Die Zornesröte ist in so manchem Gesicht erkennbar auf den Tribünen der Zuger Bossard-Arena. Die Torszene vom Powerplay-Treffer Garrett Roes wird wieder und wieder auf dem Videowürfel abgespielt. Und der Grossteil der Zuschauer versteht nicht, weshalb der 1:1-Ausgleich von den Schiedsrichtern Mark Lemelin und Micha Hebeisen nicht gegeben wird.
Die Wut hautnah zu spüren bekommt Brent Reiber (52). Der Schiedsrichter-Chef verfolgt das Spiel auf der Medientribüne, als plötzlich Unglaubliches passiert: Ein EVZ-Fan verlässt seinen Sitzplatz, stürmt nach einem vorangegangenen kurzen Wortwechsel zu Reiber hoch – und geht ihn tätlich an!
Ex-Profi-Schiedsrichter Stéphane Rochette (50) twittert den Vorfall folgendermassen: «Brent Reiber wurde angegangen nach dem aberkannten Tor für Zug im zweiten Drittel. Ein Zuger Fan hat seinen Sitzplatz verlassen, um den Chef der Schiedsrichter ins Gesicht zu schlagen (...). Zum Glück keine Verletzung.»
Gegenüber BLICK betont Reiber, dass ihn der Schlag nicht im Gesicht getroffen habe, sondern an der Schulter. Der Ex-Profi-Ref will den Vorfall nicht dramatisieren, sondern sagt dazu: «Es ist Playoff-Final. Zwei grossartige Teams stehen auf dem Eis. Es ist nicht der Zeitpunkt, um über einen emotionalen Ausbruch abseits des Eises zu sprechen.»
Zug überprüft Sanktionen
Ein Thema ist der Vorfall natürlich beim EV Zug. Sicherheitschef Amin Ghiasi sagt zu den Geschehnissen und dazu, wie der Klub gehandelt habe: «Die Personalien des Herrn wurden festgestellt. Er musste das Stadion umgehend verlassen und wir haben ihm klar gesagt, dass das Spiel für ihn nun zu Ende ist.»
Weiter werde am Tag danach der Sachverhalt genau abgeklärt, «um dann entsprechende Sanktionen einleiten zu können», so Ghiasi, der auch noch erzählt, dass sich der fehlbare EVZ-Fan bei Brent Reiber entschuldigt und ihm die Hand gereicht habe. «Mehr oder weniger haben sie sich versöhnt.»