Ist dieser Check der Wendepunkt in dieser Pre-Playoff-Serie? Zur Erinnerung: Im zweiten Duell hat LHC-Verteidiger Heldner Ambris Zwerger mit einem wuchtigen – aber korrekten – Check getroffen. Dafür ist er von den Refs unter die Dusche geschickt worden. Dass der Verband von weiteren Sanktionen abgesehen hat, veranlasst Ambris Sportchef Paolo Duca dazu Berufung einzulegen. Diese wird sechs Stunden vor dem Anpfiff des Showdowns abgewiesen. Heldner spielt – Zwerger nicht, er fehlt verletzt.
Die Emotionen scheinen sich etwas abgekühlt zu haben. Oder werden von der Disziplin und Vernunft noch in Schach gehalten. Das spielt eher Ambri in die Karten. Die Leventiner werden in der Startphase von den Lausannern nicht gleichermassen eingeschnürt, im Gegenteil. Sie kommen zunächst zu besseren Chancen. Es widerspiegelt, was Ambri-Routinier Bürgler gesagt hat: «Sie müssen, wir dürfen. Wir wollen.» Die Biancoblu unterstreichen das mit dem Führungstreffer, nachdem sich Bianchi die Scheibe von Frick erkämpft hat.
Dass die Westschweizer nur 68 Sekunden später mit dem Ausgleich antworten, wirft die Leventiner nicht aus der Bahn. Sie halten das 1:1 lange. Und je länger, desto besser für sie. Obwohl Lausanne spielerisch mehr drauf hat, hält Ambri aufsässig dagegen, lässt nicht zu viel Platz, verlangt alles vom Favoriten ab. Der LHC bemüht sich zwar, auch in den unzähligen Powerplays, kommt aber nicht durch oder an Goalie Juvonen vorbei.
Riat steht völlig blank
Weitere Puckverluste der Leventiner haben lange nicht die gleiche fatale Konsequenz wie jener von Pestoni vor dem Ausgleich. Bis zu jenem Moment, als Captain Fora die Scheibe direkt zu Topskorer Sekac verspringt, der sie vors Tor bringt, wo Riat alleine steht und nur noch einschieben muss. Es muss ein Stich sein in Ambris Kämpferherz, doch noch lange kein Grund, deswegen weniger entschlossen alles zu geben.
In den Schlussminuten schnuppern die Biancoblu gar noch am 2:2-Ausgleich, doch wie schon in den Partien zuvor brauchen sie zu viele Chancen für ihre Tore. Sie lassen zu viele Hochkaräter liegen gegen eine Mannschaft, die nicht unzählige davon zulässt.
Sind Anspannung und Aufregung so gross, dass Ambri-Trainer Cereda vom Physio phasenweise gestützt werden muss? Sein letztes Mittel jedenfalls ist, Goalie Juvonen rauszunehmen. Doch Sekac setzt dem Ambri-Märchen mit zwei Treffern ins leere Gehäuse ein Ende.
Die Tore: 7. Trisconi (Bianchi) 0:1, 8. Gernat 1:1, 46. Riat (Sekac) 2:1, 59. Sekac (EN) 3:1, 60. Sekac (Paré, Miele/EN) 4:1, 60. Kenins (Jäger) 5:1.
Die drei Besten:
*** Jiri Sekac (Lausanne)
** Andrea Glauser (Lausanne)
* Christoph Bertschy (Lausanne)