Nur Remis im Hinspiel

Bratislava bestraft zu brave Basler

Stefan Kreis und Andrea Cattani

Das Spiel

Haben die keine Hobbys? Doch, haben sie, die Fans des FC Basel. Grandiose Choreos für die internationale Bühne gestalten zum Beispiel. Bereits gegen Trabzon investiert die Muttenzerkurve unzählige Stunden. Im Achtelfinal-Hinspiel gegen Slovan Bratislava legt sie mit einem noch beeindruckenderen Sujet nach. Die Botschaft: «Revanche!»

Für die 0:2-Heimpleite in der Gruppenphase. Jene Niederlage, die dem FC Basel im letzten Herbst den Gruppensieg in der Conference League kostete.
Damals spielte der FCB unter Ex-Coach Alex Frei noch mit einer Viererkette, Nachfolger Heiko Vogel favorisiert eine Dreierabwehr. Unter Frei lag man zur Pause mit 0:2 zurück, unter Vogel gehen die Basler nach sechs Minuten in Führung. Zeki Amdouni, Basels Mann der Stunde, verwertet einen Abpraller von Slovan-Goalie Chovan. Der lässt einen Ndoye-Schuss nach vorne abklatschen.

Dann passiert eine gefühlte Ewigkeit rein gar nichts. Weil der VAR nach dem Ausgleich von Slovan eine Abseitsposition prüft. Und prüft. Und prüft. Und prüft. Nach unendlich langen vier Minuten und 30 Sekunden wird der Treffer von Medwedew gegeben.

Der FCB ist wegen der hauchdünnen Entscheidung aber keineswegs geschockt, Burger versuchts aus der Distanz, Zeqiri verwertet eine Vorlage von Kade zur erneuten Führung.

Wieder treffen die Romands Zeki und Zeqiri. Wie schon im Cup in St. Gallen. ZZ Top! Welsch ein Sturm!

Kurz vor der Pause sorgt dann auch noch Goalie Marwin Hitz für die Musik. Und zwar gleich doppelt. Erst holt er einen Mordskracher von Kucka aus dem Winkel, dann ist er nach einem Corner schneller unten als eine Parkhausbarriere. Stark.

Gegen den Kopfball von Abubakari aber ist auch der starke Thurgauer machtlos. Bemerkenswert, wie frei der Stürmer nach einer Flanke von Vladimir Weiss zum Kopfball kommt. 2:2. Der FCB reist mit einem unguten Gefühl nach Bratislava. Auch weil Amdouni kurz vor Schluss bloss den Pfosten trifft

Am Ende bleibts beim Remis. Auch weil man zu brav ist. Während Slovan drei Gelbe Karten wegen Fouls holt, kassieren Hitz und Lopez nach dem Abpfiff Gelbe Karten wegen Meckerns. Grund für den späten Ärger: Der finale Angriffsversuch der Basler wird kurz vor dem Strafraum jäh durch den Schlusspfiff des Schiris beendet. Bis auf die Slovan-Spieler versteht im Joggeli niemand diese Intervention des Unparteiischen. Aber sie passt zu einem durchzogenen Basler Conference-League-Abend.

Die Tore

6. Minute: Zeki Amdouni 1:0 | Ein satter Distanzschuss von Ndoye wird noch abgewehrt. Dann aber reagiert Amdouni am schnellsten und verwertet den Abstauber eiskalt zur Basler Führung.

17. Minute: Jurij Medwedew 1:1 | Der erste Abschluss der Gäste sitzt sogleich. Medwedew steht hauchdünn nicht im Offside, als er den Ball an der Strafraumgrenze bekommt und Richtung Tor ziehen kann. Mit seinem Halb-Volley lässt der Tscheche dann Marwin Hitz keine Chance.

40. Minute: Andi Zeqiri 2:1 | Versuchter Torschuss? Hereingabe? Egal! Nach einem Abpraller kommt der Ball am 16er zurück zu Anton Kade, der das Spielgerät nochmals in die Mitte bringt. Dort muss der alleingelassene Zeqiri nur noch den Fuss hinhalten und erwischt Slovan-Torhüter Chovan auch noch mit einem Tunnel.

70. Minute: Malik Abubakari 2:2 | Weiss kann auf der linken Seite unbedrängt flanken. In der Mitte bedankt sich Malik Abubakari und nickt unbedrängt zum Ausgleich ein.

Der Beste

Zeki Amdouni: Mann der Stunde beim FCB. Überragender Kicker. Verwertet den Abpraller zur Führung. Hat kurz vor Schluss Pech, weil er am Pfosten scheitert.

Der Schlechteste

Vladimir Weiss: Bereitet zwar den Ausgleich vor, motzt kurz nach der Pause aber heftig den Schiri an, weil dieser weiterlaufen lässt, obwohl ein Slovan-Spieler verletzt am Boden liegt. Spielt dann aber den Ball selbst nicht raus, als er Sekunden später an die Kugel kommt. Lächerliches Verhalten.

So gehts weiter

Der FC Basel empfängt am Sonntag (16.30 Uhr) in der Super League den FC St. Gallen. Das Rückspiel in Bratislava findet dann am nächsten Donnerstag (18.45 Uhr) statt.