In der Champions League legte Dortmund diese Saison oft eine Schippe drauf, zeigte unter der Woche das Sonntagsgesicht auf der grossen Bühne. Sieben Spiele in Folge gegen Spitzenklubs Europas gewonnen oder unentschieden gespielt.
Diese Maske fällt in Madrid weg. Zwei BVB-Böcke prägen die erste Halbzeit. Beim ersten ist Gregor Kobel (26) beteiligt. Bereits in der 4. Minute bringt der Zürcher ohne Not seinen Mitspieler in Bedrängnis. Statt an den freien Mitspieler auf der Seite passt Kobel zum bedrängten Maatsen in der Mitte, der ohne aufzuschauen den verhängnisvollen Aussenristpass ins Zentrum spielt. Dort steht aber Atleticos De Paul, der zum 1:0 trifft.
Dann stehen sich bei einem hohen Ball zwei Verteidiger im Weg: Schlotterbeck duckt sich vor Hummels, dem springt der Ball unglücklich ab, die blitzschnellen Madrilenen profitieren durch Lino (32.).
BVB baut sich stark wieder auf – Reif kritisiert Kobel
Kobel, die Nummer zwei in der Nati hinter Sommer, hat in diesem Jahr schon sieben Partien wegen Krankheit oder kleineren Blessuren verpasst. Seit einigen Tagen zählt Dortmund endlich wieder auf seinen Top-Goalie. Seine Klasse lässt Kobel zwar aufblitzen, als nach einem Freistoss Lino vergessen geht und er den Bock seiner Vorderleute ausbadet (75.).
Letztlich bleibt aber doch Kritik an Kobel hängen. «Kobel hat den Ball, guckt in Ruhe und hat Zeit. Für jeden da hinten ist Zeit, zu sehen, wie viele Atlético-Spieler pressen. Wenn die nicht kommen, kannst du alles machen. Aber wenn du siehst, dass vier bis fünf Mann auf dich zukommen, muss Kobel das Ding weghauen», kritisiert Kommentatoren-Legende Marcel Reif bei Blue die Szene.
Die BVB-Schlussphase ist dann stark: Afrikameister Haller schiesst das Anschlusstor, die Joker Bynoe-Gittens und Brandt beinahe den Ausgleich – zweimal steht die Latte dazwischen.