Darum gehts
- Finnland und die Schweiz spielen am Donnerstag um
- Caroline Graham Hansen erzielt spektakulären Siegtreffer für Norwegen
- Finnland dominiert das Spiel, scheitert aber an der Chancenverwertung
Irgendwo ganz weit draussen an der Seitenlinie bekommt sie den Ball. Zig Gegnerinnen sind zwischen ihr und dem gegnerischen Tor. Bei fast jeder anderen an diesem Turnier wäre es ein völlig nichtssagender Moment. Aber nicht bei Caroline Graham Hansen (30). Die erste Finnin lässt sie aus, eine zweite schüttelt sie ab. Schon ist sie an der dritten vorbei – und dann titscht ihr Ball bereits vom hinteren Pfosten zum norwegischen Siegtreffer ins Tor.
«Was soll ich da anderes tun, als es einfach zu bewundern?», fragt Marko Saloranta (53) kurz danach: «Gegen die Crème de la Crème schlägt halt manchmal der Blitz ein.» Finnlands Nationaltrainer bleibt nur, sich vor der individuellen Klasse der norwegischen Flügelspielerin zu verneigen. Im Wissen, dass seine Spielerinnen an diesem Abend in Sitten den besseren Fussball gezeigt haben als die Norwegerinnen – und am Ende trotzdem als Verliererinnen vom Platz gehen müssen.
Norwegen macht es wie gegen die Schweiz
Willkommen in der Schweizer Gefühlswelt, liebe Finninnen! Wie schon gegen die Schweizerinnen gewinnt Norwegen ein Spiel 2:1, in dem es gegen den Ball häufig schon fast bemitleidenswert überfordert wirkt. Und mit dem Ball meist komplett ideenlos. Aber das alles ist egal, wenn man Einzelkönnerinnen wie Graham Hansen im eigenen Team hat. Norwegen steht als erstes Team dieser Euro sicher in den Viertelfinals.
Für Finnland aber geht es jetzt gegen die Schweiz in einen Final. Und es steht nach ihren ersten beiden Auftritten fest: Diese Finninnen werden für die Schweizerinnen ein hartes Stück Arbeit. «Wenige Menschen auf der Welt haben daran geglaubt, dass wir es in die Viertelfinals schaffen können», sagt Saloranta, «aber wir selbst haben gewusst, was wir können.»
Und was die Finninnen können, das ist ein ganz wunderbar flüssiges Offensivspiel mit vielen Positionswechseln. Am Sonntag in Sitten dominiert Finnland das Zentrum des Spiels derart, dass Norwegens Nationaltrainerin Gemma Grainger zur Pause zweimal wechselt.
Eine Schwäche haben die Finninnen aber: Sie haben das Toreschiessen nicht erfunden. «Dabei waren wir so oft im gegnerischen Strafraum», ärgert sich Saloranta. Die Schweizerinnen werden hoffen, dass es am Donnerstagabend ähnlich klingen wird.