Ist das aus Sicht des FC Basel die wichtigste Szene in diesem Cupspiel gegen den FC Biel? Sie ist nicht spektakulär, nicht entscheidend. Aber wie Bénie Traoré (22) da in der 23. Minute vom Feld schleicht, könnte das durchaus Einfluss darauf haben, wie die Basler in der Qualifikation zur Champions League antreten. Und damit darauf, ob die Basler gegen den FC Kopenhagen den Tresor zu den europäischen Millionen öffnen.
Der für den FCB wichtige Flügel war zuletzt am Sprunggelenk verletzt. Beim Wechsel zeigt sein Blick gegen Boden, der Schritt ist schleppend. Seine Stimmung passt damit so gar nicht zur Leistung seiner Teamkameraden.
1:0 für Basel nach 64 Sekunden
Der grosse FCB ist bereit an diesem Samstagabend. Viel zu bereit für den kleinen FCB, der zwei Ligen tiefer spielt. 64 Sekunden bloss dauert es, bis Benjamin Roth (23) im Bieler Tor ein erstes Mal geschlagen ist. Durch ein slapstickmässiges Eigentor von Thoma Monney (23).
Danach macht Basel einfach immer weiter. Auffällig: Xherdan Shaqiri (33) ist sichtlich um eine positive Ausstrahlung bemüht. In diesem Sommer war er bislang im Rumpelstilzchen-Modus unterwegs. Doch jetzt kommt es in der 7. Minute gegen Biel aber sogar zu einer Saisonpremiere: Der Captain nimmt nach einem Fehlpass die Schuld auf sich – und zeigt dem Teamkollegen gar den hochgereckten Daumen.
Unter Shaqiris Führung erdrücken die Basler den Gegner. Zur Pause steht es 4:0. Shaqiri hat einen Traumassist und ein Tor aus sehr abseitsverdächtiger Position beigetragen. Danach darf er sich für wichtigere Aufgaben schonen.
Broschinski mit zwei Toren und einem Assist
Ein anderer spielt durch. Moritz Broschinski (24) ist wenige Tage nach seinem Zuzug von Bochum bereits in der Startformation. Der deutsche Stürmer kommt auf zwei Tore und einen Assist. Gute Ansätze sind da – und ein paar Probleme im Abschluss.
Möglich, dass er sich bereits ins Team gespielt hat, das am Mittwoch Kopenhagen empfängt. Mit Kevin Carlos ist einer von Broschinskis Konkurrenten im Sturmzentrum laut Blick-Informationen auf dem Absprung. Laut italienischen Medien soll Nizza starkes Interesse haben. Und Albian Ajeti schaut gegen Biel 90 Minuten lang von der Bank zu.
Biel muss sich neu erfinden
Und der FC Biel? Nur 77 Tage ist es her, seit er seine Sternstunde erlebt hat. Cupfinal gegen Basel. Tausende von Bielern, die den Klub erstmals mal richtig wahrnehmen und sich gleich etwas verlieben. Aber Erfolg lässt sich im Fussball nicht im Einmachglas aufbewahren. Von den elf Spielern der Startformation vom Cupfinal spielen heute noch drei in Biel.
Der FC Biel muss sich neu erfinden. Die Ambitionen auf den Aufstieg in die Challenge League hat man um ein Jahr nach hinten geschoben. Und vom zweiten Aufeinandertreffen mit dem grossen FCB bleibt kaum was in der Kasse zurück. Weil in Biel ein Kunstrasen verlegt wird, mussten die Bieler das Heimrecht tauschen. Womit vom finanziellen Gewinn aus dem Spiel nur eine kleine Beteiligung nach Biel geht.