Darum gehts
- «Kobel-Patzer» bei BVB-Sieg gegen Lille sorgt für Diskussionen
- Kobel und Teamkollegen sehen keinen Fehler, Experte widerspricht
- BVB trifft im Viertelfinale auf Barcelona nach 2:1-Sieg gegen Lille
Die Saison schien für Borussia Dortmund gestern endgültig den Bach runterzugehen. Schon nach fünf Minuten lagen die Schwarz-Gelben in Lille mit 0:1 zurück. Das Achtelfinal schien für den letztjährigen Finalisten Endstation zu bedeuten.
Der Hauptschuldige dafür: Gregor Kobel (27). Nach einem harmlosen Schuss von Lilles Jonathan David (25) gleitet ihm der Ball durch die Hände und Beine und kullert ins Tor. Schnell war die Rede von einem «Kobel-Blackout» oder einem «Kobel-Patzer.
Doch kein Patzer?
Der Nati-Goalie sieht das nach der Partie aber anders und schiebt die Schuld von sich. «Ich sage sehr gerne, wenn ich einen Fehler mache, aber das war eine sehr schwere Aktion für mich. Ich verstehe, dass es nicht schön aussieht, aber tatsächlich finde ich, dass es nicht so mein Fehler war», kommentiert Kobel die Szene gegenüber DAZN.
Der Zürcher fügt an, dass ihn die leichte Richtungsänderung von Mitspieler Nico Schlotterbeck (25) irritiert habe. «Aus der Distanz ist es schon eine schwierige Aktion, weil ich schon in der Aktion bin. Jeder, der Goalie ist, weiss, wenn du schon in deiner Bewegung drin bist, auf die kurze Distanz nochmal umzureagieren, ist einfach schwer», erklärt er.
«Es tut mir leid für Gregor»
Kobel ist aber nicht der Einzige, der den Fehler nicht bei sich sieht. Auch Schlotterbeck macht seinem Keeper keine Vorwürfe. «Ich habe ihn vielleicht mit meinem rechten Bein abgefälscht. Es war dann eklig. Es tut mir natürlich leid für Gregor. Ich habe ihm schon gesagt, dass ich da meine Beine schliessen müsse», erzählt der Verteidiger.
Wie Schlotterbeck halten sich auch Sportchef Sebastian Kehl (45) sowie Trainer Niko Kovac (53) mit Kritik zurück. «Wir können den Ball vorher nicht richtig klären», meint Erstgenannter. Mannschaftsintern sind sie sich also einig, dass es kein Patzer war. Anders schätzt wiederum DAZN-Experte Tobias Schweinsteiger die Szene ein: «Er hat einen grossen Anteil am Gegentor. Das wird er sich auch noch eingestehen.»
Jetzt gehts gegen Gigant Barcelona
Ob Patzer oder nicht, am Ende hat der Gegentreffer keine Konsequenzen. Denn der BVB zeigt eine starke Reaktion und dreht in der zweiten Halbzeit die Partie. Zudem pariert Kobel zweimal glänzend. «In der Champions League sind wir immer wieder resilient, auch nach Rückschlägen. Von daher bin ich super stolz auf die Mannschaft, das war ein sehr, sehr wichtiger Sieg», betont der 1,96 m gross gewachsene Keeper.
Im Viertelfinal wartet nun Barcelona auf den BVB. «Wir sind auf jeden Fall der Underdog. Es wird sicher eine super schwere Aufgabe. Aber Viertelfinal gegen Barcelona, da gibt es nicht viel Schöneres», meint Kobel.