Sauber
3. Nico Hülkenberg
DNF Gabriel Bortoleto
Was für ein Tag für Sauber! Was für ein Tag für Nico Hülkenberg! Der Deutsche steuert den Hinwiler Boliden nach Rang 19 im Qualifying sensationell beim turbulenten GP in Silverstone aufs Podest.
Es ist ein historischer Moment um 17.42 Uhr Schweizer Zeit. Im 239. GP schaffts Hülkenberg zum allerersten Mal überhaupt in seiner langen Formel-1-Karriere aufs Podium. Etwas mehr als einen Monat vor seinem 38. Geburtstag.
«Das hat eine ganze Weile gedauert. Ich wusste, ich habs irgendwo in mir», sagt Hülkenberg nach Rennschluss. «Es fühlt sich irgendwie surreal an. Wir haben heute einfach alles richtig gemacht.»
Für Sauber ist es die erste Top-3-Klassierung in einem GP seit mehr als zehn Jahren. Am 7. Oktober 2012 wurde der Japaner Kamui Kobayashi in Suzuka hinter Sebastian Vettel (Red Bull) und Felipe Massa (Ferrari) Dritter.
Anders als Hülkenberg gehört Gabriel Bortoleto (16. Startposition) zu der Gruppe von Piloten, die nach der Formationsrunde sogleich in die Box einbiegen und die Intermediates gegen Slicks (im Falle von Bortoleto Medium-Reifen) tauschen. Ein Fehler! Der brasilianische Rookie rutscht früh von der Strecke, zerstört sich dabei den Heckflügel und muss kurz darauf aufgeben.
In der Konstrukteure-Wertung macht Sauber dank der grossen Hülkenberg-Show einen Sprung von Platz neun auf Rang sechs.
Das Rennen
McLaren feiert wie schon zuletzt in Spielberg (Österreich) einen Doppelsieg – vor Sauber-Pilot Nico Hülkenberg! Das Papaya-Duo ist auch beim chaotischen Rennen in Silverstone schlicht nicht zu bezwingen.
Das britische Regenwetter wirbelt das Geschehen auf der GP-Strecke – vor allem in der ersten Hälfte des Rennens – ordentlich durcheinander.
Liam Lawson (Racing Bulls, Kollision mit Esteban Ocon im Haas) ist der Erste, der abfliegt. Danach folgt Bortoleto im Sauber. Zweimal kommt das virtuelle Safety-Car (VSC) zum Einsatz.
Das Safety-Car mit Bernd Mayländer am Steuer bremst dann in der elften Runde das Feld ein erstes Mal ein. Weil zwischenzeitlich einfach zu viel Regen vom Himmel auf die Piste niederprasselt.
Kaum ist der Restart erfolgt, ist Mayländer schon wieder draussen. Denn Isack Hadjar (Racing Bulls) sieht Kimi Antonelli aufgrund der Gischt zu spät und kracht in den Mercedes.
Der zweite Restart entscheidet das Rennen. Denn der Australier Oscar Piastri bremst das Feld zu stark ein und kassiert deswegen nachträglich eine Zehn-Sekunden-Strafe (siehe auch «Das gab zu reden II»).
Der Brite Lando Norris nimmt das Geschenk dankend an und schnappt sich so seinen achten GP-Erfolg. Jetzt liegt der Lokalmatador nur noch acht Punkte hinter WM-Leader Piastri.
Bemerkenswert: Die Top-Fahrer beenden das Chaos-Rennen letztlich auf den Slick-Reifen.
Das gab zu reden I
Der Regen ist nicht nur auf der Strecke, sondern auch im Cockpit ein Problem für die Fahrer. «Es ist Wasser in mein Visier eingedrungen. Ich konnte nichts sehen», funkt Charles Leclerc (14.), nachdem er mit seinem Ferrari die Kurve verpasst und wild über den englischen Rasen gebrettert ist.
Das gab zu reden II
Vor dem zweiten Restart in der 22. Runde, just als sich das Safety-Car verabschiedet hat, bremst der Führende Oscar Piastri das Feld überraschend dermassen stark ein, dass Pole-Setter Max Verstappen (5.) am Australier vorbeischiesst. Der Holländer beschwert sich – und drückt dann wohl mit der Wut im Bauch zu stark aufs Gaspedal. Verstappen dreht sich im Red Bull und fällt zurück. Piastri erhält später von der Rennleitung die entscheidende Zehn-Sekunden-Strafe aufgebrummt.
So gehts weiter
Erst in drei Wochen rückt die Formel 1 wieder ins Rampenlicht. Am 27. Juli wird auf dem legendären, 7,004 Kilometer langen Kurs von Spa-Francorchamps in Belgien um den Sieg gefahren.