Bruno Berner (43) kanns nicht fassen. «Warum macht ihr hinten auf?», brüllt der Kriens-Coach in der 85. Minute. Statt die 2:1-Führung gegen ein sackschwaches Servette über die Runden zu schaukeln, entblössen die Innerschweizer ihre rechte Abwehrseite.
Servette sagt Merci, Kyei trifft aus dem Nichts zum Ausgleich, Kriens geht in der Verlängerung die Puste aus – und taucht unglücklich mit 2:3. Und Berner? Ist stinksauer! «Wir reden immer von Qualität, aber das hat mit fehlender Spielintelligenz zu tun», sagt er zur spielentscheidenden Szene. Seine Mannschaft sei völlig übermotiviert nach vorne gestürmt statt abzusichern. «Unnötig» sei das gewesen, so Berner.
Mut nicht belohnt
Dabei ists genau dieser Mut, dieses offensive Spiel, das die Krienser bis kurz vor Schluss von der Sensation träumen lässt. Statt sich nach dem 1:0 durch Mistrafovic hinten reinzustellen, drücken die Innerschweizer weiter aufs Gas. Und der Underdog aus der Challenge League hatte Chancen, mit einer höheren Führung in die Kabine zu gehen. Auch nach Wiederanpfiff ist die Berner-Elf die bessere Mannschaft, am Ende aber wird der Mut der Innerschweizer nicht belohnt. «Es war eine ganz, ganz gute Leistung gegen eine der momentan besten Mannschaften der Schweiz», sagt Berner. Kaufen kann er sich damit aber nichts.
Für Servette hingegen ists der erste Halbfinaleinzug seit 20 Jahren. Damals holten die Grenats den Pott. Die Chancen, dies zu wiederholen, waren selten besser als jetzt. YB und Basel sind draussen, im Halbfinal wartet der FC St. Gallen.