Ein früher Platzverweis, ein gepfiffener Elfmeter, 2:2 nach 120 Minuten und ein Penaltyschiessen (4:1) – dieser Servette-Match in Genk wird der Schweizer Fussballfan so schnell nicht mehr vergessen.
Bei den Genfern brechen in Belgien um 21.50 Uhr alle Dämme, als Ronny Rodelin den Nervenkrimi beendet. Der Einzug in die dritte Runde der Champions-League-Qualifikation ist Tatsache (Gegner: Glasgow Rangers), was bedeutet, dass der Super-Ligist mindestens in der Europa-League-Gruppenphase antritt.
Entsprechend stolz ist Trainer René Weiler auf sein Team. «Was wir für uns und auch für den Schweizer Fussball geschafft haben, ist fantastisch», sagt er gegenüber SRF. «Ich kann der Mannschaft nur ein grosses Kompliment aussprechen. Sie hat brutal solidarisch diesen Sieg errungen. Ich bin glücklich und freue mich für die Mannschaft, die viele Menschen mega stolz gemacht hat.»
Alle vier Servette-Schützen treffen in Genk vom Punkt. Bei der Mannschaft von Wouter Vrancken können Patrik Hrosovsky und Tolu Arokodare nicht reüssieren, sie verfehlen das Gehäuse von Joël Mall, der nach einer Stunde den verletzten Jérémy Frick ersetzt.
Crivelli-Rot in der 5. Minute
Es läuft lange Zeit so vieles gegen den Schweizer Vizemeister. Da ist in der fünften Minute die (korrekte) Rote Karte gegen Enzo Crivelli, der Genk-Captain Bryan Heynen mit offener Sohle am Knöchel erwischt. Genfs Aussenverteidiger Bradley Mazikou verschuldet dann einen Penalty, den Mike Trésor zum 1:0 des Heimteams verwandelt (28.). Beim zweiten Gegentor, das die Romands kassieren, lassen der serbische Schiedsrichter Novak Simovic und der VAR das deutliche Aufstützen von Torschütze Arokodare (traf auch beim 1:1 im Hinspiel) bei Steve Rouiller durchgehen (51.). Und in der Verlängerung zeigt Simovic Joseph Paintsil nur Gelb, nachdem dieser David Douline tätlich angeht.
Servette lässt sich nie unterkriegen, steckt auf beeindruckende Art und Weise sämtliche Rückschläge weg. Zweimal gleicht das Team von René Weiler in der regulären Spielzeit aus. Timothé Cognats Freistoss lenkt die belgische Mauer unhaltbar zum 1:1 ins Tor ab (36.). Chris Bedia drückt in der zweiten Halbzeit eine Vorlage von Alexis Antunes zum 2:2 über die Linie (63.). Die Genfer überzeugen in der Offensive durch gnadenlose Effizienz – während 120 Minuten und anschliessend auch im Penaltyschiessen. (yap)