Die Playoffs der Swiss League. Kloten gegen Olten, das dritte Spiel der Halbfinals. Der Unterhaltungswert: grandios. Auf dem Eis ist Wildwest, Checks kommen mit Ansage und sie kommen teilweise spät, lange, nachdem der Puck schon weg ist, die Ellbogen fliegen, Haken, Halten, Klammern und Zerren gehören hier scheinbar noch zu den Stilmitteln, die den Kleinen im Kampf gegen das sportliche Establishment zugebilligt werden.
Der bange Blick zum Schiedsrichter ergibt: nichts.
Wer sich die Regelauslegung der National League gewohnt ist, wird nach spätestens zehn Minuten die prinzipielle Frage stellen: Lassen die hier alles durchgehen? Lassen sie nicht, aber die Messlatte ist ausgesprochen hoch.
Vielleicht möchte man nicht zu viele Powerplays sehen, weil da Präzision und Organisation offenbar weniger gefragt sind. Da wird nicht die Scheibe laufengelassen, da bewegen sich die Spieler in permanenten Positionswechseln um eine Art Wagenburg und versuchen, irgendwo die Lücke für den Schuss zu entdecken.
Das Tempo und die Intensität der NL? Findet man hier nicht und das darf und soll man auch nicht erwarten. Die Swiss League bietet einen Schuss Verwegenheit mit rustikalem Charme und hat deshalb einen erheblichen Unterhaltungsfaktor.
Eine Frage stellt man sich dann doch noch: Wenn der EHC Kloten den Aufstieg realisiert, wie sieht es dann aus? Dann wird man ein neues Betriebssystem laden müssen: Mit dieser Spielweise wird man im Oberhaus sofort einen neuen Strafenrekord aufstellen.
