz mit diesem Monteiro! Der hat alles, um in die Weltklasse-Liga aufzusteigen. Steht sich aber mit unverständlichen Leistungen immer wieder selbst im Weg. Contini sieht es so: «Joël ist ein Spieler mit Riesenpotenzial. Aber wir müssen ihn immer wieder anstupsen, damit er die Dinge macht, die seinen Qualitäten entsprechen. Wenn er die Bälle in die Tiefe kriegt, ist er extrem schnell, extrem stark. Er kommt auch mit Wucht, wie beim ersten Tor. Es ist eine Entwicklung. Er muss sich dessen bewusstwerden, wo seine Stärken liegen. Er hat in Bukarest das beste Beispiel gezeigt, wie gut er sein kann.»

Und dann kommt das mit dem Auslandtransfer schon zustande, den Monteiro seit einem Weilchen anstrebt. Doch es passte bisher nicht. Oder er las Verletzungen zum dümmsten Zeitpunkt auf. Oder er spielte mal wieder eine zu lange Periode den Unsichtbaren. Wenn da zweimal der Scout eines Grossklubs kommt und zweimal sieht man Monteiro nicht – na dann kommt der Scout kein drittes Mal …

Ein fettes Sümmchen für YB

Wenn aber Monteiro beginnt, solche Spiele wie in Rumänien aneinanderzureihen, dann geht sein Auslandstraum spätestens nächsten Sommer in Erfüllung. Und YB streicht dank der eingetüteten Verlängerung ein fettes Sümmchen ein.

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